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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Brust, wie ein Kind, das seine
     verloren geglaubte Mutter wieder gefunden hat. Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte, hielt Freya ihm mit Johans Hilfe
     einen Becher mit einem bitteren Kräutertrank an die Lippen, den sie gegen die üblichen Kopfschmerzen und die Übelkeit nach
     Einnahme einer solchen Mixtur zubereitet hatte. Zaghaft trank Stefano davon, immer wieder von heftigen Hustenanfällen unterbrochen.
    Hannah und Freya beobachteten bewegt, wie Johan seinen Ordensbruder, der völlig entkräftet war, weiter aufrichtete. Sanft
     redete er in Altfranzösisch auf ihn ein.
    Auch die beiden anderen Templer kamen, beinahe wie Küken, die aus ihrem Ei schlüpften, langsam wieder zu Bewusstsein. Henri
     d’Our benötigte die längste Zeit, um ins Leben zurückzukehren. Möglicherweise trugen sein fortgeschrittenes Alter und sein
     schwacher Allgemeinzustand daran Schuld.
    Sogar der Medicus erwachte noch vor dem Komtur. Um ihn kümmerte |691| sich Struan, der, wie Hannah bemerkte, nicht sonderlich zimperlich mit dem armen Mann umging. Die Augen des Arztes blieben
     weiterhin verbunden, als Struan ihm die von Freya bereitete Medizin einflößte. Anschließend band ihn der Schotte am Wagen
     fest, wo er ihn unter der Drohung, keinen Laut von sich zu geben, vorerst zurückließ.
     
    Am Abend saßen d’Our und die beiden anderen Brüder gewaschen, rasiert und in anständige, saubere Kleidung gesteckt, am Feuer
     und wärmten sich bei einem großen Becher Kamillensud. Freya hatte für die ausgehungerten Templer einen Brei aus Hafermehl,
     Honig und Äpfeln bereitet. Zusammen mit Hannah half sie den geschwächten und immer noch verwirrten Männern beim Essen.
    Arnaud de Mirepaux betrachtete Hannah dankbar und fasziniert, als sie ihm einen Löffel mit dem Brei an die aufgesprungenen
     Lippen setzte. »Du bist ein Engel? Habe ich Recht?«, flüsterte er lächelnd.
    Hannah, die nichts verstanden hatte, nickte nur und erwiderte sein Lächeln.
    »Wusste ich’s doch«, sagte er und grinste zufrieden, obwohl ihm sein verrenkter Arm und seine anderen Blessuren immer noch
     höllische Schmerzen bereiteten.
    »Auf den Himmel wirst du aber noch warten müssen.« Gero war unvermittelt hinzu getreten. »Um in Sicherheit zu sein, müssen
     wir erst den Klauen dieses franzischen Teufels entfliehen.«
    »Zunächst einmal wüsste ich gerne, wie wir überhaupt in dessen Fänge hineingeraten sind?« Arnaud hatte seinen Kopf gehoben.
     Lauernd schaute er zu d’Our hinüber, der zusammen mit seinem Neffen am Feuer saß und ein Stück weiches Brot in den noch heißen
     Kräutertrank tunkte. In einem Halbkreis saßen die Untergebenen des Komturs von Bar-sur-Aube um ihn herum. Keiner wagte es,
     ihn anzusprechen, aber alle dachten das Gleiche. Was wusste er, was sie selbst bis heute nicht hatten in Erfahrung bringen
     können?
    Gero fixierte seinen Komtur mit dem Blick einer Schlange, die einem Kaninchen auflauert. Je mehr Einsicht er in die Zusammenhänge
     zwischen dem Haupt der Weisheit und den geheimen Machenschaften des Hohen Rates erhielt, umso mehr packte ihn die Wut. |692| Warum hatte man die einfachen Ordensbrüder nicht rechtzeitig vor den Absichten Philipps IV. gewarnt? Spätestens nach dem Gespräch
     mit seinem Vater war Gero klar geworden, dass der Orden seit mehr als einhundertfünfzig Jahren im Besitz des Hauptes war.
     Und wenn sein Vater Recht behielt, verfügten die Eingeweihten des Hohen Rates zumindest seit jener Zeit über eine Prophezeiung,
     was die Zukunft des Ordens betraf. Warum war man nicht rechtzeitig mit Sack und Pack nach Portugal geflohen und hatte unter
     dem dortigen König ein neues Hauptquartier bezogen, anstatt auf Paris zu setzen, wo es für den Orden und seine Obrigkeit zunehmend
     gefährlicher geworden war? Oder warum war man nicht gleich in Zypern geblieben und hatte sich dort rechtzeitig entsprechende
     Ländereien und einen gewissen Machtanspruch gesichert?
    Fünfzehntausend hochgerüstete Männer sollten ausreichen, um jeden noch so feindlichen Herrscher in die Flucht zu schlagen.
     Jedoch zerstreut in alle vier Winde waren sie leichte Beute.
    Fragen über Fragen, die Gero beantwortet wissen wollte, und zwar jetzt und hier. Er straffte seine Schultern und marschierte
     entschlossen auf seinen Komtur zu. Dicht am Feuer machte er Halt und schaute auf Henri d’Our hinunter, der am Boden sitzend
     vorsichtig von seinem Brot abbiss.
    »Beau Sire«, sagte Gero mit einem schneidenden Tonfall, der ihm

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