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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hatten. Struan
     versteckte derweil die drei Kameraden auf der Ladefläche des Leiterwagens, indem er Säcke und Felle über sie ausbreitete.
     Mit dem Medicus hatten sie nun vier Ohnmächtige, die wie Tote aussahen und keinen Muskel regten.
    »Das wäre also geschafft«, erklärte Anselm erleichtert, als sie kurz vor Sonnenaufgang mit dem Karren und hoch zu Ross den
     menschenleeren Weg hinunter zur Vienne zurücklegten. Nun mussten sie lediglich noch die Stadtwachen passieren, um über die
     Brücke in die Sümpfe zu gelangen. »Ich hatte es mir schwerer vorgestellt.«
    »Bist du wohl still«, raunte Struan unfreundlich von seinem Rappen herunter. »Es bringt Unglück, wenn du etwas bejubelst,
     dessen Ausgang noch nicht abzusehen ist.«
    Einen Augenblick später traten zwei Soldaten vor das bereits geöffnete Tor und verschränkten im ersten Licht des Tages die
     Lanzen.
    Gero stoppte den Wagen, während Anselm und Struan ihre Rösser zügelten.
    »Ihr da!«, tönte eine herrische, jugendliche Stimme. »Kommt ran! Ich muss Eure Briefe sehen! Habt Ihr was zu verzollen?«
    Gero versuchte sich zu beeilen, doch so schnell wie der junge Soldat an den Wagen herangetreten war, gelang es ihm nicht,
     den königlichen Geleitbrief aus einer der Satteltaschen zu ziehen, die neben ihm auf dem Kutschbock lagen.
    Schon hatte sich der junge Soldat aufgeschwungen und wollte Decken und Felle beiseite reißen, um den Umfang der Ware zu prüfen,
     als Struan heran ritt und ihn mit einem Arm um die Körpermitte |687| fasste, um ihn regelrecht vom Wagen zu pflücken. Der Uniformierte war im Gegensatz zu dem Schotten ein Leichtgewicht, doch
     er wehrte sich nach Kräften.
    »Was fällt Euch ein?«, brüllte er und strampelte so wild, bis er einen seiner Stiefel verlor und ein zerlöcherter, blauer
     Filzstrumpf zum Vorschein kam.
    »Lasst von ihm ab!« Die befehlsgewohnte Stimme, die dem älteren Wachsoldaten gehörte, brachte Struan dazu, sein Opfer auf
     den Boden gleiten zu lassen.
    Der überhebliche Blick des hinzugekommenen Mannes heftete sich an Gero, der zu Anselms Erstaunen vollkommen ruhig blieb und
     dem beleibten Soldaten den Geleitbrief des Königs entgegenhielt.
    »Ich hoffe, Ihr habt gute Argumente für Euer ungehobeltes Benehmen«, zischte der Soldat, während er das Papier in die Hände
     nahm und kurz überflog.
    Gero hoffte, dass der Kerl lesen konnte und nicht auch noch auf einen Schreiber zurückgreifen musste, damit man sie endlich
     passieren ließ.
    Der junge Soldat ordnete sein Wams und bückte sich nach seinem verlorenen Stiefel, den er mit einer wütenden Miene überzog.
     Dann postierte er sich neben seinem älteren Kameraden, der das Siegel des Königs längst erkannt hatte. Obwohl der Jüngere
     anhob zu protestieren, gab er Gero mit einem Wink zu verstehen, dass der gesamte Tross passieren konnte.
    »Sie stehen unter dem Schutz der Krone von Franzien«, erklärte der Ältere laut. »Wenn du noch etwas werden willst, Luc, vergreifst
     du dich besser nicht an Menschen, die den Geleitbrief unseres erhabenen Königs mit sich führen.«

43
    Mittwoch, 15. November 1307 – D’Our
    Hannah rannte die letzten fünfzig Meter mit gerafftem Rock dem Wagen entgegen und warf sich Gero so heftig an den Hals, dass
     der beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Müde aber glücklich erwiderte er ihr strahlendes Lächeln und küsste sie zärtlich.
    |688| »Allmächtiger«, frohlockte Johan, als er sah, dass die Truppe vollständig in den Wald zurückgekehrt war.
    Anselm hingegen machte auf seinem braunen Wallach einen weit weniger frohen Eindruck. Er wirkte verwirrt und vollkommen erschöpft.
    Struan hob indes mit unerschütterlicher Miene die Hand zu einem kurzen Gruß, bevor er schwungvoll von seinem Rappen abstieg.
    Matthäus, der die verbliebenen Pferde gestriegelt hatte, warf das Putzzeug beiseite und eilte zu Gero, der ihn umarmte, während
     der Junge sich an ihn schmiegte. Wie üblich stellte er keine Fragen, obwohl ihm bekannt war, dass es auch um das Wohlergehen
     seines Oheims ging.
    Plötzlich verfinsterte sich Geros Miene, und er schob den Jungen ein Stück zur Seite.
    »Was ist geschehen?«, fragte er leise, als Johan ihm mit gesenktem Kopf entgegen trat.
    »Der Mönchsbruder ist gestorben.« Johans Stimme klang tonlos, doch Hannah wusste, dass dieser Umstand den Templer vom Niederrhein
     weit mehr bedrückte, als er zuzugeben bereit war.
    Gero übergab die Zügel seines Pferdes Matthäus.
    »Komm mit!«,

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