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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Matthäus, der zunächst erschrocken hochfuhr. Als er Geros Stimme hörte, schluchzte er vor Erleichterung. In der
     Dunkelheit tastete er sich zu seinem Chevalier vor und umarmte ihn mit einer Inbrunst, dass es Gero und die verbliebenen Kameraden
     rührte.
    »Dein Onkel kann uns nicht begleiten«, erklärte Gero leise und strich ihm beruhigend über den Rücken. »Er lässt dich grüßen
     und wünscht, dass ich dich in die deutschen Lande bringe, bis er dich dort abholen |84| wird.« Das war geschwindelt, aber im Moment war nicht der richtige Zeitpunkt, um den Jungen in grausame Einzelheiten einzuweihen.
    »Moment!« Struan fasste Gero unvermittelt am Arm und zog ihn ein Stück von Matthäus weg. »Ich gehe nirgendwohin, solange ich
     mich nicht von Amelies Wohlergehen überzeugt habe. Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen. Sie ist ganz alleine zu Hause.
     Ihr Vater weilt auf einer Messe in Troyes, und du hast mit eigenen Augen gesehen, dass die Soldaten auch vor Bediensteten
     des Ordens nicht halt machen. Was ist, wenn man sie verschleppt? Und vielleicht …« Seine Stimme versagte ihm beinahe den Dienst.
     »Was wäre, wenn ich sie frage, ob sie mit uns fliehen will? Sag, hättest du etwas dagegen?«
    Die Verzweiflung in Struans Worten war nicht zu überhören, und obwohl es gegen jede Vernunft sprach, konnte Gero ihm diese
     Bitte nicht abschlagen.
    »Von mir aus«, flüsterte er. »Nur, wie soll ich das den anderen klar machen?«
    »Was die anderen denken, ist mir einerlei«, erwiderte Struan leise, aber bestimmt. »Johan wird es verstehen, und auf Gisli
     kommt es nicht an.«
    Gero wandte sich an die übrigen Kameraden, die im dunklen Wald wie Schatten verharrten. »Hört zu«, rief er mit gedämpfter
     Stimme, »Struan hat auf dem Weg aus der Stadt heraus noch etwas Wichtiges zu erledigen, und wir werden ihn begleiten.« Er
     überlegte einen Augenblick, ob er eine Erklärung hinterher schicken sollte, aber dann beschloss er, darauf zu verzichten.
     Interessanterweise protestierte niemand.
    »Kannst du ein Streitross reiten?«, fragte er Matthäus.
    »Natürlich«, antwortete der Junge tapfer.
    Gero hatte beschlossen, die friedliche Stute des Jungen für Struans Freundin zu reservieren, falls das Mädchen ihrem Kindsvater
     tatsächlich folgen wollte. Er half Matthäus in den Sattel von Stephano de Sapins kreuzbravem, englischen Great-Horse. Der
     Rücken des riesigen Kaltblüters war so breit, dass der Junge keine Aussichten hatte, mit seinen Stiefeln die Steigbügel zu
     erreichen. Gero zog die Riemen so weit wie möglich an, und doch blieb Matthäus nur die Wahl, seine Füße in die Lederschlaufen
     zu stellen, anstatt in die eisernen Bügel. Das Tier tänzelte unruhig hin und her, als ahne es, dass etwas nicht in Ordnung
     war.
    |85| Guy de Gislingham übernahm den temperamentvollen Flamländer des Arnaud de Mirepaux.
    In aller Eile sammelte Gero die schweren Waffen ein, die an den Sätteln der übrigen Pferde befestigt waren, und übergab sie
     den drei anderen Brüdern. Gislingham erhielt Arnauds Schild. Ein weiteres Schwert stand nicht zur Verfügung. Notfalls musste
     sich der Engländer mit einer Streitaxt oder einem Morgenstern verteidigen.
    Nachdem Gero den restlichen Proviant aus Francescos Satteltaschen entnommen hatte, übergab er jedem Anwesenden noch eine Decke
     aus den Beständen der vermissten Kameraden. Schweren Herzens entließ er den maurischen Hengst des Spaniers in die Freiheit.

4
    Freitag, 13. Oktober 1307, in der Nacht – Die Flucht
    Zielsicher führte Struan den Trupp entlang der Dhuys durch einen Hain voller Obstbäume, die im hellen Mondlicht gespenstische
     Schatten warfen. Das Haus des angesehenen und allseits bekannten Weinhändlers Alphonse Bratac und seiner Tochter Amelie lag
     am östlichen Rand der Stadt. Die meisten Bewohner von Bar-sur-Aube hatten sich angsterfüllt in ihre Häuser verkrochen, und
     nur noch vereinzelt waren Stimmen zu hören. Der größte Teil der Soldaten war bereits abgerückt. In einer langen Reihe zogen
     sie mit brennenden Fackeln stetig den Hügel hinter der Stadt hinauf in Richtung Troyes. Aus der Ferne hörte man das Rattern
     der Wagenräder und das Wehklagen der Opfer.
    Gero folgte Struan zum Hintereingang des Hauses, während die anderen geduldig in einigem Abstand zwischen schützenden Mauern
     und Büschen warteten.
    Struan hob im Untergeschoss einen Fensterladen an, um einen Blick ins Innere des Hauses werfen zu können. »Amelie,

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