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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nehmt mich mit.
     Ich flehe euch an!«
    »Gislingham!«, zischte Struan überrascht. Die abgrundtiefe Verachtung, die er dem Engländer für gewöhnlich entgegenbrachte,
     war selbst in Anbetracht der besonderen Umstände nicht zu überhören.
    »Wir gehen geradewegs in die Hölle«, entgegnete Gero mit einem spöttischen Unterton. Einen Moment lang war er verwundert,
     dass der Engländer d’Ours Aufforderung, die Nacht in Clairvaux zu verbringen, allem Anschein nach ebenso ignoriert hatte wie
     Bruder Claudius.
    »Erstens bin ich mir nicht so sicher, ob du uns wirklich folgen willst, und zweitens …« Er zögerte, bevor er weiter sprach.
     Gislingham war aufgestanden, und selbst im schwachen Licht der Umgebung war nicht zu übersehen, dass er nur spärlich bekleidet
     war und sich offenbar aus Furcht die Unterhose und das Hemd eingenässt hatte.
    »Und zweitens, ob du dafür passend gekleidet bist,« fuhr Gero seufzend fort.
    |80| »Du weißt doch, Gisli«, sagte Struan mit einem dämonischen Grinsen, »es ist strengstens verboten, in den Hof zu pissen. Wozu
     haben wir Latrinen?«
    »Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe, hättest selbst du das Wasser nicht mehr halten können.« Gislingham entfuhr
     ein verächtliches Schnauben.
    »Was hast du denn gesehen?«, fragte Gero beunruhigt.
    »Nichts!«, antwortete Gislingham schroff.
    Struan packte den englischen Bruder fest am Ausschnitt seines wollenen Untergewandes und schüttelte ihn. »Ich frage mich,
     warum du hier hockst wie ein Kaninchen, das sich in seinen Bau verkrochen hat, anstatt dass du dein Schwert gezogen und wenigstens
     den Versuch unternommen hättest, gegen die franzischen Hunde zu kämpfen!«
    »Lass ihn«, beschwichtigte ihn Gero. »Er allein hätte doch nichts bewirken können. Selbst wir sind zu wenige, um noch etwas
     auszurichten.«
    »Woher willst du das wissen? Vielleicht trägt er ja eine Mitschuld an der ganzen Misere«, zischte Struan.
    »Ganz gleich, was geschehen ist«, sagte Gero, »Wir müssen verschwinden und sehen, wo die anderen geblieben sind.«
    »Was ist mit mir?« Bruder Guy blickte verunsichert von Gero zu Struan.
    »Mann!«, schnaubte Gero entnervt. »Du hast Glück. Der Regel nach können wir dich nicht dem Feind überlassen.« Mit einem raschen
     Blick vergewisserte er sich ob Struan irgendwelche Einwände vorzubringen hatte.
    Struan bekreuzigte sich resigniert. »In Gottes Namen«, sagte er, doch seine Augen funkelten Gislingham drohend an. »Aber wehe
     dir, du machst unterwegs Ärger, dann blase ich dir eigenhändig das Lebenslicht aus!«
    »Ihr werdet gar nicht merken, dass ich da bin.« Bruder Guy bemühte sich redlich, seiner Stimme eine gewisse Überzeugungskraft
     zu verleihen.
    »Das kaufe ich dir ungesehen ab«, erwiderte Struan und wandte sich zum Gehen.
    |81| Gemeinsam verschwanden sie in der Kapelle. Von den übrigen Brüdern fehlte immer noch jede Spur, und Gero beruhigte sich mit
     dem Gedanken, dass sie bereits vorangegangen waren, um Claudius in Sicherheit zu bringen. Wenig später ließ er sich zusammen
     mit Struan und Guy de Gislingham an der Außenwand der Kapelle hinab.
    Johan hatte bereits ungeduldig gewartet. Zwischenzeitlich war er mit Atlas im Wald in Deckung gegangen. Matthäus hatte sich
     an ihn geklammert wie ein Säugling an seine Mutter.
    Das Zittern war immer schlimmer geworden, und Johan hatte befürchtet, den Jungen zu erdrücken, während er ihn umarmte. Aber
     es hatte geholfen. Matthäus war nach einiger Zeit in einen unruhigen Schlaf gefallen. Mit großer Fürsorge hatte Johan ihn
     vorsichtig in Decken und Felle gehüllt und war danach an seinen Platz bei der Kapelle zurückgekehrt.
    Es musste weit nach Mitternacht sein. Dichte Rauchschwaden zogen über das Gelände. Man konnte sie nicht sehen, aber selbst
     im Wald, zwischen den Bäumen konnte man sie riechen. Johan inhalierte unfreiwillig einen beißenden Schwall rußgetränkter Luft.
     Augenblicklich wurde er von einem heftigen Husten gepackt. Röchelnd rang er nach Atem. Struan klopfte ihm fest auf den Rücken
     und reichte ihm einen Schlauch mit Wasser.
    »Dank dir«, krächzte der flämische Ritter heiser und ließ sich das Wasser die Kehle hinunterlaufen.
    Mittlerweile hatten die Flammen die gesamte Komturei erfasst, und Gero begann inbrünstig zu beten, dass der Komtur es noch
     geschafft hatte, das Gebäude zu verlassen, auch wenn es mit Unterstützung der Männer Nogarets geschehen war. Das lodernde
     Feuer

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