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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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grässlicher
     Schrei und ein lautes Stöhnen verrieten ihm, dass er sein Ziel nicht verfehlt hatte.
    Als Gero den Farn zur Seite bog, blickte er in das Gesicht eines franzischen Soldaten, der kaum älter sein konnte als achtzehn
     Lenze. Er lag auf dem Rücken, und sein rechter Arm war fast abgetrennt. Seine Miene spiegelte eine seltsame Mischung aus Verblüffung
     wider, gepaart mit einsetzendem Schmerz und nackter Furcht.
    Während Gero noch überlegte, was zu tun sei, nahm Struan ihm die Entscheidung ab, in dem er unbeobachtet seinen schottischen
     Kurzdolch zog und auf die Knie ging. Er legte einen Arm unter den Nacken des Jungen und nahm ihn sorgsam auf, dabei blickte
     er ihm unentwegt in die braunen Augen, die ihn starr vor Angst fixierten. Mit einem tröstenden Lächeln und ein paar beruhigenden
     Worten strich er dem Jungen das verschwitzte Haar aus der Stirn. Dann schnitt er dem Todgeweihten mit einer raschen, fließenden
     Bewegung die Kehle durch.
    Gero schluckte, als nur noch ein kurzes Röcheln zu vernehmen war und eine plötzliche Stille einkehrte. Sein Blick fiel auf
     die blutverschmierte Hand des Schotten, die den Toten sacht in den Farn zurückbettete und ihm die Augen zudrückte. Struan
     erhob sich bedächtig und rieb sich mit ein paar Farnblättern, so gut es ging, den dunkelroten Lebenssaft von den Fingern.
    In schweigendem Einverständnis überließen sie den Toten seinem grünen Grab. Danach gingen sie mit großen Schritten zurück
     zum Wasser.
    Am Bach angekommen, sammelte Gero hastig die Armbrustbolzen ein, die immer noch in den Leichen der königlichen Soldaten steckten.
    Der hölzerne Zain trug die Kerbung des Ordens und hätte im Falle einer Entdeckung sofort einen Hinweis auf die Schuldigen
     dieses Massakers gegeben.
    |115| Bei einem der getöteten Männer versuchte Gero vergeblich, den Bolzen aus der Stirn zu ziehen. Er war gezwungen, das Haupt
     des Unglücklichen bei den braunen Locken zu packen, um es anzuheben, in der Hoffnung, das Geschoss durch den Hinterkopf leichter
     entfernen zu können. Mit Schaudern betrachtete er das Gesicht des Toten. Die Augen gebrochen, unter halb geöffneten Lidern,
     hatte es jeden menschlichen Ausdruck verloren. Dabei hatte die stählerne Spitze des Bolzens den hinteren Teil des Schädels
     wie ein rohes Ei aufgeschlagen und einen Teil des Knochens herausgebrochen. Der Inhalt des Kopfes trat in einem blutigen Brei
     zu Tage und verteilte sich zwischen den Flusskieseln. Gero biss die Zähne zusammen und schloss für einen kurzen Moment die
     Augen, weil ihm nichts anderes übrig blieb, als den Bolzen bei der Spitze zu packen und ihn mit einem ordentlichen Ruck rückwärtig
     herauszuziehen. Der Rest des graublutigen, wabernden Stück Etwas, das mit merkwürdigen Windungen versehen war, blieb an den
     Federn des Zains hängen und fiel dann in einem Stück zu Boden. Angeekelt wandte er sich ab. Sein leerer Magen und ein rechtzeitiges,
     tiefes Durchatmen bewahrten ihn davor, sich augenblicklich übergeben zu müssen. Schwer atmend stand er auf und ging zum Wasser.
    Struan, der wie abwesend neben ihm gehockt hatte, ging ihm nach. Der Schotte wusch sich nicht nur die Hände, sondern auch
     das Gesicht. Dann zog er sich das wattierte Unterwams über den Kopf und versuchte, die zahlreichen Blutspritzer auszuwaschen.
    Gero beschlich das Gefühl, dass sie im Stillen die Hoffnung hegten, mit dem Wasser nicht nur ihren Körper und ihre Kleidung
     von den Spuren der Sünde zu reinigen, sondern darüber hinaus auch ihre Seelen. Einen Christenmenschen zu töten war eine schwere
     Sünde. Selbst wenn es in Notwehr geschah, musste man beim Herrgott inständig um Ablass bitten. Ganz zu schweigen von der weltlichen
     Strafe, die einen traf, wenn man einen christlichen Soldaten auf dem Gewissen hatte und gefasst wurde.
    »Wir müssen die Leichen wegschaffen«, bemerkte Gero mit tonloser Stimme. »Hier am Bachufer kann sie jeder sofort entdecken.«
    Struan nickte und sah sich nachdenklich um. Die Körper von drei toten Soldaten verteilten sich auf einer Sandbank, die aus
     dem Bachlauf herausragte wie eine kleine Insel. Ein vierter lag, für niemanden zu |116| sehen, in zwei Hälften zerschmettert unter niedrigen Büschen, und auch an den Verbleib des Fünften brauchten sie keinen Gedanken
     mehr zu verschwenden.
    »Glaubst du, es gibt noch mehr Blauröcke in der Gegend?«, fragte Struan.
    »Schwer zu sagen.« Gero kratzte sich nachdenklich am Kopf und blinzelte in

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