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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ist.«
    »Die Befehle zum Handeln kommen direkt vom Großmeister«, erwiderte d’Our in lakonischem Tonfall. »Jacques de Molay hat uns
     darüber hinaus befohlen, nichts zu unternehmen, was den König warnen könnte«, bemerkte der Komtur mit zweifelnder Miene. »Trotz
     allem glaubt er nicht daran, dass Philipp von Franzien einen solch hinterlistigen Überfall wirklich wagen wird. Erst heute
     haben unser verehrter Großmeister und Raymbaud de Charon als sein Vertreter der Einladung des Königs zur Beerdigung von Philipps
     Schwägerin Folge geleistet. Soweit ich weiß, soll Molay in Begleitung unseres geschätzten Präzeptors von Zypern sogar den
     Zipfel von Catherine de Courtenays Leichentuch tragen.« D’Ours Miene verriet, dass er diesen Umstand angesichts der drohenden
     Katastrophe genauso merkwürdig fand wie Gero.
    »Ich vermute dahinter einen gut überlegten Schachzug von beiden Seiten«, ergänzte er. »Frei nach dem Wahlspruch: Du sagst
     mir nicht, dass du mich hasst und ich sage dir nicht, dass ich es weiß. Ich hingegen |25| glaube nicht, dass der König sein Ansinnen aufgeben wird, den Orden in seinen Besitz zu bringen, schon gar nicht wegen einer
     solch einfältigen Geste. Und was den Papst betrifft, so hat dieser längst keine eigene Meinung mehr. Er steht finanziell mit
     dem Rücken zur Wand – etwas, das er mit unserem schönen Philipp gemeinsam hat, und nichts schmiedet so leicht Allianzen wie
     geteiltes Leid. Zudem droht das Herz des Papstes in Angst zu ertrinken. Nachdem seine Vorgänger Bonifatius VIII. und Benedikt
     XI. so unvermittelt und rätselhaft ins Jenseits befördert wurden, wird er sich jeden Schritt, den er tut, gebührlich überlegen,
     um zu verhindern, dass es ihm genauso ergeht.« D’Our setzte ein ironisches Lächeln auf. »Aber das ist längst noch nicht alles«,
     fügte er verschwörerisch hinzu. »Es existiert eine Art Vorsehung«, erklärte er knapp. »Diese bestätigt den beginnenden Untergang
     des ›Ordens der armen Ritter Christi vom Tempel Salomons‹ im Herbst des Jahres 1307 und die Verhaftung aller Templer in Franzien
     durch König Philipp IV. an einem Freitag den 13.«
    Gero blickte erschocken auf, doch d’Our vollführte eine beschwichtigende Handbewegung. »Was allerdings nicht bedeutet, dass
     unser Schicksal bereits besiegelt wäre. Molay weiß davon, aber er glaubt an die Rettung des Ordens durch den Allmächtigen,
     und sei es im letzten Augenblick. Daher bin ich weder befugt, etwas zu unternehmen, das die Angehörigen des Ordens generell
     in Alarmbereitschaft versetzt, noch darf ich den Befehl zur Flucht erteilen.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?« Gero spürte, wie seine Knie weich wurden.
    »Habt Ihr schon einmal etwas vom ›Hohen Rat‹ gehört?«
    »Selbstverständlich.« Zusehends stellte sich Gero die Frage, in welche ungeheuerlichen Geheimnisse des Ordens der einfache
     Komtur von Bar-sur-Aube sonst noch eingeweiht war. Unter den gewöhnlichen Ritterbrüdern wusste kaum jemand etwas über den
     Hohen Rat der Templer. Manche Kameraden frotzelten, er sei so geheim, dass es ihn womöglich gar nicht gäbe.
    »Soweit mir bekannt ist, handelt es sich um die vertrauenswürdigsten unter all unseren Brüdern.« Gero war seine Unsicherheit
     anzumerken, als d’Our nicht sofort reagierte. »Nach einem speziellen Kodex auserwählt. Gesichtslose Gestalten, von denen niemand
     weiß, ob sie wirklich |26| existieren. Es heißt, sie beraten den Großmeister in allen entscheidenden Fragen, die den Orden betreffen, und angeblich sollen
     sie über seherische Fähigkeiten verfügen, aber ich kenne niemandem, der schon einem von ihnen begegnet wäre.«
    »Einer von ihnen steht vor Euch«, sagte d’Our unumwunden.
    »Ihr?« Gero sah seinen Komtur entgeistert an, doch dann besann er sich augenblicklich. »Nicht, dass Ihr denkt, ich halte Euch
     nicht für würdig genug, aber …«
    D’Our lächelte matt. »Bei der Auswahl geht es nicht nach dem Dienstgrad. Man wird nach seinen Fähigkeiten ausgewählt und zur
     Tarnung in ein unbedeutendes Amt eingewiesen.«
    Gero nickte abwesend, während er sich überlegte, wer noch alles zum inneren Kreis gehören konnte, ohne dass auch nur irgendjemand
     die leiseste Ahnung davon hatte.
    »Ist Euch die Bezeichnung ›Haupt der Weisheit‹ ein Begriff?« D’Our sah ihn auffordernd an.
    »›Haupt der Weisheit‹? Meint Ihr das viel beschworene Haupt des Baphomet?«, fragte Gero zögernd.
    »Baphomet ist aus dem

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