Das Rätsel des Orakels - Die Zeitdetektive ; 8
wissen.
„Ein Kaufmann, angeblich aus Tyros. Doch in Wirklichkeit stammt er aus Theben. Battos ist hier unter den Zuschauern!“, erklärte Kim.
Alexander stutzte. „Theben? Bringt diesen Battos her!“, ordnete er an. Es dauerte keine Minute, bis seine Soldaten den sich wehrenden Kaufmann heranschleppten. Hinter ihm folgte sein Sohn Philippos.
„Sie haben die Pythia Irini entführt, weil diese sich weigerte, einen Orakelspruch zu fälschen!“, setzte Kim ihre Anklage fort.
Korobios lachte hysterisch. „Was für eine Fantasie du hast! Nichts davon ist wahr!“
Da teilte sich die Menge – und eine junge Frau trat hervor. Sie zog ihr Kredemnon herunter. Begeisterte Rufe wurden laut: „Irini! Irini!“
„Ja, es stimmt: Korobios hat mich verschleppt!“, bestätigte die Pythia. Und dann erzählte sie, was sich alles ereignet hatte.
Mit jedem Wort wurde Korobios ein Stück kleiner. Als auch noch Theodorus und Sitalkes auf der Bildfläche erschienen, brach der Oberpriester regelrecht zusammen.
„Und ihr hattet also vor, meinen Orakelspruch zu fälschen“, fasste der König zusammen. „Wolltet ihr verhindern, dass ich Theben angreife?“
Korobios und Battos schwiegen.
„Ich verfüge über Mittel und Wege, eure Zungen zu lockern“, drohte Alexander und deutete auf seinen Leibwächter mit dem Schwert.
Battos hob abwehrend die Hände. Angst lag in seinen Augen. „Schon gut. Ich bin ein Agent und arbeite im Auftrag von Theben. Meine Aufgabe war es, dich von deinen Kriegsplänen abzubringen. Denn wir wissen nur zu gut um deine Überlegenheit. Und wir wissen auch, dass du sehr religiös bist. Als unsere Spitzel berichteten, dass du dich auf den Weg zum Orakel gemacht hast, um es zu fragen, ob du den Krieg beginnen sollst, haben wir schnell gehandelt. Das war unsere Chance! Wenn die Pythia vom Krieg abgeraten hätte, wärst du wohl nicht in die Schlacht gezogen.“
Der Agent machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr: „Doch die Sache war gar nicht so einfach. Diese Pythia Irini spielte leider nicht mit. Dafür aber Korobios und Androtion. Sie schalteten Irini aus und setzten eine andere Priesterin ein, die für Gold empfänglicher ist – Thargelia.“
„Ja“, bestätigte Korobios leise. „Irini musste weg. Ich ließ sie entführen. Dann berief ich mich auf den Fluch des Orakels, um eine Erklärung für ihr Verschwinden geben zu können. Alles lief nach Plan. Doch dann tauchten diese Kinder mit ihrer Katze auf und brachten alles durcheinander.“ Er warf den Freunden einen bösen Blick zu. „Ich versuchte die Kinder zu kontrollieren, indem ich sie bei uns aufnahm. Außerdem ließ ich sie nicht mehr aus den Augen. Dafür sorgte Androtion.“
Hektisch blickte sich der kleine Priester um. Er wirkte wie jemand, der plötzlich ungewollt auf einer großen Bühne steht.
„Dann erfuhr ich, dass Irini Theodorus von Battos’ erstem Brief erzählt hatte“, setzte Korobios sein Geständnis fort. „Er wandte sich an mich, wollte wissen, wie wir mit diesem Bestechungsversuch umgehen sollten. In diesem Moment war klar, dass auch er ausgeschaltet werden musste – so wie Sitalkes, der an der Quelle etwas beobachtet hatte. Ich ließ die beiden von ein paar Kerlen entführen, die für Drachmen so ziemlich alles tun.“
„Was hattet ihr eigentlich mit uns vor?“, wollte Theodorus wissen.
„Wir wollten euch als Sklaven verkaufen“, erwiderte Battos düster.
Jetzt mischte sich sein Sohn ein. „Ist das alles wahr?“, fragte Philippos fassungslos.
Battos straffte die Schultern. „Ich habe es für unsere Stadt Theben getan“, entgegnete er fast trotzig.
„Und dafür bist du zum Verbrecher geworden“, stellte Philippos enttäuscht fest. „Sicherlich hast du auch meinen Orakelspruch fälschen lassen, oder?“
Langsam nickte Battos. „Ich wollte nur das Beste für dich …“
„Und ich werde jetzt meine Eleftheria heiraten!“, stieß Philippos zornig hervor. „Du jedenfalls wirst mich nicht daran hindern.“
Alexander schüttelte den Kopf. „Was für eine durchtriebene Geschichte. Führt Korobios, Androtion und Battos ab!“ Dann blickte er wohlwollend auf Kim, Leon und Julian herab. „Ich glaube, ich bin euch zu großem Dank verpflichtet. Aber dazu später. Denn eigentlich bin ich hier, um das Orakel zu befragen.“
Irini trat einen Schritt auf den König zu und verbeugte sich tief. „Wenn du willst, edler König, will ich deine Pythia sein.“
Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des
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