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Das Rätsel Sigma

Das Rätsel Sigma

Titel: Das Rätsel Sigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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nur Herbert waren sie wie Ewigkeiten erschienen.

    Draußen heulten jetzt Sirenen auf. „Komm mit!“ forderte der Major ihn auf. Er nickte, wandte sich aber noch einmal zum Videoschirm, auf dem immer noch Monika Baatz zu sehen war.
    „Es scheint alles gut gegangen zu sein“, sagte er. „Danke für Ihre Hilfe. Sobald wir mehr wissen, rufe ich Sie wieder an!“ Dann folgte er dem Major.
    Sie sprangen in einen offenen Wagen, der sofort losraste – auf den weißen Ballen zu, der jetzt von Scheinwerfern hell erleuchtet war. Während sie darauflos fuhren, erkannte Herbert schon, daß der Schaumberg langsam flacher und flacher wurde, und als sie ankamen, tauchte die Kanzel der Maschine aus dem Schaumstoff auf.
    „Ich denke, das Zeug wird fest?“ fragte er. „Natürlich, ist ja Unsinn“, korrigierte er sich sofort, „dann würde ja die Maschine zerschellen bei der Geschwindigkeit.“
    Es wimmelte jetzt nur so von Fahrzeugen und Menschen. Der Major sah zu und schwieg. Jeder wußte, was er zu tun hatte. Es gab nichts zu entscheiden, nichts anzuordnen.
    „Der Pilot lebt!“ wurde gemeldet. Und kurze Zeit später, ergänzend: „Er schläft!“
     
    Oberleutnant Hoffmeister erwischte sich dabei, daß er gähnte. Die Verhandlungen der letzten halben Stunde waren doch sehr anstrengend gewesen, und der Tag neigte sich seiner letzten Stunde zu.
    Der Molkereidirektor war kein leichter Verhandlungspartner gewesen. Der Oberleutnant wußte von Herbert Lehmann und der Direktor wußte es auch, daß die Hinweise auf die Milch als Krankheits- oder Vergiftungserreger zu vage waren, um eine Sperrung der Auslieferung durch den Umweltschutz zu rechtfertigen. Also hatte alles von einer Übereinkunft abgehangen. Dabei hatte sich der Direktor mal einsichtig, dann wieder zäh und nachgiebig gezeigt – sicherlich jeweils entsprechend den wirtschaftlichen Folgen, die die eine oder andere Maßnahme für die Molkerei hatte. Schließlich hatten sie aber doch einen zufriedenstellenden Kompromiß gefunden: Die Großhennersdorfer Milch und ihre Produkte sollten bis zu einer gründlichen Analyse oder einem anderen überzeugenden Beweis nicht ausgeliefert werden, aber höchstens für die Dauer von zwei Tagen. Herbert Lehmann hatte über Video zugestimmt.
    Nun, zwei Tage kamen dem Oberleutnant nach diesem langen Tag wie eine unendliche Menge Zeit vor. Zwei Tage! Vor allem aber tröstete ihn Herberts Zustimmung ein wenig über seine persönlichen Sorgen hinweg. Der Inspektor nahm also auch an, daß man in zwei Tagen wesentlich klarer sehen würde!
    Vor ein paar Stunden, als der Direktor noch mit der Auswertung des Tests beschäftig gewesen war, hatte der Oberleutnant sich für kurze Zeit aus der Molkerei entfernt und einen Bekannten aufgesucht. Jetzt holte er einen Kasten aus der Ecke, den er mitgebracht hatte, und nahm den Deckel ab. „Sehen Sie mal, was ich hier habe!“ sagte er.
    Der Direktor stand auf, sah in den Kasten und prallte entsetzt zurück. „Weiße Mäuse!“ schrie er. „Tiere in der Molkerei – sind Sie denn verrückt geworden!“ Der ganze Ärger über diese verdammte Geschichte, den er solange zurückgedrängt hatte, entlud sich jetzt, als er sich – nach allen einschlägigen Vorschriften – völlig im Recht wußte. „Sie wollen die Umwelt schützen“, wetterte er, „bei Ihnen weiß wohl auch die linke Hand nicht, was die rechte tut!“ Er schimpfte noch eine Weile und schloß dann mit der Forderung: „Schaffen Sie die Biester sofort wieder weg!“
    „Einverstanden“, sagte der Oberleutnant wieder friedlich. „Und Sie geben uns eine Flasche Milch von den Proben, die Sie aufbewahrt haben!“
    „Sie wollen…?“
    „… einen Test machen.“ Der Oberleutnant nickte. „Vielleicht bekommen wir auf diese Weise sofort Klarheit.“
    Der Direktor schien für einen Moment neugierig zu sein, aber dann verschloß sich sein Gesicht wieder. „Trotzdem – hier können die Tiere nicht bleiben. Ich besorge Ihnen die Milch, und dann…“ Mit diesen Worten ging er hinaus.
    Als er wiederkam, hatte er nicht nur die Milch, sondern auch eine Untertasse, die er wer weiß wo aufgetrieben hatte.
    „Wir können den Tierchen ja erst mal etwas geben“, sagte er, „aber dann… Ich meine, dann geht die fragliche Milch wenigstens nicht aus dem Haus!“
    Sie stellten die Untertasse voll Milch in den Karton. Zunächst waren die Mäuse mißtrauisch, aber schon wagte sich eine heran, schnupperte und trank, und bald folgten ihr die

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