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Das Raetsel von Flatey

Das Raetsel von Flatey

Titel: Das Raetsel von Flatey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Arnar Ingólfsson
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danach gefragt,
wann er gedächte, uns Flateyjarbók zurückzugeben,
und er sagte, die Handschrift müsste in Kopenhagen bleiben. Da
habe ich versucht, ihn ein bisschen über die Saga von Sverrir
auszufragen, aber gut Bescheid wusste er nicht. Danach haben wir
ein bisschen mehr darüber diskutiert, aber ehrlich gesagt
glaube ich nicht, dass einer von uns den anderen verstanden
hat.«
    Sigurbjörn grinste bei dem
Gedanken daran, aber dann wurde er plötzlich ernst und sagte:
»Es ist natürlich entsetzlich, wie der Mann dort
draußen auf Ketilsey umgekommen ist.«
    Guðjón pflichtete ihm
durch Kopfnicken bei.
    »Wo habt ihr euch
getroffen?«, fragte Kjartan.
    »In der Bibliothek.
Hallbjörg von Innerhof hat ihn hineingelassen, damit er sich
unsere Munksgaard-Ausgabe angucken konnte. Er war sehr beeindruckt
von diesem Glaskasten, den man eigens dafür hat anfertigen
lassen. Wahrscheinlich ist das Original auch nicht besser
untergebracht. Er hat sogar ein paar Fotos gemacht. Und dann wollte
er sich an diesem alten Rätsel versuchen. Genau da habe ich
ihn dann gefragt, wann er unsere alte Handschrift zurückgeben
werde, aber davon wollte er nichts
hören.«
    Kjartan sagte: »Wir wissen,
dass der Verstorbene am vierten September das Pfarrhaus verlassen
hat und mit dem Postschiff nach Stykkishólmur wollte. Wir
wissen nicht, ob er an Bord gegangen ist. Falls nicht, besteht dann
die Möglichkeit, dass er die Insel mit einem anderen Boot
verlassen hat? Wäre es denkbar, dass er mit einem von euren
Booten weggebracht wurde?«
    Guðjón und Sigurbjörn
schauten einander an und schüttelten dann beide den
Kopf.
    Sigurbjörn erklärte:
»So früh im September sind wir kaum mit den Booten
unterwegs, höchstens um das Heu von den äußeren
Inseln einzubringen. Später fahren wir dann ein paar Mal zum
Festland, um unsere Schafe von den Sommerweiden zu holen. Aber zu
dieser Jahreszeit segeln wir nie nach Stykkishólmur oder
überhaupt in diese Richtung. Alle, die nach Reykjavík
wollen, müssen mit dem Postschiff
fahren.«
    Kjartan ließ nicht locker:
»Wäre es denkbar, dass jemand mit einem von euren beiden
Booten gefahren ist, ohne dass ihr es gemerkt
hättet?«
    Guðjón fragte zurück:
»Meinst du, dass jemand heimlich mit einem Boot losgefahren
ist?«
    »Ja.«
    »Tja, das wäre dann
allerdings das allererste Mal hier auf den
Inseln.«
    »Hätte es geschehen
können? Irgendwann gibt es immer ein erstes
Mal.«
    Guðjón und Sigurbjörn
blickten einander wieder an, und wieder schüttelten beide den
Kopf.
    »Nein«, erklärten
sie im Chor, und Sigurbjörn fügte hinzu: »Ich
glaube, ich würde es sofort merken, wenn jemand anderes mein
Boot am Ufer vertäut hätte.«
    Guðjón gab seinem
Einverständnis durch Kopfnicken Ausdruck.
    »Könnt ihr euch
vorstellen, wie dieser Mann nach Ketilsey gelangt
ist?«
    Guðjón sagte: »Ich
bin mir ziemlich sicher, dass er nicht auf dem Postschiff auf dem
Weg nach Stykkishólmur über Bord gegangen ist. Die
Kerle auf dem Schiff hätten ganz bestimmt bemerkt, wenn ein
Passagier, der hier in Flatey an Bord kam, in Stykkishólmur
nicht an Land gegangen wäre. Vor allem im September, wo immer
nur ganz wenige Passagiere mit dem Schiff fahren. Die sind auf Zack
und nehmen alles sehr genau.«
    Kjartan überlegte, ob er die
Sprache darauf bringen sollte, dass der Däne in Ketilsey
wahrscheinlich mit kleinen Steinchen das Wort GLÜCKSSTERN
gebildet hatte, unterließ es dann aber. Es stand keineswegs
fest, dass es eine Verbindung zu Sigurbjörns Boot gab, und er
wusste nicht, wie er das ausdrücken sollte. Kjartan ging davon
aus, dass die Männer ihm im Augenblick nicht weiterhelfen
konnten, deswegen verabschiedete er sich und kehrte ins Dorf
zurück. Als er sich umschaute, sah er, dass die beiden ins
Gespräch vertieft waren und anscheinend die Haarprozedur
völlig vergessen hatten.
    *
    Sie las: »1. Frage: Todeswunde
von Harald Gormsson. Buchstabe neun.
    In der Saga von den Jomswikingern
wird Pálnatóki erwähnt, der auf Fünen lebte
und abgesehen von König Harald Gormsson einer der
mächtigsten Männer in Dänemark war. Zwischen diesen
Häuptlingen herrschten Feindseligkeiten, die dadurch ein Ende
fanden, dass Pálnatóki den König
überrumpelte, als der sich am Abend nach einer Schlacht
ausruhte. Der König wärmte sich am Feuer und bückte
sich so tief darüber, dass die Pobacken nach oben wiesen.
Pálnatóki hörte den König reden, legte
einen Pfeil an und schoss ihn ab. Weiter heißt es, dass

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