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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Anstrengung, es ging um die Sache an sich. Bisher hatte ich die Ratten nur friedlich erlebt, doch von dem Gedanken konnte ich mich jetzt verabschieden.
    Ich ging zum Wagen und blickte hinein. Nein, es war keine Ratte mehr darin. Allerdings sah ich Rattenkot auf den Sitzen liegen, aber auch das war nicht weiter tragisch.
    Diesmal schloss ich das Fahrzeug ab. Noch ein letzter Blick in die Natur, die immer mehr einer Veränderung anheimfiel, denn vom Boden her krochen die ersten Nebelschwaden hoch und breiteten sich aus. Sie bildeten so etwas wie einen See, mal dünner, mal dichter. Er reichte kniehoch und war im Wald dichter als in meiner Umgebung. Klar, dort floss auch der Creek.
    Was tun?
    Mich in den Wagen setzen und wegfahren wollte ich nicht. Die Hütte hatte ich mir bewusst ausgesucht. Sie war so etwas Ähnliches wie ein Fixpunkt in diesem verdammten Fall. Von dieser Hütte aus hatte sich das Grauen ausgebreitet.
    Ich ging wieder zur Tür. Den Knüppel nahm ich mit, denn ich musste auch damit rechnen, dass sich die Ratten ebenfalls in der Blockhütte aufhielten.
    Verändert hatte sich nichts. Nicht außen und auch nicht im Innern der Hütte.
    Keine Ratte, die auf mich lauerte. Ich leuchtete sicherheitshalber in alle Ecken und konnte dann aufatmen, als ich erkannte, dass ich wirklich allein war.
    Die Tür zog ich wieder zu. Ich machte Licht und drehte die Dochte der Lampen so hoch wie möglich. Dann suchte ich mir einen Platz aus. Ich konnte wählen zwischen dem Bett und dem Stuhl. Das Bett stand zum Eingang hin günstiger. Da brauchte ich mich nicht anzustrengen, um ihn im Auge zu behalten.
    In den folgenden Minuten tat sich nichts. Ich gewöhnte mich allmählich an die Stille, die von keinen fremden Lauten unterbrochen wurde.
    Der Knüppel lag neben mir auf dem Bett. An seiner Spitze klebten noch irgendwelche Reste der Ratte.
    Ich wartete und fragte mich, auf wen. Auf die Dämmerung, die Nacht, auf die Ratten und auf die Nackte?
    Für mich stand fest, dass sie und die Nager in unmittelbarem Zusammenhang standen. Da gab es einfach keine andere Lösung. Wer sich so benahm, wer sich von den Tieren so liebkosen ließ, der war einfach stark mit ihnen verbunden.
    Das Bett war nicht bequem. Ich stand auf und holte mir die Reisetasche. Darin hatte ich einiges eingepackt, natürlich auch Proviant. Ich tastete zwischen der Kleidung und hatte die Dose bald gefunden.
    Sie enthielt Wasser.
    Ich riss die Lasche ab und nahm einen kräftigen Schluck. Es tat schon gut, die Trockenheit aus der Kehle zu spülen. Hunger verspürte ich keinen. So ließ ich die Nussriegel und die Salamis stecken und trank in langsamen Schlucken die Dose leer.
    Dabei ging ich auf eines der Fenster an der vorderen Seite zu und warf einen Blick nach draußen.
    Der Tag kämpfte noch. Auch der Dunst hielt sich in Grenzen und war nicht stärker geworden. Er klebte über dem Boden, traf aber keine Anstalten, in die Höhe zu steigen. Der Himmel war noch hell. Er hatte nur einen seltsam matten Schimmer erhalten und sah beinahe aus wie schmutziges Metall.
    Jedes der vier Fenster ging ich ab.
    Es war nichts Ungewöhnliches draußen zu sehen. Wenn das Gras bewegt wurde, dann durch den leichten Wind und nicht durch das Gewusel irgendwelcher Ratten.
    Ich dachte darüber nach, ob ich zu einem Inspektionsgang außerhalb der Blockhütte antreten sollte. Das Schlechteste wäre es nicht gewesen. Zudem war ich dann beschäftigt. Hier in der Hütte kam ich mir vor wie ein Gefangener.
    Eigentlich waren nur meine eigenen Schritte zu hören – oder?
    Nein, da war plötzlich ein anderes Geräusch, und das war nur leise gewesen.
    Aber doch zu hören!
    Oder eingebildet?
    Ich war mir nicht sicher. Es konnte auch sein, dass mir die gereizten Nerven einen Streich spielten, aber das war eine Möglichkeit, an die ich selbst nicht so recht glaubte.
    Ich blieb mitten in der Hütte stehen und hielt den Atem an. Jetzt kam mir die Stille noch tiefer vor als sonst. Von draußen hörte ich nichts und dachte tatsächlich daran, mich geirrt zu haben, aber das stimmte nicht.
    Das Geräusch war wieder zu hören.
    Direkt an der Tür.
    Ein Blick reichte. Ich sah hinter der Scheibe eine Bewegung. Nur sehr flüchtig. Viel gesehen hatte ich nicht, aber ich war mir sicher, dass es keine Ratte gewesen war.
    Sekunden später hörte ich das Klopfen an der Tür.
    Ich blieb stehen und zog nur meine Beretta hervor.
    »He, sind Sie taub? Oder wollen Sie nicht öffnen?«
    Die Stimme überraschte mich. Sie

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