Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)
Licht zu sehen. Julia und ich …. sind uns in deiner Abwesenheit nahegekommen. Sehr nahe. Sie heiratet mich aus freien Stücken. Weil sie mich dir vorzieht.“
„Lügner!“
Harald setzte ein eisiges Lächeln auf. „ Rede mit Julia, wenn du willst. Sie wird dir das Gleiche sagen. Du hast wieder einmal gegen mich verloren.“
Er wandte sich ab. Rupert riss sein Schwert aus der Scheide und sprang ihm nach. Harald warf sich herum, die Waffe in der Hand. Ihre Klingen trafen einander in einem Funkenregen, dann gaben Ruperts Knie nach, und er brach auf der Treppe zusammen. Er versuchte, sich aufzurappeln, und schaffte es nicht. Er hatte seine letzten Kräfte in der Dunkelheit verbraucht und besaß nun keine Reserven mehr. Wehrlos lag er auf den Marmorstufen, keuchend, das Schwert immer noch in der Hand. Als er langsam den Kopf hob, sah er Harald, der mit einem Lachen auf ihn herunterschaute.
„Ruh dich erst mal aus, lieber Freund“, sagte er gönnerhaft. „Du hast viel durchgemacht, und ich möchte nicht, dass du meine Vermählung verpasst.“
Harald schob sein Schwert in die Scheide, wandte sich ab und ging, während sein Bruder blutüberströmt liegenblieb. Rupert versuchte, sich aufzurichten, aber seine Beine machten nicht mit. Seine verletzte Schulter schmerzte unerträglich, und das Dämonenblut auf seinen Kleidern stank so bestialisch, dass sein Magen rebellierte. Rupert senkte den Kopf auf seinen Schwertarm und schloss die Augen.
„Ich bin entkräftet“, dachte er elend. „Ich habe getan, was ich konnte; nun soll mir endlich jemand die Last abnehmen. Ich bin so gottverdammt müde. “
Er hörte jemanden die Treppe herunterkommen, hatte aber nicht die Kraft, den Kopf zu heben und nachzusehen, wer es war. Die Schritte hielten neben ihm an, und eine feste Hand nahm ihn an der gesunden Schulter und rollte ihn herum. Rupert stöhnte unwillkürlich und blickte auf, um den Erzmagier zu sehen, der sich mit sorgenvoll gerunzelter Stirn über ihn beugte.
„Warum zum Henker habt Ihr nicht gesagt, dass Ihr verletzt seid?“
„Nur ein paar Kratzer“, brummte Rupert benebelt.
„Idiot“, blaffte der Erzmagier. Er kniete neben Rupert nieder, und auf ein Schnippen seiner kurzen, dicklichen Finger löste sich das Lederwams langsam von der tiefen Wunde in seiner Schulter. Blut floss, als der frische Schorf wieder aufriss. Der Erzmagier pfiff leise durch die Zähne.
„Seht euch das an … bis zum Knochen durchgebissen und das Schulterblatt an mehreren Stellen gesplittert. Ein Wunder, dass Ihr es bis hierher geschafft habt. Nun haltet still!“
Die Finger des Erzmagiers tänzelten und zuckten so schnell, dass Rupert die Bewegungen nicht verfolgen konnte, und dann war der Schmerz in seiner Schulter plötzlich wie weggeblasen. Rupert drehte mühevoll den Kopf und beobachtete verblüfft, wie sich der gesplitterte Knochen in der offenen Wunde zusammenfügte. Die Wundränder schlossen sich, und wenige Augenblicke später war nur noch eine lange, weiße Narbe zu erkennen. Rupert starrte den Wulst atemlos an und bewegte behutsam den Arm. Es ging gut. Ein überraschtes Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus, während er den Arm immer wieder hin und her schwang. Er fühlte sich großartig an. Der Erzmagier lachte leise, und aus dem Nichts erschien ein Weinglas in seiner Hand.
„Trinkt das. Es wird Euch guttun.“
Rupert schnüffelte argwöhnisch an dem trüben Gesöff, ehe er es in einem Zug hinunterkippte. Es schmeckte noch widerlicher, als es roch, und es roch ziemlich übel. Er schüttelte sich und gab das Glas mit einer Grimasse zurück.
„Ein sehr schlechter Jahrgang.“
Der Erzmagier grinste, und das Glas verschwand in einem schwefelgelben Rauchwölkchen. „Ihr hättet die Medizin kosten sollen, bevor ich sie in Wein aufgelöst habe. Sie wird die Blutbildung beschleunigen und einige Gifte aus Eurem Körper vertreiben, aber was Ihr mehr als alles andere braucht, ist eine längere Ruhepause. Seht zu, dass Ihr endlich ins Bett kommt! Mich entschuldigt jetzt bitte. Es wird höchste Zeit, dass ich mich mit Eurem Vater unterhalte. Wir haben viel zu besprechen.“
Er zögerte, als wolle er noch etwas sagen, aber dann drehte er sich um und stapfte die Treppe zur Eingangshalle hinauf. Rupert blieb auf den Marmorstufen liegen und genoss den unfasslichen Frieden, der dem Nachlassen seiner Schmerzen folgte. Er bewegte nochmals den Arm. Die Schulter war etwas steif, und der frische Narbenwulst spannte, aber alles
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