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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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aus den Schatten geflogen und prallte so heftig gegen seine Brust, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor. Das Wesen verankerte sich mit einem Dutzend Beinen an den Ringen seines Kettenhemds und schnappte nach seiner ungeschützten Kehle. Rupert hob den linken Arm, um den Angriff abzuwehren, und der Dämon grub ihm die Fänge bis an den Knochen ins Fleisch. Stöhnend versuchte Rupert, die Bestie mit seinem Schwert zu erreichen, aber sie klammerte sich zu eng an seine Brust. Ein paar andere Dämonen erkannten seine Verletzlichkeit und kamen auf ihn zugerannt. Rupert versuchte, erneut das Schwert zu heben, aber er konnte nur an den entsetzlichen Schmerz denken, der ihm wie Feuer durch den linken Arm pulsierte.
    Dann kam die Axt des Ersten Ritters aus dem Nichts und spaltete den Dämon. Die Kiefer erschlafften, und Rupert konnte den Widersacher endlich abschütteln. Er drehte sich nach dem Ersten Ritter um, doch der war bereits wieder im Kampfgewühl verschwunden.
    Einen Augenblick lang brandete die Schlacht an Rupert vorbei, und er fand Zeit, seinen verletzten Arm zu untersuchen. Weißliche Knochensplitter ragten aus der Wunde, aber er konnte die Finger bewegen. Rupert biss die Zähne zusammen, schob die linke Hand unter den Schwertgurt und zog den Gurt fester, um den Arm ruhigzustellen. Keine einwandfreie Schlinge, aber mehr konnte er im Augenblick nicht tun. „Mit diesem Arm habe ich nicht viel Glück“, dachte er, während er sein Zittern zu unterdrücken suchte. „Da hat der Erzmagier wieder was zu heilen.“ Bei diesem Gedanken fiel ihm ein, dass die Unterstützung durch die Zauberer sehr abrupt geendet hatte, und er drehte mühsam den Kopf, um einen Blick auf die Burg zu werfen. Dutzende von Fackeln erhellten die Brustwehren, aber von den Magiern sah er keine Spur. Mit einem ärgerlichen Fluch wandte Rupert seine Aufmerksamkeit wieder dem Kampfgeschehen zu.
    Schritt für Schritt wich er mit dem Rest des Heers zurück. Doch obwohl die Zahl der Dämonen kaum abnahm, schien der Druck nachzulassen, da sich die Leiber der Toten und Sterbenden wie eine Barriere zwischen dem Heer und seinen Feinden türmten. Rupert suchte nach vertrauten Gesichtern unter den Überlebenden und runzelte besorgt die Stirn, als er Julia nirgends entdeckte.
    Er stemmte sich in den Steigbügeln hoch und erstarrte mitten in der Bewegung, als er Julia sah: Den Rücken gegen einen Baumstamm gepresst kämpfte sie etwa zehn Meter jenseits der Barrikade gegen eine Horde von Dämonen an, die sie einzukesseln drohten.
    Rupert umklammerte sein Schwert und lenkte Brise vorwärts, aber das Tier hatte kaum ein paar Schritte zurückgelegt, als es stolperte und beinahe zu Fall kam. Der Prinz schaute nach unten und schluckte entsetzt: Brise war blutüberströmt, und seine Flanken hoben und senkten sich zitternd. Er stieg rasch ab und untersuchte die Verletzungen seines treuen Begleiters. Ein Dämon kam über die Barrikade gekrabbelt. Rupert erledigte ihn, ehe er angreifen konnte, und wandte sich wieder dem Einhorn zu.
    „Was zum Teufel tust du da?“, stieß Brise atemlos hervor. „Sieh zu, dass du wieder in den Sattel kommst, ehe dich die Dämonen überwältigen!“
    „Warum hast du mit keinem Wort gesagt, dass du verletzt bist?“
    „Wir sind alle verletzt.“
    „In diesem Zustand kannst du mich nicht weiter tragen. Sieh zu, dass du den Graben erreichst und auf den Burghof fliehst, sobald sie die Zugbrücke herunterlassen. Das dürfte nicht mehr lange dauern.“
    „Vergiss es. Ohne mich würdest du keine fünf Minuten überleben.“
    „Brise ...“
    „Nein. Ich verlasse dich nicht.“
    „Das ist ein Befehl, Brise!“
    „Steck dir deinen Befehl an den Hut. Du hast mich losgesprochen, erinnerst du dich?“
    „Brise, tu bitte ein einziges Mal in deinem Leben, worum ich dich bitte! Ich muss Julia helfen gehen, sie braucht mich. Wir kommen zu dir zurück, sobald mein Vater das Signal zum Rückzug gibt. Ehrenwort ... und jetzt hau ab, solange du noch die Kraft dazu hast!“
    „Ich hasse es, dir recht zu geben“, brummte das Einhorn. Mit schlaff herabhängendem Kopf trat es den Rückzug an. Rupert sah ihm nach, bis er sicher war, dass Brise sich hinter den Reihen der Kämpfenden befand. Dann hastete er auf die Barrikade zu. Er musste Julia erreichen.

    Harald und König John kämpften Rücken an Rücken und hielten mit ihren Höllenklingen die Dämonen in Schach. Blut troff von ihren zerfetzten Kettenhemden, und es war nicht nur Dämonenblut.

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