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Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Das Regenbogenschwert: Die Legende von Hawk und Fisher (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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mir bitte auf!“
    Er zog sie hoch und stützte sie, bis der Schwindel nachgelassen hatte. Nach einer Weile stieß sie ihn weg und wandte sich dem Seneschall zu, der sich mit Feuerstein und Stahl abmühte, die Laterne wieder anzuzünden.
    „Wie geht es Euch, Seneschall?“
    „Ich habe mich schon besser gefühlt, Prinzessin.“ Endlich gelang es ihm, die Kerze anzuzünden. „Aber höchstwahrscheinlich sieht alles schlimmer aus, als es ist.“
    „Ihr wirktet mehr tot als lebendig, als wir Euch unter den Dämonen hervorzogen“, meinte Bodeen, und der Seneschall schnitt eine Grimasse.
    „Erinnert mich nicht daran. Ich dachte allen Ernstes, mein letztes Stündlein habe geschlagen.“
    „Ihr solltet eine Weile ruhen“, sagte Bodeen.
    „Es geht mir gut“, brummte der Seneschall. „Ihr müss t mich nicht bemuttern. Nach unserer Rückkehr wird jede Menge Zeit zum Ausruhen sein. Im Augenblick mache ich mir mehr Sorgen um das Arsenal. Ich hasse den Gedanken daran, welchen Schaden die Dämonen dort angerichtet haben könnten. Wie zum Henker sind diese grässlichen Wesen in die Burg gelangt?“
    „Jemand hat sie eingelassen“, sagte Julia schlicht. „Wir haben einen Verräter unter uns.“
    Einen Augenblick lang standen sie einfach da und sahen einander an. Bodeen schaute finster, und der Seneschall schüttelte benommen den Kopf. Über Julias Züge huschte ein unangenehmes Lächeln.
    „Denkt an die Dämonen, die nachts die Burg belagern! Jetzt wissen wir, wo sie sich tagsüber verstecken.“
    „Ich kann das nicht glauben, Prinzessin“, sagte der Seneschall langsam. „Wer wäre so wahnsinnig, Dämonen in die Burg einzuschleusen?“
    „Oder genauer“, sagte Bodeen plötzlich, „warum hat sie jemand ausgerechnet in den Südflügel eingeschleust?“
    Der Seneschall hob mit einem Ruck den Kopf, seine Augen waren vor Entsetzen geweitet. „Natürlich – das Arsenal. Das gottverdammte Arsenal!“
    Er drehte sich um und rannte durch die Seitentür in den Vorraum. Julia und Bodeen sahen einander verblüfft an und folgten ihm dann ins Dunkel. Sie durchquerten Dutzende von dunklen Räumen und Gängen, geführt von der Laterne des Seneschalls, die wie ein Irrlicht in mondloser Nacht auf- und abtanzte. Julia hatte bald je de Orientierung verloren und konzentrierte sich darauf, den Seneschall nicht aus den Augen zu verlieren. Sie hegte den starken Verdacht, dass er sie allein in der Finsternis zurücklassen würde, wenn sie strauchelte und fiel.
    Schließlich blieb der Seneschall vor einer Doppeltür aus solider Eiche stehen, die an die drei Meter hoch und fast ebenso breit war. Das reich mit Schnitzwerk verzierte Holz schimmerte satt im goldenen Laternenlicht, als er die Hand ausstreckte und leicht gegen das linke Schloss drückte. Gewichte quietschten und rasselten laut in der Stille, dann schwang der Türflügel nach innen. Einen Augenblick lang stand der Seneschall einfach da und starrte in das Dunkel jenseits des Portals, dann ließ er kraftlos die Schultern hängen und schien nach vorn zu kippen. Julia und Bodeen stützten ihn, sonst wäre er wohl zusammengebrochen.
    „Was ist los, Seneschall?“, fragte Julia besorgt. „Weshalb hat dieses gottverdammte Portal Euch so erschreckt?“
    „Versteht Ihr denn nicht?“, raunte der Seneschall und starrte aschfahl die offene Tür an. „Jemand hat das Arsenal aufgebrochen. Curtana ist ungeschützt!“
    Er schüttelte Julias und Bodeens Hände ab und betrat vor ihnen das alte Arsenal. Jenseits der hohen Flügeltür erstreckte sich eine Halle, die so hoch und weitläufig war, dass die Laterne des Seneschalls längst nicht bis an ihre Grenzen vordrang. Julia erschrak, als eine Rüstung aus dem Dunkel aufragte, und entspannte sich erst, als sie merkte, dass es sich um eine leere Hülle handelte. Dutzende von riesengroßen Vitrinen standen umher, gefüllt mit Schwertern und Streitäxten, Langbogen und Lanzen, Linkhanddolchen und Morgensternen. Julia spähte begeistert umher, während sie im Lichtkreis der Laterne durch den Saal schlenderte, und allein das Ausmaß der Sammlung machte sie sprachlos. Ruperts Anverwandte hatten das Arsenal im Laufe von zwölf Generationen zusammengetragen, Waffe um Waffe, bis ein Menschenleben nicht mehr ausreichte, um alle Stücke zu katalogisieren. Julia spürte ein Kribbeln im Nacken, als ihr zu Bewusstsein kam, wie alt die Waldburg war.
    Der Seneschall blieb abrupt vor einer Wandhalterung stehen, die in eine tiefe Nische eingelassen war, als

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