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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagen:
    »Sofia, meu amor , wie habe ich dich vermißt. Und nun bist du da, bist wirklich da. Jetzt bleiben wir für immer zusammen. Niemand kann uns mehr trennen.«
    »Nein. Es gibt nur uns und unsere Liebe.« Sie küßte ihn wieder und schloß dann die Augen. »Und keiner kann uns trennen. Keiner.«
    Morgen wissen sie es. Morgen wird die Familie Lobos mich jagen. Sie werden versuchen, Marco zu vernichten – aber dann müssen sie auch mich vernichten.
    Vater, ruf deine Pistoleiros.
    Ich habe keine Angst vor dem Tod. Marco und ich, wir gehören zusammen. Du mußt uns beide umbringen.
    Kannst du das, Vater?
    Paulo Lobos wartete bis zum Mittag des nächsten Tages. Als Sofia auch dann nicht anrief, wurde Lobos unruhig und beschwichtigte sich selbst mit dem Gedanken, daß zwei Freundinnen, die sich nach langer Zeit wiedersehen, an anderes denken als an einen Telefonanruf an den wartenden Vater.
    Dennoch suchte er im Privatadreßbuch die Nummer der Freundin in Brasilia und tippte sie in den Apparat ein. Nach kurzem Warten meldete sich eine forsche Mädchenstimme.
    »Hier Lobos«, sagte er zufrieden.
    »Oh! Onkel Paulo! Das ist schön, daß du mal anrufst.«
    »Ist Sofia gut angekommen? Kannst du sie mir mal ans Telefon holen?«
    »Sofia?« Es folgte eine qualvolle Pause. »Das, das geht nicht –«
    »Schwimmt sie gerade im Pool, Brizida? Trotzdem, hol sie an den Apparat.«
    »Sofia – ist nicht hier«, antwortete Brizida stockend.
    »Ach, sie ist einkaufen gegangen? Ohne dich?«
    »Sofia, Onkel Paulo, ist nicht hier. Wollte sie denn schon heute kommen?«
    Lobos spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten.
    »Sie ist gestern morgen zu dir nach Brasilia geflogen. Mein Chauffeur hat sie zum Flughafen gebracht. Mit zwei großen Koffern.«
    »Aber sie ist nicht hier, Onkel Paulo. Madonna, was hat das zu bedeuten?« Lobos hörte, wie verzweifelt Brizidas Stimme klang. Auch sein Herz wurde plötzlich wie von einer Eisenzange umklammert. »Es ist ihr doch nichts passiert?«
    »Gott beschütze uns!« Lobos Atem ging in ein Keuchen über. »Denk nicht das Schlimmste, Brizida. Ich werde gleich alles alarmieren, was zu alarmieren ist. Ich – ich habe auch keine Erklärung dafür.«
    Er legte auf, fragte sich, ob er seine Frau unterrichten solle, und entschied dann, erst einmal eine Suchaktion zu starten. Mit aller Diskretion, das war selbstverständlich.
    Der erste Anruf galt dem Flughafen Manaus. Die Auskunft war niederschmetternd. Nein, auf der Passagierliste des Fluges nach Brasilia steht keine Sofia Lobos. Das bestellte Flugticket ist nicht abgeholt worden. Aber an diesem Morgen sind am Schalter V zwei Koffer abgestellt worden. Sehr teure Koffer. Ja, man hat sie geöffnet. Sie waren mit alten Zeitungen gefüllt. Wie die Koffer aussehen? Einen Augenblick, wir verbinden Sie mit dem Fundbüro.
    »Sie sind es«, bestätigte Lobos mit rostiger Stimme, als man ihm die Beschreibung durchgab. »Es sind die Koffer meiner Tochter. Wieso sind sie voller Zeitungen und wurden am Schalter abgestellt? Danach soll ich meine Tochter fragen? Reden Sie nicht so einen Blödsinn!« schrie Lobos.
    Der Beamte des Fundbüros legte beleidigt auf.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis Lobos sich durch alle Abflüge des gestrigen Tages durchgefragt hatte. Sogar der Chef des Airports von Manaus schaltete sich ein. Paulo Lobos einen Gefallen zu tun war eine Ehre für ihn.
    Und dann fand man endlich den Namen Sofia Lobos auf der Passagierliste des letzten Fluges am gestrigen Tag nach Boa Vista.
    »Bei uns ist alles in Ordnung, Senhor Lobos«, erklärte der Mann stolz. »Da wird nichts verschlampt!«
    »Danke.« Lobos warf den Hörer hin.
    »Bastard!« sagte er laut. Und dann, ebenso laut: »Was will Sofia in Boa Vista?«
    Der Verwalter der weißen Villa am Stadtrand von Boa Vista glaubte nicht recht zu hören, als Lobos' Stimme aus dem Hörer dröhnte. Er starrte ratlos gegen die Wand.
    »Ich will sofort meine Tochter sprechen!« schrie Lobos. »Sofort!«
    »Senhorita Sofia?« stammelte der Majordomus.
    »Habe ich noch eine andere Tochter, du Idiot?« brüllte Lobos. »Her mit ihr!«
    »Sie ist nicht hier, Senhor …«
    »Was ist sie nicht?«
    »Nicht hier.«
    »Das gibt es doch nicht!«
    »Ich kann nur sagen, wie es ist, Senhor. Die Senhorita ist hier nicht eingetroffen. Ich kann sie also nicht ans Telefon holen.«
    Lobos zertrümmerte fast das Telefon. Sie ist nach Boa Vista geflogen, das ist nun sicher. Aber sie ist nicht ins Haus gekommen! Wo kann sie

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