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Das Regenwaldkomplott

Das Regenwaldkomplott

Titel: Das Regenwaldkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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keiner etwas erzählt.«
    »Schwester Lucia wird sauer sein.«
    »Warten wir es ab, Luigi.« Thomas ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände. »Vielleicht ist sie nur auf der Durchreise.«
    Alle Fragen wurden am Abend beantwortet, als Pater Vincence vor dem Essen das neue Missionsmitglied vorstellte. »Schwester Margarida ist vom Kloster in Manaus zu uns geschickt worden, um uns zu helfen«, erklärte er. »Ganz genau gesagt: Sie ist OP-Schwester. Gratuliere, Tom.«
    Alle schüttelten Schwester Margarida die Hand, und Schwester Lucia umarmte sie sogar.
    Marco Minho und Sofia Lobos hatten ein Zimmer im Laborhaus bezogen. Es war klein, das Bad mußten sie sich mit Luise teilen, aber das war kein Problem, denn Luise schlief ja doch jede Nacht bei Thomas. Ein Ventilator drehte sich mühsam unter der Zimmerdecke und brachte kaum Kühlung. Aber Marco und Sofia vermißten sie nicht.
    »Ich bin so glücklich«, sagte Sofia, wenn sie in Marcos Armen lag. »Marco, Liebster, gibt es noch einmal eine solche Liebe?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Sieh dir Luise und Tom an.«
    Sie schwieg, legte den Kopf auf seine Brust und zupfte mit den Lippen an seinen Brusthaaren. »Dann gibt es zwei unsterbliche Lieben auf dieser Welt«, flüsterte sie. Er schlang die Arme um sie und streichelte ihren Rücken, bis sie leise zu seufzen begann. Ihre Beine umklammerten ihn. »Ich möchte immer bei dir sein, immer, ich möchte dich nie loslassen.«

Die beiden Pistoleiros aus Surucucu hatten sich unterdessen ein Versteck im Regenwald gebaut, jenseits des Rio Parima, am Flußufer, verdeckt durch die wild wuchernden Mangroven und Riesenfarne. Für alle unsichtbar, lagen sie auf der Lauer und beobachteten mit starken Ferngläsern die gegenüberliegende Mission. Mit einem kleinen Funkgerät standen sie in ständiger Verbindung mit dem ›Beobachter‹, den Rodrigues in Santo Antônio eingeschleust hatte. Er war plötzlich auf der Mission aufgetaucht und hatte sich als Beamter der staatlichen Institution für Holzwirtschaft ausgegeben. Als er sich zuerst bei Ribateio vorgestellt hatte, überreichte er ihm ein Kuvert, in dem 1.000 Dollar lagen, und hatte daraufhin natürlich sofort ein Zimmer in der Polizeiwache bekommen. Er lebte sehr zurückgezogen und nahm an den gemeinsamen Mahlzeiten der Mission nicht teil, sondern aß bei der Polizei. Was er hier in Santo Antônio wollte, war eine Frage, die sich alle stellten. Ab und zu fuhr er über den Rio Parima und drang auch zweimal in den Regenwald ein; das war aber auch die einzige sichtbare Tätigkeit, meistens blieb er im Haus.
    »Ein merkwürdiger Mensch!« stellte Pater Ernesto fest. »Es ist nicht möglich, in ein Gespräch mit ihm zu kommen.«
    Nur einmal erschien er im Hospital bei Thomas und bat um ein Medikament gegen Durchfall. »Das ungewohnte Essen«, erklärte er, als müsse er sich entschuldigen. »Und diese feuchte Hitze. In Brasilia habe ich ja nur in klimatisierten Räumen gelebt.« Thomas gab ihm das Medikament, und das blieb auch die einzige Verbindung mit dem Beamten, der sich Alberto Mechia nannte.
    Die beiden versteckten Pistoleiros waren nun von ihm per Funk über alles unterrichtet worden, was auf der Mission geschah. Die letzte Meldung nahmen sie mit großer Freude auf.
    »In den nächsten Tagen werden Minho und Senhora Luisa gemeinsam in den Wald gehen, um neue Forschungen anzustellen. Ich rufe euch an, wenn sie über den Fluß setzen. Ist alles in Ordnung?«
    »Bestens. Wir können hier vom Mangrovendickicht aus alles überblicken. Gibt es von Senhor Rodrigues neue Anweisungen?«
    »Nein. Es bleibt alles so, wie besprochen. Begeht bloß keinen Fehler.«
    »Wie kannst du an so was denken, Alberto? Bei uns ist noch nie etwas schiefgegangen.«
    »Wenn das hier erledigt ist, wartet auf euch eine große neue Aufgabe. Wißt ihr das schon?«
    »Nein. Woher?«
    »Dann habe ich nichts gesagt. Vergeßt es. Viel Glück, camaradas .«
    An einem Montag morgen war es dann soweit. Luise hatte die neue Expedition in den Regenwald gründlich vorbereitet. Durch einen der italienischen Handwerker, der öfter auf die andere Flußseite fuhr, um Bäume für Bauholz zu fällen, hatte sie Verbindung zu den im Wald versteckten Yanomami aufgenommen. Häuptling Yayaomo hatte versprochen, wieder die fünf Indianer zu schicken, die bereits zweimal mit Luise im Regenwald gewesen waren. Diesmal sollte es in ein Gebiet gehen, in dem Heilpflanzen wuchsen, die nur der Medizinmann Xonoyomo kannte und

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