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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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an dem Toten vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Darian hingegen blickte hinab und sah, dass sich eine feine rote Blutspur über die Kehle des Ermordeten zog.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, wisperte Atorian gerade ihrem Führer zu.
    Dieser hob nur die Schultern. »Vermutlich eine Familienfehde oder eine sonstige Streitigkeit. Haltet die Köpfe gesenkt und geht rasch durch das Tor.«
    Die Gefährten waren angespannt, alle hatten ihre Hand an der Waffe. Aber sie wussten, würden sie erkannt und angegriffen werden, hätten sie nicht den Hauch einer Chance, je wieder lebend ans Tageslicht zu kommen. Sowohl Mia als auch Darian und seinem Bruder ging die soeben beobachtete Szene nicht aus dem Kopf. Hatten sie die Schüler der jungen Còmraghâr schon bewundert, so war die Kampfeskunst dieser beiden Dunkelelfen noch weitaus beeindruckender gewesen. Darian war froh, dass sich dieses Volk meist in seiner eigenen Welt tief unter der Erde aufhielt und nur wenige und offenbar eher schlechter ausgebildete Krieger an die Oberfläche kamen. Die Invasion einer ganzen Dunkelelfenarmee hätte für Albany fatale Folgen gehabt.
    Als sie die Wächter passierten, stockte Darian für einen winzigen Augenblick. Die Dunkelelfen starrten unbewegt geradeaus, so als würden sie die Neuankömmlinge gar nicht bemerken – aber er wusste mittlerweile, dass dies ein Trugschluss war.
    »Weiter!«, zischte Bas’Akir und schubste Darian voran.
    »Die Wache, die den Dunkelelfen getötet hat … Das war eine Frau«, stammelte Darian.
    »Na und? Bei uns gibt es keine Unterschiede, das sagte ich doch bereits. Jeder kann Krieger werden, der das Talent dafür besitzt«, erklärte Bas’Akir leise.
    Verstohlen aus den Tiefen seiner Kapuze hervorblickend sah Darian wenig später, wie sich ein ganzes Stück vor ihnen die Menge teilte und eine diszipliniert in Zweierreihen marschierende Gruppe von Dunkelelfenkriegern geradewegs auf sie zukam. Anders als die meisten Dunkelelfen trugen sie keine silber-grauen Umhänge; ihre waren von dunkelroter Farbe und wurden mit einer aufwändig gestalteten silbernen Schnalle zusammengehalten. Als die Krieger vorbeimarschierten, erhaschte Darian einen Blick in harte, unbewegte Gesichter. Alle hatten eine Hand an ihrem schlanken Schwert liegen, liefen in vollendetem Gleichschritt, und wie es schien, ohne überhaupt jemanden oder etwas um sich herum wahrzunehmen.
    »Sind das …«, raunte Darian Bas’Akir zu, aber dieser ließ ihn gar nicht ausreden.
    »Còmhragâr – die Garde der Herrscher.«
    Beeindruckt von der so selbstverständlich erscheinenden Dominanz und Überlegenheit, welche diese selbst für Dunkelelfen jung wirkenden Krieger und Kriegerinnen ausstrahlten, blickten Mia, Darian und Atorian ihnen hinterher, bis Bas’Akir sie aufforderte, rasch mit ihm zu kommen.
    »Ein langer Gang verbindet die Vorstadt, in welcher hauptsächlich das niedere Volk lebt, mit Kyrâstin. Wir haben noch etwa zwei Meilen Weg vor uns.«
    Große steinerne Herrenhäuser säumten nun den Weg, und bald hatten die Gefährten den breiten und mehr als zehn Mann hohen Eingang in die Stadt selbst erreicht. Fahl glommen Moose an den Wänden, und in dem breiten Gang hätten drei Pferdefuhrwerke bequem nebeneinander Platz gehabt. Hektische Betriebsamkeit herrschte hier, und bald kam ihnen wieder eine Gruppe von zwanzig Còmhragâr entgegen. Diese Krieger schienen etwas älter, und viele Gesichter waren von Narben gezeichnet. Ihre Haltung war aufrecht, drückte Stolz und einen Hauch von Unbesiegbarkeit aus. Beinahe empfand Darian Mitleid, als er sah, wie Bas’Akir die Schultern hängen ließ, während er ihnen nachblickte.
    Rasch schritten sie weiter, als plötzlich Chaos vor ihnen ausbrach, und hysterisch schreiende Dunkelelfen, Kobolde und Tiefengnome an ihnen vorbeistürzten.
    »Mhortarras!«, hörte man es von überall her.
    Nach einem Augenblick der Erstarrung drehte sich Bas’Akir in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dann wurde er blass und wich einige Schritte zurück.
    »Rennt!«¸ schrie er. »Und blickt euch nicht um.« Schon war er der fliehenden Menge gefolgt, und seinen ratlosen Gefährten blieb nichts anderes übrig, als es ihm gleichzutun. Dabei machten sie der Gruppe von Còmraghâr Platz, die, ihre langen, schlanken Klingen gezückt, im Laufschritt zurückkamen.
    »Beeilt euch«, ermahnte Bas’Akir noch einmal mit einem hastigen Blick über die Schulter. »Bleibt nicht stehen!«
    Obwohl Darian wusste, dass

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