Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel
Wäschewaschen helfen. Mit eingezogenen Schultern schlich das kleine Mädchen davon.
Darians Schultern zuckten noch immer, als sich Mia ihm zuwandte.
»Sie hat einen gewissen Sinn für Logik, das muss man ihr lassen«, gluckste er.
»Das muss ihr dunkelelfisches Erbe sein«, schnaubte Mia und stemmte die Hände in die Hüften. »Sie ist durchaus gehorsam, aber man muss ganz genau aufpassen, was man zu ihr sagt, sonst legt sie es zu ihren Gunsten aus.«
Lachend schloss Darian Mia in seine Arme. »Ich befürchte, ich kann ihr nicht böse sein.« Dann blickte er kopfschüttelnd auf seinen Hengst. »Und sie hat ihn hervorragend geritten.«
»Aber bitte erklär ihr noch mal, dass sie das nicht tun darf«, verlangte Mia entschieden, dann wurde ihr Gesicht weicher. »Ich kann sie ja verstehen, in ihrem Alter hätte ich es wahrscheinlich auch getan.«
»So, so.« Darian zwickte sie in die Nase. »Das muss wohl dein Dunkelelfenerbe sein.«
»Wahrscheinlich.«
Eine Weile ließ Darian Leána schmoren, dann ging er zu ihr zum Bach. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, als er sah, wie sie mit wütenden Bewegungen Laken auswusch und dabei vor sich hin schimpfte, so eine Arbeit sei ’Trollkacke’.
»Leána«, rief er leise und das kleine Mädchen drehte sich um. Sofort erhellte ein Lächeln ihre Züge, und sie rannte auf ihn zu.
»Bist du noch böse?«
Bedächtig wiegte er den Kopf. »Nicht, wenn du mir versprichst, Menhir nicht mehr zu reiten, bevor du nicht vierzehn Sommer alt bist.«
»Vierzehn Sommer«, stöhnte sie entrüstet, nickte dann aber.
»Deine Mutter hat erzählt, du hast ein Pony. Möchtest du mit mir zusammen ausreiten?«
Sofort jauchzte Leána auf. »Ja, Fina, sie ist irgendwo da hinten.« Vage fuchtelte sie in Richtung Norden. »Kannst du mich auf Menhir mitnehmen?«, fragte sie dann schmeichelnd, wobei es in ihren Augen schelmisch blitzte.
Leise lachend schüttelte Darian den Kopf. »In Ordnung. Hol Sattel und Zaumzeug für das Pony, dann bringe ich dich hin.«
Wie ein Blitz rannte Leána davon, nur um kurz darauf mit einer ihr offensichtlich viel zu großen Leinenhose bekleidet und einem Zaumzeug in der Hand zurückzukommen.
»Ich reite immer ohne Sattel«, erklärte sie.
»Also gut.« Darian hob sie auf Menhirs Rücken, schwang sich hinter sie und lenkte den Hengst den nächsten Hügel hinauf. In einer Senke graste eine bunt gemischte Pferdeherde. Einige ähnelten der Statur nach den Zwergenponys, es war jedoch auch eine ganze Reihe sehr edler, filigraner Pferde zu sehen. Wieder andere erinnerten an Menhir, wenngleich keines der Tiere dessen ungewöhnliche Färbung besaß.
Leána sprang vom Pferd, noch bevor Darian ihr helfen konnte, und rannte zu einem kleinen Schimmelpony, dem sie rasch das Zaumzeug anlegte, sich geschickt auf dessen bloßen Rücken schwang, nur um kurz darauf stolz zu Darian zurückgetrabt zu kommen.
»Das ist Fina«, erklärte sie, beugte sich nach vorne und schlang die Arme um den Hals des hübschen Pferdchens mit der langen Mähne.
»Sie passt sehr gut zu dir«, bemerkte Darian und bemühte sich um einen strengen Tonfall.
Leána kicherte fröhlich und sah Darian dann herausfordernd an. »Wollen wir ein Wettrennen machen?«
Kritisch hob Darian die Augenbrauen. »Fina hat viel kürzere Beine.«
»Na und, bis zum Baum!« Noch während Leána auf die große Eiche deutete, die etwa eine Meile entfernt stand, drückte sie dem Pony auch schon die Beine in die Seite und sprengte davon.
Kopfschüttelnd folgte Darian ihr. Fünf Jahre war dieses Mädchen alt und ritt, als hätte sie niemals etwas anderes getan. Darian konnte sich nur wundern. Obwohl Menhir ein großes, behändes Pferd war, fiel es ihm schwer, dem wendigen, rundlichen Pony zu folgen, das unbeirrt über den rauen Untergrund stürmte. Den grasbedeckten Hügel hinauf zu der alten Eiche hätte Darian Leána überholen können, aber er hielt seinen Hengst absichtlich zurück.
»Ich habe gewonnen«, jauchzte Leána auch schon, als sie oben angekommen war.
»Ja, das hast du.« Er beugte sich zu ihr hinab und streichelte ihr über die schwarzen Haare. »Du hast ein hervorragendes Pferd, und ich denke, Fina ist beleidigt, wenn du immer große Pferde reiten möchtest.«
Erneut schlang Leána die Arme um den Hals ihres Ponys. »Du bist die Allerbeste, Fina«, flüsterte sie.
Die beiden stiegen ab und setzten sich unter die knorrige, sich im Wind wiegende Eiche, die in der Mitte geteilt war und eigentlich aus
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