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Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel

Titel: Das Reich der Dunkelelfen - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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zu geben. »Was ist?«, zischte sie, als er sich nicht bewegte.
    »Verzeih … Ich weiß auch nicht …«, antwortete er nur leise, und in seinen Augen stand plötzlich eine Traurigkeit, die sie noch niemals bei ihm gesehen hatte.
    Aramia war verwirrt. Schon während der ganzen letzten Tage hatte sie hin und wieder Atorians Blicke gespürt, aber da alle Männer sie mit einer Mischung aus Furcht und Faszination angesehen hatten, hatte sie nicht weiter darauf geachtet. Atorians Kuss jedoch war eindeutig gewesen.
    Womit sich wieder einmal bestätigt, dass Nebelhexen Männern den Verstand rauben, dachte sie. Allerdings galt das hauptsächlich für die Elfenmischlinge unter ihnen, die teilweise wirklich von großer Schönheit waren. Und nachdem es vor einigen Sommern ein paar Nebelhexen gegeben hatte, die ihre Reize gezielt einsetzten, um sich ein angenehmeres Leben zu ermöglichen, hatte sich dies selbstverständlich rasend schnell in Albany herumgesprochen und den Ruf der Nebelhexen noch weiter verschlechtert. Aramia war sich bewusst, dass sie auf Männer besonders bei Nacht eine nahezu magische Anziehungskraft ausübte. Schon viele Menschenmänner hatten ihr bei Nacht ewige Liebe geschworen – um sich dann bei Tag von ihr abzuwenden, wenn sie erfuhren, wer und was sie wirklich war. Nur bei Darian war das anders, er hatte immer zu ihr gehalten, und ihre Liebe war gegenseitig. Heimlich warf sie Atorian einen Seitenblick zu. Sicher, er war ein attraktiver Mann und wusste die Klinge hervorragend zu führen, aber sie liebte Darian nun einmal von ganzem Herzen. Aramia nahm sich vor, Atorian zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal ins Gewissen zu reden – nur nicht bei Nacht.
    Sie eilten weiter, und bald waren sie wieder mit ihren Freunden vereint. Als alle aus ihrem Schlaf erwacht waren, erklärte Aramia, dass Tagilis sich ihnen anschließen würde, was bei den anderen Männern zu misstrauischen Blicken führte. Sie waren ohnehin wütend, dass man sie nicht früher geweckt hatte, auch wenn Nordhalan ihnen versicherte, dass er und Aramia sich mit der Wache abgewechselt hätten. Noch lange schimpften Torgal, Nassàr und Fendor darüber, wie ihnen so etwas hatte passieren können, schließlich waren sie erfahrene Krieger. Doch zu guter Letzt schoben sie es auf die Nebelinsel.
    Aramia mied Atorians Blick, der den ihren ständig zu suchen schien, und sie war froh, als Darian und Tagilis sich ihnen endlich anschlossen. Als Torgal und seine Männer Tagilis erblickten, fingen sie nervös miteinander zu tuscheln an, aber der hochgewachsene Halbelf mit den langen hellen Haaren ließ sich nicht beirren, sondern ritt auf seiner braunen Stute neben Darian her und unterhielt sich mit ihm und dem Zauberer. Als plötzlich eine durchscheinende Frauengestalt zwischen den Männern hindurchschwebte, ertönten erschrockene Rufe, und Fendor riss seinen Wallach so heftig herum, dass dieser stürzte.
    Geschwind schwang sich Aramia aus dem Sattel und trat zu ihm.
    »Hast du dir wehgetan?«, erkundigte sie sich und wollte ihm beim Aufstehen helfen. Fendor rappelte sich jedoch bereits selbst auf.
    »Was ist das?« Mit einer zitternden Hand deutete er auf die einer Nebelschwade gleichende Gestalt, die neben Tagilis heranschwebte. Die Frau hatte ein bleiches, elfisch anmutendes Gesicht, ihre langen hellen Haare wehten wie Nebelfetzen um ihren Kopf und selbst ihr graues Gewand war durchscheinend und scheinbar ohne feste Formen. Der Halbelf unterhielt sich ganz selbstverständlich mit ihr, und sein sonst so ernstes Gesicht zeigte ein entspanntes Lächeln.
    »Das ist nur Veliah«, erklärte Aramia und bemühte sich um einen beruhigenden Tonfall. »Sie ist Tagilis’ Gefährtin und tut niemandem etwas zuleide.«
    »Aber … Aber sie ist doch ein Geist«, stammelte Fendor und stieg ächzend in den Sattel.
    »Ja, und sie lieben sich. Hast du sie am Rannocsee nicht gesehen?«
    Hastig schüttelte Fendor den Kopf.
    »Veliah hat sich nur sehr kurz bei uns aufgehalten«, erklärte Nordhalan.
    Die anderen Männer, einschließlich Atorian, schüttelten nur fassungslos die Köpfe, während sie die nebelgleiche Erscheinung vor ihnen nicht aus den Augen ließen. Ein Halbelf, der eine Liebesbeziehung mit einer Frau auch nach deren Tode pflegte, war für sie wohl wirklich unbegreiflich.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie schließlich die Nordspitze der Insel erreichten. Zwei ungewöhnliche Wesen, die Aramia als Utz und Rukan vorstellte, warteten bereits am

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