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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Burg ist nur mehr eine Ruine, Herr!“
    „Wir werden sie wiederaufbauen! Du wirst Graf werden, deiner Lehnspflicht nachkommen und wie ein Edelmann leben. Du wirst Ländereien besitzen und ein kleines Heer, das du mir zur Verfügung stellst, wann immer ich es brauche. Na, bist du mit meinem Angebot zufrieden?“
    „Ja, Herr, ich nehme es an.“
    „Dann setz dich auf dein Pferd, reite zu meinem Schloss und führe den Auftrag aus, den ich dir soeben erteilt habe.“
    Escorpio stand auf, ging hinaus zu seinem Pferd und ritt davon.
    Er war zufrieden. Endlich war er auf dem richtigen Weg. Sein größter Wunsch war in greifbare Nähe gerückt. Er, ein ungebildeter Habenichts, Sohn von Dieben und Betrügern, stand kurz davor, zum Ritter geschlagen zu werden. Ach, wenn seine Eltern das noch erleben würden!
    ***
    C RISPÍN HALF A RTURO, sein Pferd zu versorgen. Er nahm das Zaumzeug und legte es vorsichtig über den Holzzaun. Dann striegelte er das Pferd.
    „Du wirst also mit Arquimaes fortreiten, Arturo?“, fragte er seinen Herrn. „Ich würde gern mitkommen.“
    „Wir reiten zu einem geheimen Ort, Crispín“, erwiderte Arturo. „Ich glaube nicht, dass Arquimaes dir erlauben wird mitzukommen. Außerdem weiß ich noch nicht, wann wir losreiten …“
    „Ich bin dein Knappe. Wenn du mich nicht mitnimmst auf deine Reisen, werde ich niemals zum Ritter geschlagen werden.“
    „Du hast recht, mein Freund. Ich werde mit Arquimaes reden und ihn bitten, dass du uns begleiten darfst. Aber versprechen kann ich dir nichts … Übrigens, wie hast du eigentlich davon erfahren?“
    „Na ja … Also, du sprichst im Schlaf.“
    „Was? Machst du dich über mich lustig?“
    „Nein, ich schwör’s dir“, versicherte Crispín.
    „Hast du jemandem davon erzählt?“
    „Nein, ich habe keinem etwas davon gesagt.“
    Arturo schwieg eine Weile. Als sie das Pferd zu Ende gestriegelt hatten und zu den Zelten gingen, sagte er:
    „Hoffentlich ist Arquimaes einverstanden. Ich weiß, dass diese Reise sehr wichtig für dich ist.“
    „Ein guter Knappe muss seinem Herrn in wichtigen Situationen zur Seite stehen.“
    Arturo lächelte in sich hinein. Er verstand Crispín nur zu gut. An seiner Stelle hätte er genauso gefühlt.
    „Mach dir bitte keine allzu großen Hoffnungen. Selbst wenn Arquimaes zustimmen sollte, werden wir viele Abenteuer zu bestehen haben. Demónicus’ Männer sind überall.“
    „Ihr werdet sie alle vernichten, wie neulich nachts.“
    „Nein, Crispín. Wir werden sie besiegen, aber nicht auslöschen. Unser Ziel ist es, ein Reich der Gerechtigkeit und nicht des Schreckens zu errichten“, verkündete Arturo.
    In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass die Worte des Weisen ihn nachhaltiger beeinflussten, als er gedacht hatte.

VIII
    W ARNUNGEN
    I NSPEKTOR D EMETRIO SIEHT mich schon eine ganze Weile schweigend an. Seit ich sein Büro betreten habe, hat er kein Wort zu mir gesagt, außer dass er mir einen guten Tag gewünscht und mir einen Stuhl angeboten hat.
    Keine Ahnung, warum er mich herbestellt hat, aber seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, will er mich einem strengen Verhör unterziehen.
    „Sag mir zuerst deinen vollständigen Namen, dein Alter und deine Adresse“, fordert er mich schließlich auf.
    „Ich heiße Arturo Adragón und wohne in Férenix, in der Stiftung Adragón. Das ist eine mittelalterliche Bibliothek, die sich seit Langem im Besitz meiner Familie befindet. Ich bin vierzehn Jahre alt … Bald werde ich fünfzehn.“
    „Gut, und jetzt erzähl mir, was genau an jenem Abend im Keller der Stiftung passiert ist.“
    „Das habe ich Ihren Kollegen doch schon hundertmal gesagt.“
    „Ich möchte, dass du es mir noch einmal erzählst. Deine Aussage ist voller Widersprüche und Löcher. Ich muss sichergehen, dass du nicht gelogen hast.“
    „Ich habe nicht gelogen, Inspektor. Ich schwöre, dass ich die reine Wahrheit gesagt habe! Die Männer wollten uns bestehlen, und ich hatte das Pech, dass ich sie überraschte. Sie hätten mich beinahe umgebracht.“
    „Aber sie sind dabei schwer verletzt worden. Du hingegen hattest nur ein paar Kratzer.“
    „Sie haben sich wegen der Beute gestritten. Jeder wollte den Löwenanteil für sich. Deswegen haben sie sich geprügelt. Sie haben gesagt, sie wollten mich töten.“
    „Einer ist von einem Schwert verletzt worden, und ein anderer hat Bisswunden von einem Tier am Hals. Die Spuren sind deutlich zu erkennen.“
    „Ich wurde niedergeschlagen und verlor

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