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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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wird unruhig und bewegt sich. Ich spüre meine Arme kaum noch.
    „Hoffentlich weißt du, was du tust“, sage ich zu Sombra.
    Durch einen schmalen, kalten Gang gelangen wir zu der großen Tür. Sombra bleibt ratlos davor stehen. Das bestärkt mich in meiner Vermutung, dass er keine Ahnung hat, wie es weitergehen soll.
    Er legt die Hand aufs Türschloss und murmelt etwas.
    Norma und ich sehen uns besorgt an. Wir verlieren kostbare Zeit und wissen nicht, wie …
    Die Tür öffnet sich langsam!
    „Es geht weiter!“, sagt Sombra triumphierend.
    Der ehemalige Mönch ist immer für eine Überraschung gut.
    „Wie hast du sie aufgekriegt?“, fragt Norma, die seine Tricks nicht kennt. „Du hast doch gar keinen Schlüssel!“
    „Der Schlüssel bin ich“, antwortet er geheimnisvoll und stößt die Tür weit auf. „Gehen wir!“
    „Seit wann kennst du diesen Gang?“, frage ich.
    „Der Keller gehört mir, vergiss das nicht!“, antwortet er. „Es ist doch ganz natürlich, dass ich mein Zuhause kenne …“
    „Dein Zuhause? Wie meinst du das?“
    „Kommt!“, ruft Sombra. „Beeilt euch!“
    „Was soll das?“, fragt Norma völlig verwirrt. „Wohin bringst du uns?“
    „Fragt nicht so viel und tut, was ich sage!“, erwidert er fast herrisch und geht eine Treppe hinunter. „Ich weiß genau, was ich tue!“
    Ich sage nichts, aber mir ist sofort klar, dass wir uns im Palast von Arquimia befinden. Trotz meiner Angst und Nervosität erkenne ich die Vorhalle ganz genau. Wenn Sombra wüsste, dass ich schon oft mit Metáfora und Hinkebein hier war …
    „Da geht es nicht weiter, Sombra“, sage ich.
    „Man lernt jeden Tag etwas Neues, Arturo.“
    „Da hinten ist Schluss!“, schreie ich ihn an. „Papa wird hier sterben!“
    „Hast du kein Vertrauen zu mir? Meinst du vielleicht, ich will, dass dein Vater stirbt? Meinst du das wirklich?“
    „Nein, Sombra, ich weiß, dass du Papa nichts Böses willst. Aber ich war schon mal hier und …“
    „Ich weiß sehr wohl, wie weit ihr gekommen seid, du und deine Freunde. Aber ich kenne mich hier besser aus als Metáfora, Hinkebein und du zusammen! Dein Freund ist Archäologe, aber ich bin Teil dieses Hauses. Hab Vertrauen zu mir, Arturo!“
    Er geht weiter, und ich folge ihm widerspruchslos. Wenn Sombra sich irrt, sind wir alle verloren. Es hat keinen Zweck, weiter zu streiten. Außerdem muss ich all meine Kräfte auf Papa konzentrieren. Ich merke, wie ich immer schwächer werde.
    „Metáfora war hier?“, fragt Norma.
    „Das erklär ich dir später“, sage ich. „Wenn wir jemals heil hier rauskommen sollten, werde ich dir alles genau erzählen, das verspreche ich dir!“
    „Die Bewohner der Stiftung stecken voller Geheimnisse“, stellt Norma fest.
    „Wir alle haben unsere Geheimnisse, auch du“, entgegne ich. „Erinnere dich an den Abend, als du von der Wahrheitstorte gegessen hast …“
    „Was meinst du damit, Arturo?“
    „Metáfora ist ganz traurig über das, was du ihr über ihren Vater erzählt hast. Du solltest ihr erklären, wieso …“
    „Hört auf zu quatschen“, ermahnt uns Sombra. „Ihr vergeudet unnötig Energie. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.“
    „Warte kurz“, bitte ich ihn. Ich bin völlig erschöpft. „Ich will mal was ausprobieren …“
    Ich breite die Arme aus und konzentriere mich. Mein Vater ist nach wie vor bewusstlos. Er reagiert nicht und atmet kaum.
    „Adragón!“, rufe ich. „Hilf mir!“
    Die folgsamen Buchstaben breiten sich unter Papas Körper aus und bilden eine Art fliegenden Teppich.
    „So ist es bequemer“, sage ich zufrieden, indem ich auf meinen Vater zeige, der auf dem Buchstabenteppich liegt. „Wir können weitergehen.“
    Sombra führt uns durch finstere Gänge und unberührte Räume. Wir durchqueren riesige Säle und reich verzierte, lange Korridore. Der Palast von Arquimaes ist ungeheuer groß. Niemand weiß, wo er endet.
    Plötzlich fällt mein Blick auf etwas Interessantes. In einem Gewölbe, einer Art Kapelle, die in eine dicke Mauer eingelassen ist, steht eine Statue. Ein junger Ritter mit einem Schwert, das michan das alchemistische Schwert mit dem Drachenkopf auf dem Griff erinnert.
    Meine Neugier zwingt mich, stehen zu bleiben und mir die Statue genauer anzusehen. Es ist nicht Arturo Adragón. Wer also ist dieser Ritter mit dem alchemistischen Schwert in der Hand?
    Die überraschende Antwort ist auf der Säule eingraviert, auf der die Statue steht: Crispín, der arquimianische Ritter, der

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