Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
Vom Netzwerk:
Arquimaes. „Folgt Arturo Adragón!“
    „Wir folgen dir, Arturo Adragón!“, brüllten die Soldaten und Ritter wie aus einem Munde.
    Der Drache nahm Kurs auf die demoniquianischen Bestien. Die Soldaten, die unter ihren Attacken zu leiden hatten, erwarteten sie voller Hoffnung. Der Anführer der Schwarzen Armee ging zum Angriff über!

VI
    E IN L ICHT IM D UNKELN
    I N DER D UNKELHEIT erkenne ich einen kleinen Lichtfleck, der immer größer wird und sich auf mich zubewegt. Offenbar haben die Buchstaben es geschafft, mir zu dem zu verhelfen, was ich im Augenblick am nötigsten brauche.
    „Danke, Adragón“, sage ich und strecke die Hand zu der Fackel aus, die mir hingehalten wird.
    Die Buchstaben warten auf weitere Befehle. Mir fällt auf, dass nur einige von ihnen das Licht geholt haben, während die meisten bei mir geblieben sind, um mich zu beschützen. Ich muss zugeben, dass sie intelligent handeln.
    „Hier entlang“, sage ich. „Wir gehen weiter nach hinten.“
    Die Fackel leuchtet mir den Weg und hilft mir, zu der Quelle des Geräuschs vorzudringen.
    Wir gelangen zu einer Biegung in der Nähe des Sarkophags. Das Licht der Fackel fällt auf ein Bein, das unter einem großen Teppich hervorschaut.
    Ohne zu zögern, gehe ich hin, um es mir genauer anzusehen.
    „Hilf mir, Adragón!“
    Die Buchstaben heben den Teppich hoch. Ich sehe Norma auf dem Boden liegen. Sie ist bewusstlos.
    „Norma! Ich bin’s, Arturo! Wach auf, bitte!“
    Ich richte sie auf und schlage ihr leicht auf die Wangen, bis sie langsam wieder zu sich kommt. Sie öffnet die Augen, doch ihr Blick ist leer.
    Sie macht eine abwehrende Armbewegung, so als wolle sie sich gegen etwas schützen. Offenbar hat sie Angst. Zu sehen, wie alles zusammengebrochen ist, muss ihr sehr wehgetan haben.
    „Was ist passiert?“, fragt sie, als sie mich erkennt. „Wo bin ich?“
    „Es hat eine heftige Explosion gegeben“, antworte ich. „Wie fühlst du dich?“
    „Gut, glaube ich … Ich habe gedacht, die Welt würde über mir einstürzen“, sagt sie und starrt verständnislos auf die brennende Fackel, die von einem Trupp Buchstaben gehalten wird. „Es war furchtbar.“
    „Kann ich mir vorstellen …“
    „Was ist das?“, fragt Norma. „Sieht aus wie Buchstaben!“
    „Mach dir darüber jetzt keine Gedanken“, sage ich.
    „Doch, das sind Buchstaben!“, ruft sie erschrocken. „Sind sie gefährlich?“
    „Hör mal, Norma … Wo ist mein Vater … und Sombra?“
    Sie hört mich gar nicht, ist noch immer völlig weggetreten.
    „Wo sind sie?“, schreie ich sie an.
    „Sie … sind … können nicht weit sein“, stammelt sie. „Als es das … Erdbeben gegeben hat, waren sie bei mir. Ich weiß nicht, vielleicht da hinten … hinter dem Sarkophag. Sie haben etwas gelesen, laut … Aber ich weiß nicht mehr, was es war …“
    „Da sind sie nicht.“
    „Dann weiß ich es nicht … Ich kann mich an nichts mehr erinnern …“
    „Warte hier“, sage ich. „Ich schau noch mal nach.“
    Ich gehe um den Sarkophag herum … und da sehe ich, was ich vorher in der Dunkelheit nicht bemerkt habe: Papa und Sombra liegen auf dem Boden, neben ihnen das Pergament. Eine Blutlache breitet sich neben ihnen aus.
    Ich nehme das Pergament und lege es auf den Sarkophag, unter die Hände von Königin Émedi. Dann beuge ich mich zu meinem Vater hinunter.
    „Papa! Papa!“
    Er antwortet nicht.
    „Papa, wach auf!“
    Keine Reaktion.
    Ich knie neben ihm nieder und wische ihm das Gesicht ab. Staub, Steine und … Blut! Er hat eine klaffende Wunde am Kopf!
    „Papa! Ich bin’s, Arturo!“
    Ich packe ihn an den Schultern und versuche, ihn vorsichtig aufzurichten. In diesem Moment bewegt sich Sombra.
    „Alles in Ordnung, Sombra?“, frage ich ihn. „Tut dir was weh?“
    Sombra stützt sich auf den Ellbogen auf. Langsam kommt er wieder zu sich.
    „Kann ich noch nicht sagen“, stößt er mühsam hervor. „War das ein Erdbeben?“
    „So was Ähnliches. Gib dir keine Mühe. Wir müssen versuchen, hier rauszukommen.“
    „Und dein Vater?“
    „Hier, neben mir. Er hat einen Schlag auf den Kopf bekommen. Ich muss ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen.“
    Sombra rutscht zu meinem Vater hinüber und sieht ihn sich aufmerksam an.
    „Das sieht übel aus, Arturo! Wir müssen die Blutung zum Stillstand bringen.“
    „Ich lege ihm einen Verband an“, sagt Norma und zerreißt einen Ärmel ihrer Bluse.
    Sie verbindet ihm den Kopf mit dem Stofffetzen, verknotet

Weitere Kostenlose Bücher