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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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„Dann erst werden wir entscheiden, ob wir operieren. Wenn ja, brauchen wir Ihre Einwilligung.“
    „Wird er durchkommen?“, frage ich ängstlich.
    „Das kann keiner sagen. Hängt ganz davon ab, wie sich sein Zustand entwickelt. Es muss ein sehr heftiger Schlag gewesen sein. Jemand anders wäre vielleicht daran gestorben.“
    Unheilvolle Stille breitet sich im Zimmer aus. Norma, Metáfora und ich schauen uns an und versuchen, uns mit Blicken zu beruhigen.
    „Aber die Chancen stehen nicht schlecht“, fährt der Arzt fort. „Uns bleibt vorerst nichts anderes übrig, als abzuwarten. Inzwischen können Sie sich überlegen, ob Sie die Einwilligung zur OP geben. Wenn es so weit ist, müssen wir schnell handeln.“
    „Ich unterschreibe alles, was nötig ist, um das Leben meines Vaters zu retten“, sage ich.
    „Wie alt bist du überhaupt?“, fragt er mich.
    „Vierzehn. In ein paar Tagen werde ich fünfzehn.“
    „Ja, aber wenn du noch nicht volljährig bist …“
    „Ich kann unterschreiben“, bietet Norma sich an.
    „Sind Sie eine Familienangehörige? Seine Ehefrau vielleicht?“
    „Nein, aber wir wollen in Kürze heiraten.“
    „Tja, tut mir leid, aber ich fürchte, das geht nicht. Es muss ein Familienangehöriger sein.“
    „Großvater!“, rufe ich. „Der Vater meines Vaters! Er kann unterschreiben!“
    „Könnte er morgen herkommen?“
    „Das weiß ich nicht. Er lebt in einer anderen Stadt, in einer … einer … psychiatrischen Anstalt.“
    „Das sieht schlecht aus. Wir brauchen die Unterschrift von jemandem, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist. Und zwar schnell! Wenn wir Genaueres wissen, rufen wir Sie an. Sie können jetzt gehen.“
    „Ich möchte bei ihm bleiben!“, protestiere ich. „Er ist mein Vater!“
    „Ich glaube nicht, dass das möglich sein wird. Die Vorschriften erlauben nicht, dass Minderjährige …“
    „Kann ich denn hierbleiben?“, fragt Norma.
    „Dagegen ist nichts einzuwenden“, sagt der Arzt. „Meine Erlaubnis haben Sie. Ich werde ein zusätzliches Bett in sein Zimmer stellen lassen.“
    Die Tür öffnet sich, jemand kommt herein.
    „Doktor Baptiste!“, rufe ich.
    „Du hast mich rufen lassen, Arturo?“, fragt er mit ernster Miene.
    „Ja, Señor. Mein Vater ist schwer verletzt“, erkläre ich. „Ich wollte, dass Sie in der Nähe sind, falls …“
    „Ich war bei ihm und habe mir ein Bild von seinem Zustand gemacht“, antwortet er. „Er wird bald wieder gesund werden. Meine Anwesenheit ist wirklich nicht erforderlich.“
    „Stimmt das? Ist es doch nicht so schlimm?“
    „Sein Zustand ist ernst, aber wird es überleben“, versichert mir Doktor Baptiste. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
    Ich sehe, dass Norma und er sich kaum ansehen. Ich würde sogar sagen, ihre Blicke weichen sich aus.
    Das Telefon auf dem Tisch klingelt. Der Notarzt nimmt den Hörer ab.
    „Doktor Merino … Ja, er ist hier … Ich sag’s ihm … Vielen Dank.“
    Er legt auf und sieht mich an.
    „Arturo, Inspektor Demetrio wartet draußen auf dich. Er will mit dir reden …“
    „Woher weiß er denn, dass ich hier bin?“
    „Wenn ein Patient mit einer Körperverletzung eingeliefert wird, sind wir verpflichtet, sofort die Polizei zu benachrichtigen. Und dein Vater hatte zu Hause einen Unfall, nicht wahr?“

XI
    E INE M ASKE FÜR A RTURO
    A RTURO A DRAGÓN RITT an der Spitze der Schwarzen Armee. Seine Gestalt ragte aus der Schar der emedianischen Generäle, Offiziere und Ritter heraus. Dutzende von Standarten mit dem Drachenbuchstaben, die für die Divisionen und Regimenter standen, flatterten im Wind. Aller Augen waren auf Arturo gerichtet.
    Arquimaes ritt neben ihm, während Crispín ihnen folgte, um die Befehle seines Herrn zu empfangen und sofort auszuführen.
    Die Armee kam nur mühsam voran. Wegen der nahen Sumpfgebiete war der Boden feucht, und die Räder der Kriegsmaschinen versanken tief im Morast. Lästige Mückenschwärme machten den Pferden und ihren Reitern zu schaffen, was das Vorankommen noch zusätzlich erschwerte.
    Die Männer schwitzten in der feuchtwarmen Luft, die Kleidung klebte ihnen am Körper. Doch das Bestreben, Königin Émedi zu befreien, trieb sie voran. Nichts hätte die Schwarze Armee aufhalten können.
    Mehrere Patrouillen ritten voran, um den Feind auf Distanz zu halten. Es kam zu vereinzelten Scharmützeln, was zu Verlusten auf beiden Seiten führte. Doch der Kampfgeist der Emedianer und ihrer Verbündeten war

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