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Das Reich der Dunkelheit

Das Reich der Dunkelheit

Titel: Das Reich der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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starker Trupp Soldaten bewachte die Tür.
    Am nächsten Morgen, kaum war die Sonne aufgegangen, bekamen sie herrschaftlichen Besuch von König Aquilion, der von dem Hohepriester des demoniquianischen Tempels begleitet wurde.
    „Endlich habt ihr Vernunft angenommen“, sagte der Demoniquianer zu den dreien. „Demónicus, unser Herr, wird sich freuen, eurer habhaft zu werden. Die Gerechtigkeit wird ihren Lauf nehmen!“
    „Diese Männer haben viele Carthacianer getötet“, erklärte König Aquilion. „Wir werden ihnen den Prozess machen und sie zum Tode verurteilen.“
    „Nein, die Emedianer müssen an Demónicus ausgeliefert werden!“, widersprach der Priester. „Das seid Ihr uns schuldig. Wir haben Eurer Stadt viel Gutes getan und Euch geholfen, Eure Unabhängigkeit zu bewahren. Carthacia schuldet den Demoniquianern eine ganze Menge.“
    „Wir sind euch sehr dankbar. Aber Carthacia ist eine Stadt des Rechtes, sie lässt kein Verbrechen ungesühnt. Und diese Männer haben viele Verbrechen begangen“, fügte der König hinzu.
    „Vielleicht können wir uns irgendwie einig werden“, schlug der Oberpriester vor.
    „Tut mir leid, aber in solchen Dingen lassen wir nicht mit uns handeln“, antwortete der König entschieden. „Sie werden nach den Gesetzen Carthacias gerichtet werden. Das ist mein letztes Wort.“
    Der Priester und der König verließen die Zelle. Arturo strich liebevoll über die Holzkiste, auf der er saß und die er in weiser Voraussicht mit seinem Umhang und ein paar Armvoll Stroh bedeckt hatte.

VI
    F RIEDENSANGEBOTE
    I MMER MEHR T OURISTEN besuchen die Stiftung. Offensichtlich will Stromber beweisen, dass er ein guter Verwalter ist. Und er setzt sich durch, egal wie.
    Wie an jedem Morgen kommen Mahania und Mohamed aus ihrer Wohnung, um mich zu begrüßen, bevor ich zur Schule gehe. Sie leben und arbeiten schon seit ewigen Zeiten bei uns in der Stiftung. Mein Vater hat sie in Ägypten eingestellt, während der Reise, auf der Mama gestorben ist.
    „Danke, Mahania“, sage ich und nehme das belegte Baguettebrötchen, das sie mir gibt.
    „Alles in Ordnung, Arturo?“
    „Klar, warum fragst du?“
    „Nur so. Es hat sich ja so vieles hier verändert! Ich mache mir Gedanken darüber, wie du wohl damit zurechtkommst …“
    „Na ja, ich tue, was ich kann, um mit der neuen Situation fertig zu werden. Aber ich fürchte, Papa kommt damit nicht klar.“
    Mahania senkt den Blick und nickt stumm.
    „Also, ich geh jetzt“, beende ich unser Gespräch. „Wir können ja später noch in Ruhe über alles reden. Ich glaube, wir müssen etwas unternehmen.“
    „Und zwar ganz bald“, stimmt sie mir zu. „So bald wie möglich.“
    „Was meinst du damit?“
    „Nun … Du wirst schon sehen. Uns wurde mitgeteilt, dass wir in den nächsten Tagen von hier fortmüssen. Sie wollen jemanden hinter einen Schalter setzen, der Eintrittskarten verkauft. Und außerdem soll die Kontrolle am Eingang verstärkt werden, mit Metalldetektoren und allem Drum und Dran. Uns brauchen sie nicht mehr.“
    „Sie wollen euch entlassen?“
    „Ja, mein Junge. Sie wollen uns loswerden. Hausmeister haben keinen Platz mehr in der neuen Stiftung.“
    „Wir sind überflüssig“, sagt Mohamed, der bis jetzt geschwiegen hat. „All die Jahre, die wir in der Stiftung gearbeitet haben, zählen plötzlich nicht mehr.“
    Die Situation ist klar. Stromber verfolgt zielstrebig seinen Plan, sich die Stiftung unter den Nagel zu reißen. Wenn er sich mit lauter Leuten umgibt, die ihm treu ergeben sind, haben wir hier bald nichts mehr zu melden. Und bestimmt wird er irgendwann auch dafür sorgen, dass wir die Kellerräume nicht mehr betreten dürfen.
    „Das sind wirklich schlechte Neuigkeiten“, sage ich. „Mal sehen, was ich tun kann. Auf jeden Fall werde ich mit Señor Stromber reden.“
    „Vielen Dank, Arturo, aber das wird nichts nützen“, sagt Mahania traurig. „Dieser Mann ist ein bösartiger Teufel. Und dabei haben wir ihm geholfen, als er mit der blutenden Wunde am Bein aus dem Keller kam …“
    „Ich habe ihn auch noch ins Krankenhaus gefahren“, fügt Mohamed hinzu. „Und so wird uns unsere Hilfsbereitschaft vergolten! Ein undankbarer Kerl ist das …“
    „Das kannst du wohl sagen! Weiß Papa davon?“
    „Wir haben es ihm noch nicht gesagt. Wir wollen ihn nicht beunruhigen.“
    „Dann werde ich es tun. Gut, dass ihr es mir erzählt habt.“
    Ich trete auf die Straße hinaus. Meine Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Als

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