Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
geliebte Cherenwen schmerzte ihm das Herz. Sie waren dem Ziel so nah gewesen…
Erinnere dich der Worte von Nathranwen!, meldete sich eine besonnene Stimme von kühlerem Temperament in seinem Hinterkopf. Erinnere dich, dass es keineswegs sicher ist, ob sich aus dem Extrakt dieser Blüten tatsächlich ein Mittel gegen den tückischen Lebensüberdruss gewinnen lässt…
Branagorn starrte den Zentaur an, und dieser musterte ihn auf eine Weise, die dem Elben nicht gefiel. Eine barbarische Entschlossenheit stand in seinen Zügen. Sie hatten keine andere Wahl, erkannte Branagorn und nickte der Heilerin zu.
»Gebt Ihm die Blumen, Nathranwen.«
Diese zögerte zunächst. Dann überreichte sie dem Zentauren, was sie unter Gefahr für ihr eigenes Leben gesammelt hatte. Der Zentaur nickte und reckte das Bündel aus blauen Blumen triumphierend in die Höhe. Ein grollender Laut kam dabei über seine wulstigen Lippen, die ein sehr kräftiges und makelloses Gebiss freigaben.
Branagorn war überzeugt, dass man sie nun gehen lassen würde. Doch da täuschte er sich. Der Kreis der Zentauren schloss sich enger. Sie hatten nach wie vor die Spitzen ihrer Speere und Pfeile auf die Elben gerichtet, die in ihr Waldreich eingedrungen waren.
Es folgten dumpfe Befehle in einer Sprache, die für elbische Ohren einer Folter glichen und von der niemand auch nur ein Wort verstand. Aber über die Bedeutung des Gesagten konnte es angesichts der Situation keinerlei Missverständnisse geben.
Der ganze Trupp wurde eingekreist und abgeführt. Zwar machte niemand unter den Zentauren irgendeinen Versuch, die
Elbenkrieger zu entwaffnen, aber andererseits bestand auch kein Zweifel daran, dass sie nicht frei waren.
Stundenlang gingen sie mit den Zentauren, deren Pferdekörper sich trotz ihrer Größe und scheinbaren Ungeschlachtheit mit einem bemerkenswerten Geschick durch das wuchernde Unterholz zu bewegen vermochten. Zwischendurch stießen sie immer wieder auf Kolonien der Sinnlosen. Dann hielten die Zentauren jedes Mal an, und einige von ihnen überprüften mit scharfen Blicken die Blumenkolonien.
»Es scheint mir so, als würden sie die Sinnlose kultivieren«, stellte Nathranwen erstaunt fest.
»Aber warum tun ihnen die Giftblüten nichts?«, fragte Isidorn. »Ich sehe keinen von ihnen eine Zauberformel murmeln.«
Nathranwen zuckte mit den schmalen Schultern. »Irgendeine Art von Magie muss es sein, die sie schützt, denn ich glaube kaum, dass diese Blumen einen Unterschied zwischen Zentauren und anderen Geschöpfen machen.«
Die Elben wurden schließlich zu einem Ort gebracht, an dem auf eine Länge von fünfhundert Mal fünfhundert Schritt jegliches Unterholz entfernt worden war. Lediglich die Stämme der dicken Urwaldriesen standen noch da, sodass das dichte Blätterdach des Waldes erhalten blieb. Um diese dicken Stämme herumgebaut standen aus Zweigen und Blättern errichtete Hütten. Da ein ausgewachsener Zentaur im Durchschnitt die Höhe von anderthalb Mannslängen aufwies, waren diese Hütten entsprechend groß.
»Es sieht nicht so aus, als würden die uns hier so schnell wieder weglassen«, raunte Thamandor dem jungen Elbenkrieger Branagorn zu. »Vielleicht erschrecken sie sich, wenn ich meine Einhandarmbrüste zum Einsatz bringe und dem ein oder anderen von uns gelingt die Flucht.«
»Nein, das versucht besser nicht«, erwiderte Branagorn.
»Wenn die Zentauren die Kolonien der Sinnlosen als ihr Eigentum betrachten, müssten wir uns irgendwie mit ihnen einig werden. Und wenn sich unser Reich ausdehnt, werden sie irgendwann unsere direkten Nachbarn sein.«
Thamandor verzog das Gesicht. »Ihr redet schon, als wärt Ihr beim König selbst in die Lehre gegangen.«
»In einem hat der König ganz gewiss recht«, erwiderte Branagorn. »Wenn wir unser Reich errichten wollen, werden wir schnell handeln, aber in langen Zeiträumen planen müssen.«
Unter den Zentauren setzte ein langes Palaver ein, an dem sich mindestens fünfzig von ihnen mit ausführlichen Wortbeiträgen beteiligten. Die von der Heilerin gepflückten Sinnlosen hatte man in die Mitte des Dorfes in einen Kreis aus Steinen gelegt, in den auch jeder Zentaur trat, der etwas zur Diskussion beizutragen hatte. Branagorn und seine Begleiter konnten zwar nicht ein einziges Wort verstehen, aber es war unschwer zu begreifen, dass es darum ging, was mit dem als Dieben gefangen genommenen Elbentrupp zu geschehen hatte.
»Noch sind wir bewaffnet, und das sollten wir ausnutzen und nicht warten, bis sie

Weitere Kostenlose Bücher