Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Der Waffenmeister hatte dieser Klinge den Namen »Leichter Tod« gegeben und ließ die Waffe immer wieder mit einer Geschwindigkeit durch die Luft zischen, dass selbst ein geschultes Elbenauge kaum in der Lage war, dem Weg der Klinge zu folgen. Ein bläuliches Schimmern umflorte dabei den »Leichten Tod«, und einen Trork nach dem anderen streckte Thamandor nieder.
Die barbarischen Wesen ergriffen schließlich die Flucht. So schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder im Wald.
Unter den Elben hatte es nur ein paar Verwundete gegeben. Nathranwen die Heilerin kümmerte sich sogleich um sie.
Branagorn stellte unterdessen mit Entsetzen fest, was mit den blauen Blumen geschehen war, die im Steinkreis in der Dorfmitte gelegen hatten. Durch die Wirren des Kampfes waren sie zerstreut worden, manche auch in eines der Feuer geraten.
Der Anführer der Zentauren musterte Branagorn, dann stieß er einen Schwall barbarisch klingender Worte aus. Augenblicklich verstummten all die klagenden Zentaurenstimmen, und zwei von ihnen setzten sich in Bewegung und preschten in den Wald. Unterdessen redete der Zentaurenhäuptling in einem ruhigen Tonfall auf Branagorn ein.
»Leider verstehe ich nicht ein einziges deiner Worte«, sagte der Elb. »Aber wir sind nicht hier, um euch zu bestehlen, sondern weil wir in großer Not sind und uns von den Sinnlosen Heilung für unsere Kranken erhoffen oder doch zumindest Linderung.«
Der Zentaurenhäuptling sah Branagorn an. Er hörte ihm aufmerksam zu, sein Blick hing an den Lippen des Elben, obwohl auch er gewiss kein einziges Wort verstand.
Die Verletzten erholten sich schnell, und obwohl so mancher unter den Elben diesen Ort des Grauens am liebsten sofort verlassen hätte, blieben sie, denn Branagorn wollte nicht vor dem Morgengrauen aufbrechen, sofern die Zentauren nichts gegen ihr Bleiben hatten. Die Zwitterwesen betrachteten die Elben offenbar nicht länger als Gefangene. Vielmehr musste
ihnen bewusst sein, dass sie es allein der Kampfkraft der Elben zu verdanken hatten, dass die Trorks sie nicht alle niedergemetzelt hatten.
Im Morgengrauen schließlich kehrten die beiden Zentaurenkrieger, die der Häuptling ausgeschickt hatte, zurück. Sie brachten bündelweise Sinnlose mit, die sie Nathranwen überreichten. Es waren mehr, als die Heilerin je selbst hätte sammeln können, und einige der anderen Elben mussten ihr einen Teil der Blumen abnehmen.
»Nehmen wir das als ein Zeichen der Dankbarkeit«, sagte
Lirandil.
Branagorn nickte. »Ja, es sieht so aus, als könnte ich unserem König berichten, dass unser Reich den ersten Verbündeten gewonnen hat.«
»Wer weiß, wann wir diesen Verbündeten einmal brauchen werden«, ergänzte Thamandor. »Möglich, dass diesen Nachtkreaturen, die unser werter Lirandil als Trorks zu bezeichnen beliebte, eines Tages der Sinn danach steht, nach Nordwesten zu ziehen.«
Branagorn ging zu dem Zentauren-Häuptling und hielt ihm die Hand hin. Doch der Zentaur wich erschrocken zurück. Offenbar hatte diese Geste für ihn eine ganz andere Bedeutung.
»Es wird seine Zeit dauern, bis wir uns verstehen«, sagte Branagorn. »Aber glücklicherweise ist unser Volk langlebig, sodass wir sicherlich noch mitkriegen werden, wie Elben und Zentauren in Frieden ihre nachbarschaftlichen Beziehungen pflegen…«
Die Elben verließen das Lager der Zentauren. Einige der Zwitterwesen begleiteten den Trupp sogar bis zur Anlegestelle der Barkassen, doch hielten sie respektvollen Abstand von den Elben.
Als sich Branagorn und seine Begleiter wieder auf der im Fluss ankernden »Morantor« befanden, wurde umgehend die Rückreise angetreten, denn Branagorn wollte nicht, dass seine geliebte Cherenwen auch nur einen Tag länger als unbedingt nötig auf ein Heilmittel gegen den Lebensüberdruss warten musste. Nathranwen versuchte ihm zwar deutlich zu machen, dass es sehr wahrscheinlich lange dauern würde, bis aus den Blumen ein Extrakt und aus dem Extrakt ein Heilmittel gewonnen werden konnte, falls das denn überhaupt möglich war, aber Branagorn hörte ihr gar nicht richtig zu. Er wollte es nicht hören, wie Nathranwen erkannte.
Die »Morantor« segelte flussabwärts und erreichte die Mündung des Nur. Dort sollte sie eigentlich auf die »Jirantor« von Kapitän Ithrondyr warten. Aber die Tage vergingen, ohne dass das zweite Kundschafterschiff von seiner Fahrt nach Süden zurückkehrte. Branagorn wurde ungeduldig. Schließlich ordnete er die Rückkehr nach Elbenhaven

Weitere Kostenlose Bücher