Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Sinnlosen die nötige mentale Kraft auf, um Zugang zur Magie dieser unseligen Artefakte zu erhalten. Stattdessen hat ihn dieses Experiment beinahe den Verstand gekostet und hätte ihn wahrscheinlich sogar umbringen können.«
»Mein magisches Talent ist größer als das von Waffenmeister
Thamandor«, sagte Magolas im Brustton der Überzeugung.
»Vielleicht denkt Ihr, dass ich mich überschätze, aber meine Kraft ist nur mit der meines Bruders Andir vergleichbar. Ich habe diesen Umstand nie nach außen gekehrt, noch habe ich Aufnahme in die Gilde der Magier oder in den Orden der Schamanen begehrt. Aber ich habe mich in all den Jahren ebenfalls in der Magie vervollkommnet.«
Magolas atmete tief durch. Sein Blick wurde finster. »Ich verstehe meinen Vater nicht«, murmelte er. »Warum lässt er mich die Kraft dieser Stäbe nicht nutzen? Man könnte so viel Gutes für unser Volk damit bewirken.«
»Ihr solltet seine Entscheidung respektieren«, sagte Sandrilas.
»Der Magie des Augenlosen Sehers haftet etwas zutiefst Böses
an, Magolas. Ich weiß es, denn ich trat diesem Ungeheuer einst gegenüber. Euer Vater sorgt sich um Euch – und um sein Volk. Geht jetzt, mein Prinz.«
»Eins noch, Prinz Sandrilas!«
»Was?«
»Werdet Ihr meinem Vater davon berichten, dass Ihr mich hier angetroffen habt?«
Prinz Sandrilas bedachte Magolas mit einem langen, nachdenklichen Blick. »Ihr habt nichts getan, was Euer Vater verboten hätte«, stellte er fest. »Es gibt also auch nichts, was ich ihm berichten müsste.«
Daraufhin nickte ihm Magolas wortlos zu. Vielleicht war es eine Geste der Dankbarkeit, vielleicht des Respekts oder auch nur eine Verabschiedung, denn danach verließ er das Gewölbe, wie Sandrilas ihn geheißen hatte.
Der einäugige Elb blieb allein zurück. Nein, der junge Prinz hatte nicht gegen das Verbot seines Vaters verstoßen. Dennoch
– Sandrilas war sich fast sicher, dass er es getan hätte, wäre er nicht hinzugekommen. Er kannte den Drang des Bösen, wusste, dass es einen Elben, selbst einen so alten und erfahrenen wie ihn, innerhalb eines Augenblicks ganz und gar in seinen Bann schlagen konnte.
An seiner Hüfte in der Scheide steckte sein Schwert Düsterklinge, mit dem er den Augenlosen Seher enthauptet hatte. Dieses Schwert gemahnte ihn daran, dass auch er nicht gefeit war gegen den Drang des Bösen…
Als Keandir nach Elbenhaven zurückkehrte, eilte Ruwen zu den Anlegestellen am Hafen, um ihren Gemahl zu empfangen. Um schneller vom inneren Burghof zum Hafen zu gelangen, schwang sie sich auf den ungesattelten Rücken ihres Schimmels Wolkenstrahl, der aus jener Zucht stammte, die
Branagorn begonnen hatte. Ein elbischer Reiter brauchte mit etwas Übung weder Sattel noch Zügel, um sein Pferd zu lenken; unter Elben galten diese Dinge eher als Hilfsmittel für Reiter, die nicht genügend Zeit gefunden hatten, ihr Pferd an sich zu gewöhnen. Eine geringe geistige Anstrengung reichte aus, um selbst ein Tier, das nicht aus Elbenzucht stammte, ohne Zaumzeug reiten zu können. Über die nötige magische Kraft verfügten selbst die magisch Unbegabtesten unter ihnen, und eine generationenlange Zucht hatte bewirkt, dass die Elbenpferde besonders sensibel auf die gedachten Befehle ihrer Reiter reagierten.
In vollem Galopp und ohne auf ihr Gefolge zu warten, preschte die Königin mit wehendem Haar erst durch das Tor des inneren Burghofs, das man für sie geöffnet hatte, und dann durch das am Tage offen stehende Tor des äußeren Burghofs. Eine weitere Mauer schloss sich sowohl um die Burg als auch um den Hafen und die Stadt.
Ruwen hielt auf die Schiffsanlegestellen zu und ließ das edle Tier erst kurz vor der Kaimauer abbremsen. Keandir war bereits von Bord gegangen und trat ihr entgegen, während sie sich vom Rücken des Pferdes schwang. »Kean!«, flüsterte sie, und dann umarmten sie sich. »Ich bin so froh, dass du wohlbehalten zurückgekehrt bist.«
»Wie konntest du daran Zweifel hegen!«
»Jede Reise birgt Gefahren.«
»Und ich bin in den letzten hundert Jahren kaum einmal über die Mauern von Elbenhaven hinaus gekommen.« Sein Gesicht wurde ernst. »Doch das wird sich ändern. Die Lage in der aratanischen Ebene ist potenziell gefährlich, und ich werde dort sicherlich alle paar Jahrzehnte nach dem Rechten schauen müssen.«
»Kann dies nicht Herzog Branagorn für dich tun? Wozu hast du ihm schließlich dieses Amt gegeben? Und davon abgesehen
ist die Grenze Elbianas doch streng genommen der Nur – was bedeutet,

Weitere Kostenlose Bücher