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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zähne dem Mann an einer Kette um den Hals hingen.
»Das ist Herzog Krrn«, raunte Lirandil seinem König zu.
Und Siranodir mit den zwei Schwertern bemerkte ironisch:
»Ich sehe schon, von welch erlesener Feinheit die Gebräuche am hiesigen Hof sind. Beeindruckend.«
Herzog Krrn stieg aus seiner Sänfte und verbeugte sich tief. Dann sagte er ein paar Worte in seiner Sprache, die Lirandil übersetzte: »Der Herzog von Aratan grüßt die Götter und fühlt sich durch ihren Besuch geehrt!«
»Ich bin König Keandir, König aller Elben«, stellte sich
Keandir vor, während Lirandil beinahe zeitgleich übersetzte.
»So seid Ihr wahrhaftig der König der Lichtgötter!«, stieß Herzog Krrn bewegt aus. Er sank auf die Knie. »Ich bin Euer Diener!«
»Ich nehme an, du kennst das Gebiet etwa zwei Tagesritte nördlich eurer Stadt Cadd, wo die ersten Anhöhen Elbaras beginnen.«
»Natürlich kenne ich dieses Land. Ich selbst war schon dort, die Städte der Lichtgötter zu bewundern.«
»Das wirst weder du noch irgendein anderer Rhagar in Zukunft noch einmal tun«, befahl Keandir. »Das Land nördlich der Anhöhen ist für euch tabu. Ihr werdet diese Grenzen unter keinen Umständen überschreiten, und ich mache dich und deine Nachfolger persönlich dafür verantwortlich, dass dieses Gebot von den Rhagar eingehalten wird.«
Herzog Krrn erbleichte. »Wir werden es allen Rhagar von Aratan sagen«, erklärte er. »Ich werde Boten im ganzen Umland herumschicken, die diese Kunde verbreiten sollen.«
»Dann lass auch verbreiten, dass von nun an der Verzehr von
Zentaurenfleisch verboten ist«, fügte Keandir hinzu.
»Was?« Die Mitteilung, nicht mehr jene Gebiete betreten zu dürfen, die nach dem Glauben der Rhagar das Land der Götter waren, schien den Herzog von Aratan weit weniger zu treffen als die Aussicht, nie wieder das Fleisch eines Zentaurenbratens
zu essen. »Ihr Götter, eure Gebote erscheinen mir sehr hart. Wollt ihr damit unseren Glauben prüfen?«
»Das kannst du so sehen, Herzog Krrn.« Es fiel Keandir nicht leicht, den fellbehängten Barbaren mit diesem Titel anzusprechen – was Lirandil selbstverständlich wort- und bedeutungsgetreu zu übersetzen verstand. Aber er musste diesen Herrscher in gewisser Weise anerkennen und ihn vor seinem Volk legitimieren, wenn dieser seine Boten im Land umherschicken und die neuen Gebote der Lichtgötter verbreiten sollte. »Die Zentauren sind die besonderen Freunde eurer Götter, also tötet sie nicht, quält sie nicht und verspeist sie nicht. Denn sonst wird etwas Furchtbares geschehen. Davon wird mein Sohn Andir euch einen Vorgeschmack liefern!«
Daraufhin breitete Andir die Arme aus. Er murmelte eine Formel, um einen Elementargeister-Zauber zu bewirken. Wie aus dem Nichts bildeten sich hohe Wolkengebirge, und Blitze zuckten aus diesen düsteren Flecken am Himmel hernieder. Krrn wirkte wie erstarrt, während unter der Menge eine Panik auszubrechen drohte. Der Himmel wurde noch dunkler, die Folge der Blitze immer rascher, und schließlich bildeten sich aus den Blitzlinien die Umrisse von Reitern. Die Rhagar stoben auseinander, während die ersten Regentropfen vom Himmel fielen.
Keandir zog sein Schwert Schicksalsbezwinger und trat auf Herzog Krrn zu. »Merke dir, wer dies zu dir gesagt hat! Es war Keandir, König der Elben und Träger dieses Schwertes, das von allen Waffen dieser Welt darin verschieden ist, dass es im Kampf gegen den Furchtbringer zerbrochen wurde!«
Keandir strich mit dem Zeigefinger der linken Hand über die Bruchstelle. Herzog Krrn starrte mit großen, hervortretenden Augen auf die Klinge.
»Wir werden die Gebote der Götter achten«, versprach der Herrscher der Rhagar von Aratan, während sein Volk vor Angst auseinanderlief und in den unvollkommenen, zumeist aus Lehm oder Sandstein erbauten Häusern Schutz suchte.
»Ganz bestimmt!«
Das Unwetter verzog sich so schnell, wie es entstanden war. Noch bevor die Elben ihre Barkasse bestiegen, um zurück zum Flaggschiff »Tharnawn« zu gelangen, lösten sich die Wolken auf wundersame Weise auf, sodass jedem Rhagar in Cadd klar war, dass auch dies nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Sie maßen den Kräften der Natur ohnehin magische Bedeutung bei, auch da, wo elbischer Ansicht nach überhaupt keine Magie im Spiel war; umso stärker hatte sie der Zauber Andirs beeindruckt.
»Wir werden sehen, ob sie tatsächlich nicht mehr nach Norden vorstoßen und die Zentauren abschlachten, als wären sie Vieh«, sagte Lirandil

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