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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Menschenmenge, als das Elbenschiff anlegte. Legaten des Königs bahnten sich ihren Weg und luden Keandir und seine Getreuen in den Palast von Setabus III. ein, dem gegenwärtigen König von Tagora und Perea. So zumindest betitelten ihn die Legaten, was nichts anderes bedeuten konnte, als dass auch die Tagoräer-Kolonie in Perea Teil eines Königreichs war.
Im großen Thronsaal des Palasts wurden Keandir und die Seinen von König Setabus III. empfangen. Er war ein hochgewachsener, hellhaariger Mann mit sonnengebräuntem Gesicht. Er war fünfzig Jahre alt und hatte damit den größeren Teil seines kurzen Menschenlebens bereits hinter sich.
»Wir sind auf der Suche nach Kapitän Ithrondyr, den wir seit einigen Jahren vermissen«, erklärte Keandir. »Er war wie gewohnt in den Süden unterwegs, um die Lage in den Ländern ums Pereanische Meer zu erkunden, aber wir haben seit langer Zeit nichts mehr von ihm gehört.«
Die Stirn des tagoräischen Königs legte sich in Falten und sein Blick wurde ernst und nachdenklich. »Auch wir hatten uns über eine lange Zeit hinweg an die regelmäßigen Besuche Eures Kapitäns Ithrondyr in unserer Stadt gewöhnt. Der Tag seiner Ankunft war in Danabar ein Feiertag, und es wurde stets ein großes Fest gegeben. Das war schon unter meinem Vater und meinem Großvater so, und es gehörte zu unserem Leben wie der jährliche Herbstregen oder die Stürme an der Südmeerküste im Frühling. Ithrondyr brach mit seinem Schiff gen Osten auf, und seitdem haben wir ihn nicht mehr gesehen.«
»Befahren eure Schiffe denn nicht auch die östlichen
Gewässer?«, frage Keandir.
»Schon seit vielen Jahren nicht mehr«, antwortete Setabus.
»Wir haben eine Kolonie auf der Insel Tebana, die mein Großvater gründete und mit der wir seitdem Handel treiben. Aber die Gewässer östlich von Tebana meiden wir.«
»Wegen der Rhagar?«
Setabus nickte. »Ja. Sie sind wie eine Pestilenz der Meere. In ihren unvollkommenen Schiffen verlassen sie die Sandlande und ziehen nach Norden.«
»So nehme ich an, dass der Bronzefürst von Shonda inzwischen zu einem sehr mächtigen Herrscher geworden ist«, sagte der Elbenkönig.
Setabus runzelte die Stirn. Er sah einen seiner Berater – einen weißhaarigen, faltigen und sehr dürren Mann – verständnislos an und wechselte dann ein paar Worte mit ihm, die Gelrond der Sprachkundige nicht zu übersetzen vermochte. Schließlich richtete König Setabus III. seinen Blick wieder auf Keandir und fragte: »Der Bronzefürst? Shonda? Dieses Reich ging schon zur Zeit meines Vaters unter. Aber noch weiter im Osten soll jetzt ein Rhagar-Herrscher sein Unwesen treiben, der als der ›Eisenfürst‹ bekannt ist. Seine Waffen sind aus härterem Metall, seine Krieger gelten als unbesiegbar, und seine Kriegsschiffe machen das Meer östlich von Tebana zu einem so unsicheren Gebiet, dass kein Händler es noch wagt, es zu durchsegeln. Ich kann Euch nur davon abraten, diese Gewässer aufzusuchen.«
»Die Pflicht zwingt mich dazu«, entgegnete Keandir.
»Euer Kapitän wird dort irgendwo sein Ende gefunden haben. Sie sind streitlustig, diese Rhagar – und ehe man sich versieht, schlagen sie einem den Schädel ein.«
»Aber uns verehren sie als ihre Götter«, sagte Keandir. »Sie werden sich hüten, uns anzugreifen.«
»Darauf würde ich mich nicht verlassen«, riet König Setabus.
»Sie halten keine Verträge ein, sind wankelmütig und ändern oft überraschend ihre Entschlüsse. Ich wüsste nicht, weshalb dies nicht auch für ihre religiösen Bekenntnisse gelten sollte.« Setabus beugte sich ein Stück vor und fuhr in gedämpftem Tonfall fort: »Und sie sind grausam. Ich selbst kämpfte gegen sie im Norden von Perea. Unsere Kolonisten dort, die noch zu Zeiten meines Großvaters so großen Wert auf ihre Unabhängigkeit legten, haben sich vor einem Jahrzehnt freiwillig meiner Herrschaft unterworfen.«
»Ah, daher Euer neuer Titel: König von Tagora und Perea«, sagte Keandir.
»Alle Tagoräer müssen in Zeiten wie diesen zusammenhalten. Die Rhagar bedrohen uns überall.«
Keandir und seine Getreuen blieben einige Wochen in Danabar. Zusammen mit seinem Sohn Magolas schlenderte der Elbenkönig über den Markt und sah dem bunten Treiben zu. Keandir bemerkte dabei die begehrlichen Blicke, die Magolas den jungen Menschenfrauen zuwarf und wie er ihr Lachen erwiderte.
»Du solltest an eine derartige Verbindung nicht einmal denken, Magolas«, sagte der Elbenkönig zu seinem Sohn.
»Es sind Tagoräerinnen

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