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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Piraten!«
»Ja, offensichtlich sind sie hier, um tagoräischen Handelsschiffen aufzulauern«, meinte Thamandor, die Einhandarmbrüste in den Händen. »Diese Menschen sind so barbarisch und wild, dass sie sich gegenseitig überfallen und ausplündern.«
»Ihr könnt Eure Waffen getrost stecken lassen. Sie werden uns nichts tun«, war Keandir überzeugt. »Schließlich sind wir für sie Götter.«
»Vielleicht oben im Norden an der Aratanischen Mauer«, widersprach Magolas. »Aber hier liegen die Dinge anders, da bin ich sicher.«
»Auch Ithrondyr hat immer wieder davon berichtet, dass sie ihn wie einen Gott behandelten«, gab Keandir zu bedenken.
»Und wo ist Ithrondyr jetzt?«, gab Magolas zurück.
»Vielleicht haben die Sterblichen ihren Respekt vor den Göttern verloren – warum auch immer. Meiner Ansicht nach sollten wir auf diese Möglichkeit vorbereitet sein.«
Thamandor nickte, hütete sich aber davor, sich in den Disput zwischen Vater und Sohn einzumischen.
Keandir blickte zu den sich nähernden Rhagar-Schiffen hinüber. Die Krieger an Bord schrien und brüllten, so als hätten sie den Kampf bereits gewonnen. Rhagar mit Fackeln gingen die Reihen der Bogenschützen auf den Schiffen der Menschen entlang und entzündeten deren Pfeile. Konnte es wirklich sein, dass die Tage vorbei waren, da die Elben unter den Rhagar einen so hohen Respekt genossen?
Im nächsten Moment schoss eine Salve der Brandpfeile zur
»Tharnawn« herüber und beantwortete Keandirs Frage. Eine weitere Salve folgte. Die Elben gingen in Deckung. Dennoch wurden zwei der Seeleute von den Pfeilen getroffen, die anderen blieben im Holz stecken, einer im Segel, aber die Flammen konnten sich in dem Stoff nicht ausbreiten, denn der war mit einer besonderen Tinktur imprägniert, und auch das uralte Holz aus Athranor, aus dem die »Tharnawn« bestand, ließ sich so schnell nicht in Brand stecken. Die Flammen wurden von den Elben gelöscht, bevor sie größeren Schaden anrichten konnten.
»Sollen sie sehen, dass auch wir gute Bogenschützen haben!«, rief Keandir und befahl den elbischen Schützen zurückzuschießen.
Ein Hagel elbischer Pfeile ging auf die Rhagar-Schiffe nieder. Aufgrund ihres scharfen Sehvermögens konnten die Elben wesentlich besser zielen. Todesschreie gellten. Thamandor mit seinen Einhandarmbrüsten schoss dem Rhagar- Schiff, das sich am weitesten vorgewagt hatte, einen Bolzen in den Bug. Das Holz des Schiffes entzündete sich. Das magische Gift, mit dem die Bolzen versehen waren, tat seine Wirkung und fraß sich durch den Bug. Innerhalb von Augenblicken war ein Loch entstanden, durch das genug Wasser eindrang, um das Langschiff zum Kentern zu bringen.
Ein zweiter Bolzen traf ein weiteres Rhagar-Schiff in der Mitte. Die Wirkung war noch viel verheerender. Schreie gellten, als das Schiff auseinanderbrach, und alsbald trieben die meisten Mitglieder der Rhagar-Besatzung im Wasser.
Thamandor wollte seine Armbrüste mit magischen Bolzen nachladen, griff sich an die quer über seine Brust verlaufenden Gürtel, in deren Schlaufen die Bolzen steckten. Aber Keandir hob die Hand.
»Lasst gut sein, Waffenmeister Thamandor. Die Besatzung des dritten Schiffs mag die Schiffbrüchigen retten. Ich bin gegen unnötige Grausamkeit.«
Thamandor schien ein wenig enttäuscht, dass er seine Waffen nicht noch einmal einsetzen konnte. »Ich bitte Euch, denkt noch einmal über meinen Vorschlag nach, diese Einhandarmbrüste in einer Manufaktur produzieren zu lassen, sodass wir hundert oder zweihundert Krieger damit ausrüsten können.«
Magolas stimmte dem zu. »Wenn die Rhagar hier bereits keinen Respekt mehr vor uns haben, könnten wir auch an der Aratanischen Mauer bald Probleme bekommen. Und dann sollten unsere Soldaten dort mit solchen Waffen ausgerüstet sein.«
Keandir nickte leicht. Vielleicht hatte Thamandor recht.
»Auch bessere Waffen werden uns auf die Dauer nicht schützen können«, sagte er jedoch. »Dazu sind die Rhagar einfach zu viele, und ihr eigenes kurzes Leben ist ihnen zu gleichgültig.«
In diesem Augenblick rief Kapitän Garanthor: »Seht nur! Das dritte Rhagar-Schiff wendet nicht in den Wind, um die Schiffbrüchigen aufzunehmen! Stattdessen verfolgt es uns weiter!«
Die barbarischen Kampfschreie der Rhagar erschollen wieder über das Meer, und erneut jagte ein Schwarm Brandpfeile auf
die »Tharnawn« zu. Offenbar wollten sich die Piraten die Gelegenheit, ein Elbenschiff zu kapern, auf dem sie irrigerweise reiche Beute vermuteten,

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