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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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im Kampf mit dem Riesenkrebs geborsten war, zog sich eine deutlich sichtbare Nahtstelle quer über die Klinge. Sie folgte genau dem Verlauf des Bruchs.
»Schmiedet es nicht neu, König Keandir, auch wenn die Waffe Eurem ästhetischen Empfinden nicht mehr entsprechen sollte. Ihr habt damit den Furchtbringer des Schicksalssees besiegt – und darauf könnt Ihr wirklich stolz sein.«
»Den Furchtbringer?«, echote Keandir. »Ihr sprecht von dem
Riesenkrebs?«
»Dieses Wesen pflegt seine Gestalt zu wechselnde nachdem, wem es gegenübertritt. Und ich sprach nur davon, dass es besiegt wurde, nicht davon, dass es vernichtet ist. Es wird sich irgendwann erholt haben…«
Die Erinnerung an den Kampf kehrte in König Keandir mit Macht zurück. Schauder erfassten ihn. Er blickte auf Trolltöter. Mit zwei Fingerspitzen der Linken strich er über die Nahtstelle, wo die Bruchstücke scheinbar verschmolzen waren. Ein kraftvolles Kribbeln durchfuhr seinen Arm und seinen gesamten Körper. Ein Teil der Kraft der grauenerregenden Kreatur, die der Augenlose »Furchtbringer« nannte, schien auf diese Waffe übergegangen zu sein.
»Gebt dieser Waffe einen anderen Namen, König Keandir. Nennt sie Schicksalsbezwinger, und sie wird Euch Glück bringen. Denn genau das habt Ihr mit dieser Waffe vollbracht: das Schicksal bezwungen!«
»Was hat es mit diesem Wesen auf sich, diesem
Furchtbringer?«
»Es ist die Ausgeburt Eurer Ängste.«
»Und was soll ich von alledem halten, was ich über die
Zukunft gesehen habe?«
»Es kann wahr werden oder auch nicht. Das liegt ganz bei
Euch.«
»Bei mir?«
»Ihr habt den Furchtbringer besiegt, und somit werden die Wege des Schicksals neu geknüpft. Nichts wird so, wie es geworden wäre, und Ihr seid frei, Euer Schicksal und das Eures Volkes selbst zu bestimmen. Welchen Weg Ihr auch wählen mögt, es liegt an Euch, wohin er Euch und Euer Volk führen mag.«
»Das habe ich nicht gewollt«, beschwerte sich Keandir.
»Alles, was ich wollte, war ein Blick in die Zukunft.«
Der Augenlose lachte heiser. Er öffnete dabei seine Mundhöhle mehr als zuvor, und ein Schwall jenes nach Fäulnis stinkenden Atems traf den Elbenkönig. »Ihr wolltet Sicherheit, König Keandir! Die Sicherheit, das Richtige zu tun. Aber die habt Ihr nun gegen etwas anderes getauscht, das vielleicht genauso wertvoll ist.«
»Was?«
»Die Freiheit! Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche!« Keandirs Gesicht gefror zu einer Maske. »Was spielt Ihr
dabei für eine Rolle, Augenloser? Ihr scheint mehr Freude über die Niederlage des Furchtbringers zu empfinden als ich.«
Der Augenlose kicherte. »Sollte ich mich so schlecht beherrschen nach all den Äonen der gemeinsamen Gefangenschaft mit diesem Widerling im See!«
Da fiel es Keandir wie Schuppen von den Augen. Diese uralte Kreatur hatte ihn ausgenutzt. Aus irgendeinem Grund hatte der Seher ein Interesse daran, dass der Furchtbringer im See besiegt wurde. »Ihr hattet es darauf angelegt, dass ich gegen den Furchtbringer kämpfe!«, stellte er fest.
»Die Aussicht, mehr über die Zukunft Eures Volkes zu erfahren, hat Euch gefügig und lenkbar gemacht«, gab der Augenlose zu. »Und offenbar hat sie sich auch sehr positiv auf Euren Kampfesmut ausgewirkt, denn die meisten anderen schreckten vor dem Furchtbringer zurück oder unterlagen ihm.«
»Von welchen anderen sprecht Ihr?«
»Von den Unglücklichen, die im Laufe meiner Zeitalter währenden Gefangenschaft auf dieser Insel strandeten. Die unterschiedlichsten Geschöpfe waren darunter. Angehörige von Völkern, die heute niemand mehr kennt. Barbaren und hochzivilisierte Wesen von immenser Bildung, tollkühne Krieger und zaudernde Taktiker, Narren, Weise, Feiglinge und Todessüchtige – und alles was dazwischen denkbar ist. Wie ich
Euch dort einordnen soll, ist mir noch nicht so recht klar. Jedenfalls seid Ihr der Erste, der den Kampf mit dem Furchtbringer bestanden hat.«
»Mein König«, mischte sich Branagorn ein, »gleichgültig, was dieser zahnlose Widerling für einen Vorteil aus Eurem Kampf gezogen haben mag – ein Kampf, der im Übrigen für mich unsichtbar war«, fügte er wie zur Verteidigung hinzu, dass er nicht hatte eingreifen können, »und welchen Nutzen er auch für Euch selbst haben mag, ich bin dafür, dass wir diese Küste so schnell wie möglich verlassen und weitersegeln!«
»Das ist nicht so einfach, wie Ihr glaubt, junger Freund«, entgegnete der Augenlose, bevor König Keandir etwas dazu sagen konnte.
»Warum lässt du uns

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