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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Schwertarm in seinen Körper strömte. Sie war von derart überwältigender Intensität, dass er aufschrie.
Thamandor und Lirandil reagierten sofort. Der Fährtensucher rief eine magische Formel in der Sprache der Alten Heimat, während Thamandor zu den Einhandarmbrüsten griff und die Waffen kurz hintereinander abschoss. Der erste Bolzen traf den Stein, aus dem das magische Feuer loderte, und ließ ihn
einige Schritte weit zurückrollen, wodurch er für kurze Zeit wie ein Feuerball aussah. Der zweite Bolzen verfehlte sein Ziel knapp, doch das magische Gift des ersten Bolzen schien die kalte Kraft des Steins einzudämmen.
Merandil der Hornbläser riss Prinz Sandrilas zurück. Dieser fuhr herum, das Gesicht auf eine barbarische, unelbische Weise verzerrt. Grellweiße Lichtschlieren huschten um sein Schwert Düsterklinge.
»Mein Prinz!«, rief Lirandil. »Ihr seid dem Einfluss dieses magischen Feuers verfallen!«
»Was erlaubt Ihr Euch!«, knurrte Sandrilas und hob die
Waffe.
Thamandor der Waffenmeister ließ die Einhandarmbrüste los, griff nach dem riesigen Schwert auf seinem Rücken, riss es in einer geschmeidigen Bewegung hervor und richtete die Spitze gegen Sandrilas. »Kommt zu Euch, Prinz Sandrilas! Zwingt uns nicht zu einem Kampf gegeneinander!«
»Ihr steht unter einem magischen Bann, mein Prinz!«, rief
Lirandil.
Der einäugige Sandrilas atmete tief durch. Er schien allmählich zu begreifen, was er tat. Der vollkommen unbegründete Hass, der gerade noch aus den Blicken seines einen Auges gesprochen hatte, wich dem Ausdruck des Entsetzens, eines Entsetzens über sich selbst, und er murmelte:
»Was habe ich getan?«
»Noch nichts«, antwortete ihm Thamandor erleichtert. Sandrilas schaute auf den Stahl in seiner Hand. Eine dunkle
Verfärbung erstreckte sich über die gesamte Länge der Klinge,
seit er die Waffe damals mit dem Schutzzauber zu verbessern versucht hatte. Doch diese dunkle Verfärbung war auf einmal an der Spitze der Klinge gewichen. Dort blinkte das Metall eine Handbreit wie frisch poliert.
Vorsichtig berührte Sandrilas mit der Kuppe des linken Zeigefingers dieses Stück Metall. Es zischte, als seine Haut den Stahl berührte, ein grellweißer Lichtflor blitzte kurz auf, und Sandrilas’ Hand zuckte zurück.
»Offenbar ist ein Teil der fremden Magie des Steins in die
Waffe eingedrungen und dort verblieben«, murmelte er.
»Hauptsache, diese Magie hat keinen Einfluss mehr auf
Euch, mein Prinz«, sagte Thamandor besorgt.
»Keine Sorge, ich bin wieder ganz Herr meiner selbst«, antwortete ihm Sandrilas und fügte leise hinzu: »Ich hoffe es zumindest.«
Die Flammen, die aus dem Stein loderten, waren merklich kleiner geworden. Die Berührung mit Sandrilas’ Düsterklinge hatten sie erst noch einmal auflodern lassen, danach aber waren sie in sich zusammengefallen.
Sandrilas feine Elbensinne spürten, wie die Magie dieses seltsamen Steins nachließ. Und er empfand Bedauern darüber, was ihn wiederum verwirrte.
»Die Flamme erlischt«, stellte Thamandor fest. »Und ich denke, das ist gut so.«
Sandrilas deutete auf die Spitze seines Schwerts und sagte:
»Jetzt wissen wir jedenfalls, warum die Waffen der Geflügelten so gepflegt erscheinen, dass sie fast wie neu aussehen. Das magische Feuer stählt die Spitzen ihrer Speere und ihre Dreizacke, gibt ihnen neuen Glanz und erfüllt sie mit finsterer magischer Kraft.«
»Da habt Ihr wohl recht«, stimmte ihm Thamandor der Waffenmeister zu, der seine Einhandarmbrüste wieder vom Boden aufnahm und sie überprüfte.
»Und wir wissen, welche Magie sie zu den blutrünstigen Bestien macht, die sie sonst vielleicht nicht wären«, warf Lirandil der Fährtensucher ein.
»Wie meint Ihr das?«, fragte Sandrilas.
Das Gesicht des Fährtensuchers wirkte sehr ernst. »Mein
Prinz, Ihr kennt mich für meine offenen Worte…«
»Gewiss, und ich weiß sie auch zu schätzen, werter Lirandil.«
»Ich habe vorhin etwas in Eurem Blick gesehen, das ich zuvor noch nie bei einem Elben sah.«
»So?«
»Es war das Lodern purer Gewalt. Ein blindwütiger Hass, eines zivilisierten Wesens unwürdig…«
Sandrilas musterte ihn streng aus seinem einen Auge. »Ihr wollt mich beleidigen?«
»Nein, nur warnen, mein Prinz. Ich weiß nicht, ob diese finstere Magie noch in Euch ist – aber sollte sie je Macht über Euch erlangen, so werde ich mich Euch entgegenstellen. Das solltet Ihr wissen.« Das Gesicht des Fährtensuchers drückte Entschlossenheit aus, doch etwas versöhnlicher fügte er

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