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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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»Es wäre zu Eurem Besten, mein Prinz.« Dann wies er auf Sandrilas’ Schwert. »Gebraucht diese Waffe nicht länger. Das magische Feuer hat sie verändert.«
Prinz Sandrilas schüttelte heftig den Kopf. »Dieses Schwert bringt mir seit langer Zeit Glück. Ich werde es behalten, und so wie ich bisher nicht versucht habe, etwas gegen die dunkle Verfärbung der Klinge zu unternehmen, so werde ich auch diesmal die Veränderung des Schwerts hinnehmen. Es ist wahr, diese Klinge ist voller Magie, und es ist wahrhaftig nicht nur weiße. Dennoch konnte ich mich bisher stets auf diese Waffe verlassen.« Er steckte das Schwert zurück in die Scheide. »Und deshalb bleibt Düsterklinge mein – als ein Teil von mir!«
Lirandil widersprach nicht, sondern neigte leicht das Haupt. Die Worte des Prinzen hatten unmissverständlich klargemacht, dass er keine weitere Diskussion über dieses Thema wünschte.
Thamandor lud die Einhandarmbrüste nach und stellte fest:
»Das Feuer ist erloschen!« Er wies mit einem Kopfnicken auf
den Stein, der immer noch grünlich schimmerte und zu pulsieren schien, aber aus dem keine Flammen mehr leckten.
»Gewiss kennen die Äfflinge die Magie, mit der man das Feuer wieder erwecken kann«, war Sandrilas überzeugt. »Doch frage ich mich, wer ihnen diese Magie gab.«
»Wir könnten den Stein mitnehmen, um ihn zu untersuchen«, schlug Thamandor vor. »Vielleicht gelingt es uns sogar, seine finsteren Kräfte für unsere eigenen Zwecke einzusetzen.«
»Das werden wir auf keinen Fall!«, sagte Lirandil der Fährtensucher. »Wir werden den Stein hierlassen. Ihr habt miterlebt, welchen Einfluss sein Zauber auf Prinz Sandrilas hatte. Einen Moment lang war er nicht mehr Herr seiner selbst.«
»Doch offenbar ist die Magie des Steins nur stark genug, um schwache Geister wie die der Affenartigen vollständig und über längere Zeit zu kontrollieren«, mischte sich Siranodir mit den zwei Schwertern ein. »Sonst wäre die Sache wahrscheinlich nicht so glimpflich ausgegangen.«
»Vergessen wir Lirandil entschlossenes Eingreifen nicht«, erinnerte Merandil der Hornbläser. »Und auch nicht Thamandors gutes Auge beim Abschuss seiner Wunderwaffen!«
Thamandor trat währenddessen an den Stein heran. Der glühte nicht einmal mehr; das rhythmische Pulsieren hatte aufgehört. »Es ist keine Magie mehr in ihm«, war der Elb mit den zwei Armbrüsten überzeugt. »Zumindest keine, die im Moment wirkt…«
Die Elben berieten, was weiterhin zu tun war. Die Knochen, Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände jener Unglücklichen, die im Schein des kalten Feuers verspeist worden waren, ließen den Schluss zu, dass der König selbst nicht unter den Opfern war, allerdings die beiden Leibwächter
des Königs. Das Schicksal aller anderen, die zu seinem Trupp gehört hatten, war nach wie vor ungewiss.
»Wir werden sie nicht im Stich lassen«, sagte Prinz Sandrilas.
»Gleichgültig, mit welcher Magie und welchen Bestien wir es auch zu tun bekommen werden – ich werde nicht eher ruhen, bis ihr Schicksal geklärt ist.«
»Ich stimme Euch zu«, sagte Merandil. »Aber wir sollten den
Morgen abwarten.«
»Ich bin dagegen«, widersprach Lirandil. »Wenn wir so lange hier verweilen, werden wir unseren König nicht mehr lebend wiedersehen. Wir müssen unseren Weg trotz der Dunkelheit fortsetzen.«
»Schließlich haben wir ja einen der wenigen Fährtenleser in unseren Reihen, die es im Volk der Elben noch gibt.« Thamandor schlug Lirandil kameradschaftlich auf die Schultern. Der empfand diese Geste zwar als vulgär, sagte jedoch nichts. Es war eine Angewohnheit der Seegeborenen, die inzwischen auch unter den Älteren zu grassieren begann. Die elbischen Umgangsformen hatten während der langen Seereise doch sehr gelitten, wie der Fährtenleser fand.
Auch Prinz Sandrilas war dafür, nicht bis zum Morgen zu warten, und er hatte das Sagen. Thamandor wartete, bis sich die fünfzig Elben in Bewegung setzten, die wachsam ihre Sinne öffneten, um jeden Laut, jede Veränderung in ihrer Umgebung früh genug erfassen zu können. Dann sank Thamandor der Waffenmeister neben dem Stein, aus dem das kalte Feuer gezüngelt war, aufs Knie und berührte ihn mit der Hand. Nichts geschah. Warum sollte er seinem Instinkt nicht trauen? Jeder Fortschritt war mit einem gewissen Risiko verbunden. Er wusste das aus leidvoller Erfahrung. Als er versucht hatte, seine Einhandarmbrüste noch zu verbessern, hatte er mitten in der Sargasso-See beinahe für die

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