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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zurückhaltend.
Der Augenlose ließ den Elbenkönig los, kehrte zurück zu seinen Zauberstäben und nahm sie an sich. »Ihr traut mir nicht, das ist das Problem. Aber seid gewiss, ich bin nicht an bloßer Macht interessiert wie mein Bruder. Nicht mehr zumindest.«
»Genauso überzeugend könnte ein Wolf behaupten, nicht an
Fleisch interessiert zu sein«, warf Branagorn ein.
»Die Zeiten sind längst vorbei«, behauptete der Seher. »Es würde mir genügen, die Entwicklung Eures Volkes aus der
Distanz zu beobachten und hin und wieder unterstützend einzugreifen, wenn eine besonders mächtige Form der Magie vonnöten ist.«
»Glaubt ihm nicht, mein König«, wandte sich Branagorn an Keandir. »Er will Euch als Werkzeug für seine dunklen Machenschaften benutzen. Er verfolgt Pläne, von denen wir nicht einmal etwas erahnen können.«
»Oh, dem einfältigen Narren an Eurer Seite macht es nichts aus, wenn das Elbenvolk auf ewig hier gefangen bleibt und zu einer Horde degenerierter Tiere wird!«, höhnte der Augenlose, an Keandir gerichtet. »Aber ich bin überzeugt davon, Ihr wisst, dass Ihr keine Alternative habt. Ihr habt keine andere Wahl, als mir zu helfen, König Keandir.«
Der Elbenkönig atmete tief durch.
»Was wäre zu tun?«, fragte er.
»Es sind die Zwillinge, die das Schicksal des Elbenvolks bestimmen.«
»Aber Ihr sagtet doch gerade…«
»Nicht nur die Zwillinge, die Eure Gemahlin unter dem Herzen trägt«, fuhr der Augenlose ihm ins Wort. »Der Furchtbringer hat auch einen Zwilling. Es ist der Feuerbringer. Ihm gehorchen die Ouroungour. Wenn wir ihn nicht besiegen, kann der Bann nicht gebrochen werden.«
7
DAS FEUER AUS DEM STEIN
    Prinz Sandrilas verwand als Erster das Entsetzen darüber, dass die Affenartigen offenbar sowohl ihre eigenen Toten als auch ihre elbischen Feinde verspeist hatten. Er drehte sich um und starrte in das grellweiße Feuer, das in der Mitte des Lagers aus dem Stein hervorzüngelte, und sagte: »Ich frage mich, was das ist.«
»Irgendeine Teufelei!«, war Lirandil überzeugt. Eine Mischung aus Furcht und Abscheu klang in den Worten des Fährtensuchers mit.
»Dass dies kein natürliches Feuer ist, dürfte klar sein«, murmelte Sandrilas und spürte zugleich, wie der Schein dieser Flammen eine ganz besondere Wirkung auf ihn ausübte. Er fühlte sich davon auf eine Weise angezogen, die er sich nicht erklären konnte. Als er sich mit langsamen Schritten dem Flammenstein näherte, verstärkte sich dieser Eindruck noch.
»Geht besser nicht näher heran«, riet Thamandor der Waffenmeister. »Wer weiß, ob dieses Feuer nicht gefährlich ist!« Seine Hände umfassten die Griffe seiner Einhandarmbrüste.
»Warum sollte ich mich vor etwas fürchten, wovor nicht einmal die primitiven Äfflinge Respekt haben«, entgegnete Prinz Sandrilas, der dicht vor dem Feuer stehen geblieben war. Er starrte weiterhin in die Flammen, streckte sogar die Handfläche danach aus. »Ein Feuer, das aus einem Stein emporschießt… Ein Feuer, das keine Hitze entfaltet, wenn man sich ihm nähert…«
»Vielleicht sollten wir denjenigen fürchten, der den Äfflingen dieses Feuer gegeben hat«, meinte Thamandor der Waffenmeister.
»Oder glaubt Ihr, diese Geschöpfe verfügten über eine
Magie, die so etwas hervorbringen kann?«
»Wohl kaum«, gab Sandrilas zu. Der grünlich schimmernde Stein, aus dem die Flammen emporwuchsen, interessierte ihn. Er hatte etwa die Größe einer Faust. Sandrilas murmelte eine elbische Bannformel, die den Einfluss dieser fremden Magie mildern sollte, und tatsächlich schrumpften die Flammen auch etwas zusammen. Sandrilas wusste nicht, was er davon halten sollte. Offenbar handelte es sich bei dem brennenden Stein um eine Art Magie, die sich sehr stark von jener der Elben unterschied.
Er wiederholte den Zauberspruch, und daraufhin wurden die Flammen noch kleiner, und das Schimmern des Steins ließ nach. Mit jenen empfindlichen Sinnen, die bei manchen Elben auch die Magie spürbar machten, versuchte Sandrilas zu erfassen, was er da vor sich hatte. Vorsichtig trat er noch einen Schritt näher. Er zog sein Schwert, ohne wirklich sagen zu können, warum. Er folgte einfach einem inneren Impuls, ausgelöst durch den Schein des Feuers.
Ohne dass er es eigentlich wollte, streckte er das Schwert aus und hielt Düsterklinge in die Flammen. Das kalte Feuer loderte auf, bekam einen eigenartigen grünlichen Schimmer. Er tanzte um die Klinge, und Sandrilas spürte, wie eine unheimliche Kraft über den

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