Das Reich der Elben 01
Äfflings, und daraufhin hing sein Körper schlaff in dessen Klauen. Ein weiterer Äffling flog heran und fasste nach einem Fuß. Sie stiegen mit dem Elben empor und verschwanden auf dem Plateau, das dem Eingang des Gipfelkopfs vorgelagert war, und zerrten ihn ins Innere des Berges.
Ein Speer sauste dicht an Thamandor vorbei. Um ein Haar hätte er ihn am Hals erwischt, doch die blutbesudelte Metallspitze prallte gegen den Stein hinter ihm.
Thamandor schoss einen Bolzen ab und traf damit gleich zwei Äfflinge im Flug. Der Erste wurde durchbohrt und trudelte in die Tiefe. Der zweite bekam den Bolzen in den Kopf, wo er stecken blieb. Bei beiden Getroffenen entwickelte sich sofort ein magischer Brand, und Flammen umhüllten die Körper, ehe sie auf den Grund der Schlucht schlugen.
Auf die anderen Äfflinge machte das einigen Eindruck. Sie hielten auf einmal größere Distanz. Dutzende von Pfeilen und Armbrustbolzen wurden von den Elben abgeschossen. Manche trafen und sorgten für weitere Verluste unter ihren Feinden.
»Versucht so viele von ihnen zu erledigen wie möglich!«, rief Prinz Sandrilas. »Keine Gnade – wir würden ihnen früher oder später wieder begegnen!«
Erneut sammelten sich die Äfflinge zu einer Formation. Manche von ihnen hatten sich zunächst in die zahlreichen Gebäude der Felsenstadt zurückgezogen und sich mit neuen Speeren und Dreizacken versorgt. Eine Angriffswelle von gut dreißig Affenartigen raste auf die Elben zu, sie schleuderten ihre Speere und drehten wieder ab. Mehrere Elben wurden tödlich getroffen, einige weitere verletzt.
Pfeil um Pfeil legten ihre Bogenschützen an die Sehnen und holten so manchen der geflügelten Bestien vom Himmel. Ihre schrillen Schreie hallten schaurig von den Felswänden wider. Nur wenige der Affenartigen kamen nahe genug an die Elben heran, um mit deren Hieb- und Stichwaffen Bekanntschaft zu machen. Siranodir schirmte mit seinen zwei Schwertern Thamandor ab, sodass dieser immer wieder Gelegenheit bekam, neue Bolzen in seine Armbrüste zu spannen.
Die geflügelten Affen sammelten sich noch einmal. Ihre schrillen Schreie gellten, und ihre barbarische Verständigung schien recht effektiv, denn innerhalb weniger Augenblicke hatten sie erneut eine Formation gebildet, um erneut anzugreifen. Wieder rasten sie heran wie ein Keil.
Ein Teil von ihnen wurde durch die Distanzwaffen der Elben getötet. Die Bolzen aus Thamandors Armbrüsten und ein Schwarm Pfeile hielten reiche Ernte unter ihnen.
Doch diesmal schleuderten die Angreifer nicht frühzeitig ihre Speere und Dreizacke. Stattdessen flogen sie mit geradezu selbstmörderischer Tollkühnheit auf die Elben zu, deren
Verteidigungsposition auf dem Treppenaufgang denkbar ungünstig war. Einer von drei Angreifern kam durch und suchte dann den Nahkampf. Ein ohrenbetäubendes Geschrei erhob sich und betäubte beinahe die empfindlichen Ohren der Elben.
Lirandil machte das am wenigsten aus. Während seines langen Lebens hatte er die Anwendung magischer Praktiken erlernt, mit denen er die Intensität der eigenen Sinneswahrnehmung vollkommen kontrollieren konnte. Doch auch das war eine Kunst, die verloren zu gehen drohte, wie Lirandil festgestellt hatte. Die jüngeren und vor allem die seegeborenen Elben beherrschten sie nicht mehr. Zumindest nicht mehr in dem Maß, wie es bei den Alten der Fall gewesen war.
Ein kreischender Äffling hatte sich bis auf Armlänge genähert. Aber Siranodir war auf der Hut, wich zurück, trat wieder vor, und seine beiden Klingen säbelten kreuzweise durch den Körper des Angreifers. Einer dieser Hiebe zog einen Schnitt vom rechten Halsansatz bis unter die linke Achsel und trennte den Kopf und einen Teil des Oberkörpers vom Rest des Körpers. Der Schrei des Äfflings erstarb jäh.
Auch Prinz Sandrilas hatte sich seiner Haut zu wehren. Er ließ Düsterklinge kreisen, deren blanke Spitze im Licht der Sonne aufblinkte; das Elbenschwert des Einäugigen kostete gleich mehrere Angreifer das Leben. Immer wieder fand Sandrilas’ Klinge den Körper eines Äfflings, in dessen Fleisch sie sich grub. Unter den furchtbaren Hieben, die er austeilte, brachen die Knochen, und das Blut der Äfflinge besudelte bald sein Wams mit dunklen Flecken.
Aber eine zusätzliche magische Kraft steckte nicht in der Waffe, die er in das magische Feuer des Steins gehalten hatte. Darauf hatte er eigentlich gehofft, doch im Kampf gegen die
Äfflinge zeigte Düsterklinge keine größere Wirkung als die anderen Elbenwaffen.
Nach
Weitere Kostenlose Bücher