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Das Reich der Elben 01

Das Reich der Elben 01

Titel: Das Reich der Elben 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schnellte im Gleitflug herab. In jeder seiner beiden Pranken hielt er einen Speer, und einen davon schleuderte er auf den König.
Keandir wich geschickt zur Seite, und der Speer verfehlte ihn um Haaresbreite. Die Metallspitze traf klirrend den felsigen Untergrund.
Den zweiten Speer vermochte der Angreifer nicht mehr zu schleudern, denn Malagonds Pfeil bohrte sich in seinen Körper. Mit einem kreischenden Schrei stürzte der geflügelte Unhold in die Tiefe.
Doch er blieb nicht der einzige Angreifer. Innerhalb von Augenblicken kamen ein gutes Dutzend dieser Kreaturen aus ihren Höhlen, Löchern und Felsspalten hervor. Sie alle waren zwar nackt bis auf ihr Fell, aber mit Speeren und Dreizacken bewaffnet, wie es auch auf dem Felsrelief dargestellt war. Sie warfen sich von den höher gelegenen Felsplateaus und Vorsprüngen herab und jagten heran wie Raubvögel.
Malagonds Bogen sandte Pfeil um Pfeil in Richtung der geflügelten Bestien. Drei von ihnen fanden innerhalb weniger Herzschläge ihr Ende. Ihre schaurigen Todesschreie verloren sich in der Weite des Nebelmeers.
Einen vierten Angreifer vermochte Malagond nicht rechtzeitig zu treffen. Dessen Dreizack durchbohrte im nächsten Moment des Elben Brust, dann fuhr Malagond ein Speer durch den Hals. Einer der Geflügelten packte den Bogenschützen mit den krallenbewehrten Pranken, schleifte ihn davon, riss ihn über die Klippen und ließ ihn los. Das dumpfe Geräusch, mit dem Malagonds Körper aufschlug, hörte man erst mehrere Lidschläge später, so tief fiel er. Selbst die fortgeschrittene Heilkunst der Elben würde ihm nicht mehr helfen können.
Keandir und Branagorn kämpften derweil mit dem Schwert in der Hand um ihr Leben. Ihnen zur Seite standen noch die Brüder Moronuir und Karandil, die bereits König Keandirs Vater als Leibwächter gedient hatten. Beide führten ihre schmalen, aus Elbenstahl geschmiedeten Klingen sehr geschickt und mit tödlicher Präzision.
Aber die Übermacht war zu groß. Schritt um Schritt musste die Gruppe zurückweichen, bis sie mit dem Rücken vor einer schroffen Felswand standen, während immer mehr Geflügelte auf dem Hochplateau landeten, um sie anzugreifen. Ein Speer fuhr Moronuir in die Seite. Er sank auf die Knie, und Keandir selbst stellte sich nun vor seinen Leibwächter. Er hieb mit seiner mit magischen Mitteln gehärteten Klinge um sich.
»Trolltöter« nannte man die Waffe mit dem bernsteinbesetzten Griff. Doch auch unter den geflügelten Kreaturen dieser verfluchten Küste sorgte sie für Tod und Verderben. Köpfe rollten, deren Gesichter in fratzenhaftem Hass erstarrten.
Die geflügelten Angreifer wichen schließlich vor dem wütenden Mut des Königs zurück. Ein Speer, von einer der
Kreaturen geworfen, jagte dicht an Keandirs Kopf vorbei und
Moronuir in die Brust. Tödlich getroffen sank er zu Boden.
Da stürmte Karandil wutentbrannt auf die Übermacht zu. Tollkühn hieb er um sich. Die Schreie der Geflügelten gellten so schrill über den Kampfplatz, dass es für die feinen elbischen Sinne kaum zu ertragen war. Drei Speere trafen den Elbenkrieger beinahe zur gleichen Zeit. Wankend stand er da, mit bereits starrem Blick.
Branagorn verhinderte noch, dass ein weiterer Angreifer dem bereits vom Tod gezeichneten Karandil die Kehle mit den messerscharfen Krallen aufriss. Aber von den vier Elbenkriegern, die ihrem König in das Gebirge gefolgt waren, lebte nur noch einer.
Branagorn und Keandir standen Seite an Seite. Der schroffe Fels befand sich unmittelbar hinter ihnen und verhinderte zumindest, dass sie auch noch von hinten angegriffen wurden.
Der Kampflärm musste auch unten am Strand zu hören sein. Das Klirren der Waffen, das schrille Kreischen der geflügelten Affen, die gellenden Schreie der Sterbenden. Selbst für einen Gehörsinn, der weitaus weniger fein war als jener der Elben, war der Kampf auch aus dieser Entfernung nicht zu überhören. Prinz Sandrilas eilte ihnen bestimmt bereits mit einer Schar Elbenkrieger zu Hilfe. Doch ob diese Hilfe rechtzeitig eintreffen würde, war fraglich.
Die Geflügelten kauerten knurrend und geifernd in sicherer Entfernung. Ihre Verluste waren hoch, aber dieser Blutzoll bestärkte nur noch ihre wilde Entschlossenheit. Sie wollten die elfenbeinbleichen fremden Krieger, die an den Strand dieser schroffen Küste gespült worden waren, um jeden Preis töten. Einige von ihnen sammelten Speere und Dreizacke vom Boden auf oder zogen sie aus den leblosen Körpern der gefallenen

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