Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
Vom Netzwerk:
waren.«
    »Kluges Mädchen.«
    Onisha hätte Blackbird am liebsten einen Schlag mit ihrer dicken
Pfote verpasst. Sie mochte es nicht, wenn jemand so gönnerhaft mit ihr sprach.
Oder sich gar über sie lustig machte.
    »Du hast mir zwar eine faustdicke Lüge aufgetischt, aber der
Gedankenschlenker ist auch nicht uninteressant.« Sein Blick bekam etwas
Listiges. »Und nicht nur ihr Katzen spielt eine wichtige Rolle. Wir Krähen sind
auch nicht ohne.«
    Sprachs und erhob sich in die Luft. Flog wieder zu seinen gefiederten
Freunden.
    »Das hast du ja äußerst geschickt eingefädelt. Du hast es wieder
einmal fertig gebracht, mich neugierig zu machen. Und das war ja wohl auch Sinn
und Zweck deines Auftritts«, fauchte Onisha hinter ihm her und fing einen
erstaunten Augenaufschlag von Fleur auf, den sie mit einem
Bitte-frag-mich-jetzt-nicht-Blick beantwortete.
    Und die Falbkatze fragte auch nicht, schüttelte nur einige Male
verwundert den Kopf.
     
    Sie folgten weiter dem Lauf des Nils und erreichten ein Tal, das
so schön und so fremd war, dass ihnen der Atem stockte. Hier war alles vereint,
was die Welt an Naturschauspielen zur Verfügung hatte: Felsformationen in verschiedensten
Farbtönen, Sumpfgebiet, Wüstenstreifen und Bauwerke von überirdischer
Schönheit.
    Niemand von ihnen sprach ein Wort. Für eine Weile zumindest.
    Dann flüsterte Valentin: »Das Tal der Königinnen. Es existiert
also doch.«
    »Was faselt der schon wieder?«, wollte Twinky wissen.
    »Irgendetwas von einem Tal der Königinnen«, zischte Fleur ihr zu.
Sie drehte sich zu Valentin herum. »Verrätst du uns mehr über dieses Tal?«
    Valentin konnte seinen Blick nicht von den Bauten wenden. »Der
Name sagt eigentlich schon alles. In diesem Tal sind die sterblichen Überreste
aller Königinnen begraben, die ...« Er verstummte, als habe er schon zu viel
gesagt. »Das Volk, das hier gelebt hat, nannte es auch den ‚Ort der Schönheit‘.«
    »Dass sich der Kerl nicht verständlicher ausdrücken kann«, maulte
Twinky.
    Und dieses Mal gab ihr Onisha insgeheim Recht. Aber sie
pflichtete auch Valentin bei, denn die Bezeichnung »Ort der Schönheit« war mehr
als zutreffend. Vor allem zog er Onisha magisch an. Sie konnte sich der
besonderen Ausstrahlung, die von der kontrastreichen Landschaft, aber besonders
von den merkwürdigen Bauten ausging, nicht entziehen. Einige davon waren
stufenförmig, andere erhoben sich dreieckig. Aber alle hatten eins gemeinsam:
Sie wuchsen in den Himmel.
    Onisha hatte bereits eine Pyramide gesehen, aber durch die
Aufregung war sie nicht so deutlich in Erinnerung geblieben. Aber diese
Bauwerke in der Talsenke vor ihr waren die, von denen die Stimme, ihr zweites
Ich?, geflüstert hatte. Die sie suchen sollten. Und da wusste Onisha, sie
hatten das erste entscheidende Ziel ihrer Reise erreicht.
    Inmitten der Pyramidenlandschaft erhoben sich
drei außergewöhnliche Bauwerke. Die größte Pyramide, in der Mitte, war aus
rotem Gestein, die linke stufenförmig und die rechte hatte keine Spitze. Sie
wirkte irgendwie wie abgesägt. Um sie herum war ein zweiter Steinmantel, der
bis an die Mitte der Pyramide reichte. Die Katzen beschlossen die erste
Pyramide der Dreierformation näher zu erkunden und begannen die Anhöhe
hinabzusteigen.
    »Ich hoffe, wir erleben keine böse Überraschung und Lavina taucht
hinter einer Pyramide auf«, brummte Ben. Wie er darauf kam, war ihm selbst
schleierhaft. Der Gedanke war urplötzlich in seinem Kopf.
    Rocky zuckte so heftig zusammen, dass er beinahe gestürzt wäre.
»Glaubst du, sie hat sich wieder so schnell erholt? Das wäre ja furchtbar«,
sagte er mit einer Stimme, die dünn wie Seidenpapier war.
    »Bevor du wieder einmal ohnmächtig wirst: Nein, das glaube ich
nicht«, sagte Ben. »Aber auf der anderen Seite kann man bei Lavina nie so
sicher sein.« Er hätte sich ausschütten können vor Lachen, als er Rockys
schreckensgeweitete Augen sah.
    Seit Ben und Rocky über Lavina gesprochen hatten, war sie
imaginär unter ihnen. Als ob sie allein durch die Erwähnung der Magierin und
Großkatze neues Leben eingehaucht hätten. Als Onisha hinter Ben und Valentin,
dicht gefolgt von dem Rest der Katzenmeute, in die Talsenke lief, fiel ein
Schatten über sie. Sie zuckte zusammen und drehte sich herum, meinte
tatsächlich den Schemen einer Großkatze gesehen zu haben. Aber da war nichts.
Kein Schatten und keine Lavina.
    »Das müssen die Nerven sein«, murmelte Onisha und erntete einen
erstaunten Blick

Weitere Kostenlose Bücher