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Das Reich der Katzen (German Edition)

Das Reich der Katzen (German Edition)

Titel: Das Reich der Katzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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oder flatterte Blackbird, als wolle er dem roten
Kater beistehen. Seit er beschlossen hatte, sie nicht nur aus der Luft zu
begleiten, war er den Katzen richtiggehend ans Herz gewachsen. Und ihm ging es
nicht anders. Wenngleich er immer wieder besorgte Blicke zum Himmel warf, an
dem seine Brüder kreisten.
    Ben hatte die Nase zu Boden gesenkt und lief schnüffelnd wie ein
Bluthund vor ihnen her. So widersprüchlich es auch war, aber sein rotes Fell
glänzte in der Dunkelheit wie reife Orangen. »Da ist was«, wisperte er und
blieb so abrupt stehen, dass Onisha mit der Schnauze gegen seinen Hintern
stieß.
    »He«, schimpfte sie. »Was soll das?«
    »Da ist was«, wiederholte Ben. »Ein Durchschlupf. Der ist aber so
klein, dass er unmöglich für Menschen gewesen sein kann.«
    »Quatsch nicht, geh endlich weiter.« Fleur stieß Onisha von
hinten gegen Bens Hinterteil. Der Kater kreischte empört, machte einen Satz
nach vorne und verschwand in dem dunklen Loch vor sich. Onisha zögerte Ben zu
folgen. Fragte sich, ob es klug sei oder ob es nicht ratsam wäre, noch abzuwarten.
Die Entscheidung wurde ihr abgenommen. Sie erhielt einen weiteren Stoß von
Fleur und stolperte fluchend hinter Ben her. Zuerst sah sie nichts. Nur stockfinstere
Nacht um sie herum. Das war nicht gerade aufmunternd, aber da mussten sie wohl
durch.
    Wer a sagt, muss ja schließlich auch b sagen, durchfuhr es
Onisha.
    Sie holte tief Luft und setzte Pfote vor Pfote. Wo war nur Ben
geblieben? Warum sagt er keinen Pieps?, dachte Onisha wütend. Schließlich hat
er sich die ganze Zeit als Anführer aufgespielt und jetzt gibt er keinen Ton
von sich. Rockys angstvolles Keuchen erklang. Onisha hätte am liebsten gekichert.
Was hat den Angsthasen jetzt schon wieder in Schrecken versetzt?, fragte sie
sich. Dazu genügte schon das Rascheln eines Strohhalms.
    Etwas hielt sie fest. Hände.
    Onisha fauchte erschrocken und versuchte sich zu befreien. Als es
nicht sofort gelang, schlug sie mit der Pfote nach dem unsichtbaren Gegner und
dieser zog seine Hände augenblicklich zurück.
    Fleur tauchte neben ihr auf. »Was war los?«, keuchte sie außer
Atem.
    Onisha schluckte. »Irgendetwas oder irgendjemand hat mich
festgehalten.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut!«
    Gepolter erklang. Gefolgt von einem schrillen Schrei, der
eindeutig von Rocky kam.
    »Was hat der Kerl jetzt schon wieder angestellt?«, wollte Fleur
wissen.
    »Was ist los?«, erklang auch Bens Stimme. »Woher ...?« Scheppern
und Klirren, ein erneuter Schrei und dann Totenstille. »Rocky!« Bens Stimme
verriet weder Ärger noch Angst um den Freund. Sie klang erstaunlich sachlich.
So, als ob er wüsste, dass Rocky nichts passiert war. Als er keine Antwort
bekam, befahl der rote Kater: »Los, alle mir nach!«
    Sie riefen immer wieder Rockys Namen, doch der Kater meldete sich
nicht. Als sie schon das Schlimmste befürchteten, stießen sie in eine Kammer,
in der von der offenen Pyramidenspitze her das Tageslicht sanft herabfiel.
Ihnen bot sich ein Bild für Götter: Inmitten einiger Dutzend Krüge, teilweise
zerbrochen, lag auf dem Rücken, alle viere von sich gestreckt, Rocky.
    »Wie immer ohnmächtig«, murmelte Ben und lief zu der regungslosen
Gestalt. Klatschte ihm einige Male mit der Pfote ins Gesicht und rief dabei
Rockys Namen. Der rührte sich nicht.
    »Was ist denn mit dem los?« Twinky rollte die Augäpfel. »Schon
wieder einer seiner kleinen Ohnmachtsanfälle, um unsere Aufmerksamkeit auf sich
zu ziehen?«
    »Versprüh dein Gift woanders.« Fleur ging das zickige Getue der
Schildpattkatze langsam, aber sicher auf die Nerven. Sie ging ebenfalls zu
Rocky, klopfte ihm sanft mit der Pfote ins Gesicht und siehe da, der Kater
öffnete die Augen.
    »Wo bin ich?«, fragte er irritiert.
    »Jedenfalls nicht im Zirkus Roncalli«, zischte Twinky.
    Sie kann es einfach nicht lassen, dachte Onisha. Twinky war auf
dem besten Wege, die wenigen Sympathiepunkte, die sie bei Onisha gemacht hatte,
schon wieder zu verspielen.
    »Was ist passiert, Rocky?«, wollte Ben wissen. »Erst veranstaltest
du einen Höllenlärm, der beinahe die Mumien in der Pyramide zum Leben erweckt,
und dann ...« Liegst du selbst wie tot da, wollte Ben noch sagen, wurde aber
von Rockys Stimme unterbrochen.
    »Habt ihr sie etwa schon gefunden?«
    »Wen?«
    »Na, die Mumien?« Rocky blickte sich furchtsam um.
    »Du kannst auf deinen Beinen stehen bleiben, Alter«, feixte Ben.
»Wir haben sie noch nicht gefunden.«
    »Und wenn wir noch lange

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