Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
sind für diese Aufgabe bestimmt!«, beharrte Ragnar.
    »Wer entscheidet das, wenn nicht die Schöpfung?« Lucas breitete die Arme aus. »Und die Schöpfung war es, die uns hervorgebracht hat.«
    Ragnar fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Ein Knoten in seinem Kopf, unauflösbar, wie es schien, machte ihm das Denken schwer.
    »Komm an meine Seite!«, forderte Lucas ihn auf. »Entscheide mit über Leben und Tod. Erfahre den Schutz der Rodhakan für dich und die, die du liebst!«
    Ragnar horchte auf. Lucas wies ihm einen Weg, und nicht alles an diesem Weg hörte sich schlecht an.
    Plötzlich richtete sich sein Vater auf, wurde unruhig. »Bitte, denk über meine Worte nach. Ich werde dich wieder aufsuchen.«
    Und schon verschwamm Lucas mit den Schatten unter den Bäumen und ließ einen völlig verwirrten Ragnar zurück.
    »Lena!« Gedämpft vernahm Lena Etrons Ruf, und sie eilte sogleich zu ihm. Auch die Wachen kamen alarmiert näher.
    »Irgendetwas schleicht umher«, flüsterte der Krieger. Der Tuavinn stand neben einem Baum und spähte ins Unterholz. Der Morgen kroch nur langsam über den Horizont, noch verweigerten Schatten und Dunkelheit den Rückzug. »Seid wachsam und sucht die Umgebung ab«, wies er die Wachen an. Die Männer wirkten unruhig, warfen sich nervöse Blicke zu.
    »Wir müssen die Fürsten alarmieren«, rief einer.
    »Von mir aus.« Etron fasste Lena am Arm. »Graha hat etwas bemerkt. Möglicherweise Rodhakan. Wenn sich nur der Nebel lichten würde, man kann kaum die Hand vor den Augen erkennen.« Er trat zu Aravyn, weckte sie behutsam, und die junge Tuavinn war sogleich auf den Beinen. »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Etron schnell. »Vielleicht Rodhakan.«
    Aravyn schnappte sich sofort ihr Schwert, hielt dann aber inne, als sie auf ein leeres Lager sah. »Wo ist Ragnar? Mein Onkel wollte ihn ablösen.«
    Erschrocken betrachtete Lena die Decken. Die Sorge um Ragnar griff erneut nach ihr.
    Auch Etron wirkte verwundert. »Sieh nach deinem Onkel«, verlangte er. »Lena und ich halten nach Ragnar Ausschau.«
    Aravyn eilte los, und Etron bedeutete Lena mit einem Kopfnicken, ihr in die andere Richtung zu folgen. Ihre Finger umklammerten den Dolch, den Ragnar ihr gegeben hatte.
    »Versuch, stark zu sein, die Angst nicht überhandnehmen zu lassen. Das ist der beste Schutz.«
    »Wenn das so einfach wäre«, erwiderte Lena. Dennoch bemühte sie sich, ihre innere Stärke zu finden, so wie sie es mit Amelia geübt hatte.
    Ragnar, bitte pass auf dich auf ,flehte sie stumm, versuchte, ganz fest an ihn zu denken und Kraft aus ihren Gefühlen für ihn zu ziehen.
    Ihr erschienen es Stunden, die sie durch den Nebel irrten, auch wenn es sich vermutlich nur um eine kurze Zeit handelte, Etron stumm, wie ein tödlicher Jäger stets neben ihr. Der Krieger verschmolz nahezu mit der Umgebung, trat bewundernswert leise auf den Waldboden, während Lena das Gefühl hatte, jeden verdammten Ast des Waldes zum Knacken zu bringen. Dann blieb er unvermittelt stehen. Ein Luftzug streifte Lena, und Graha landete auf Etrons Schulter. Der Raubvogel stieß einen leisen Laut aus, und Etron drückte Lenas Arm.
    »Ragnar, wir sind hier!«, rief er gedämpft.
    Lena atmete tief ein, wenige Augenblicke später stand Ragnar vor ihnen.
    »Was macht ihr denn hier?«, fragte er ein wenig unwirsch.
    »Graha hatte etwas gesehen. Du nicht?«
    Sein Kopf zuckte zurück. »Ja, sicher, ich dachte es zumindest, aber dort ist nichts.«
    »Hm.« Etron kratzte sich an seiner Narbe. »Nun gut, lasst uns zurückgehen. Graha hält weiterhin Ausschau.«
    »Zum Glück wird es jetzt hell.« Lena blickte zu Ragnar auf, und sein eben noch so entrückter, ernster Gesichtsausdruck zeigte den Anflug eines Lächelns, aber es kam ihr gespielt vor.
    Etron ging voran, und Lena ließ sich absichtlich ein Stück zurückfallen. »Rodhakan?«, fragte sie leise.
    »Wie kommst du denn darauf?«, antwortete er eine Spur zu heftig, um ihr Überraschung vorzugaukeln.
    »Nur ein Gefühl.«
    »Dann lass mich mit deinen Gefühlen in Ruhe.« Er zog an ihr vorbei und ließ sie mit ihren Ängsten und Zweifeln allein.
    Zurück bei den anderen stellte Lena fest, dass das ganze Lager auf den Beinen war. Bald jedoch legte sich die Aufregung wieder, und sie brachen auf. Kian wich nicht von Lenas Seite, Ragnar hielt sich ein wenig abseits, wirkte in sich gekehrt und still, und lediglich als Aravyn zu ihm kam, entspannten sich seine Züge, worüber Lena in diesem Moment

Weitere Kostenlose Bücher