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Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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herzhaftes Lachen entstieg Eryns Kehle, und wie um einzustimmen, fauchte die Bergkatze. »Ob wir gut sind, darüber würden sich die Meinungen in Elvancor scheiden.« Die Art, wie sie den Kopf senkte, drückte bewundernswerte Anmut aus. »Doch kannst du uns als Freund derer bezeichnen, denen auch du verbunden bist, Lena.«
    »Und die Rodhakan sind fort?«.
    Allerdings machten Ragnar und Eryn wie auch ihr tierischer Retter jetzt einen recht entspannten Eindruck »Ja, wir konnten sie verjagen«, bestätigte die hochgewachsene Frau. »Einige von uns werden sie verfolgen und aus den Bergen treiben.« Unternehmungslustig zwinkerte sie Ragnar zu. »Lass uns Lena unser Lager zeigen, während Maredd und einige andere von uns sich um die Rodhakan kümmern.«
    Daraufhin stieß Ragnar einen leisen Pfiff aus, Devera kam angetrabt, und nur Sekunden später erschien Etron auf seinem Grauen. Den Bogen hielt er noch in der Hand.
    Ragnar und Lena begrüßte er mit einem knappen Nicken. »Kommt jetzt, Amelia wird bereits warten«, sagte er, dann zogen sich seine buschigen Augenbrauen zusammen. »Hast du ein Pferd bei dir, Eryn?«
    Die silberhaarige Tuavinn schüttelte den Kopf. »Nein, ich war mit Morqua dabei, Flussforellen zu fischen, als mich euer Ruf ereilte.«
    Auffordernd deutete Etron hinter sich, und Eryn sprang geschmeidig auf den Rücken des Pferdes. Morqua trabte wie ein grauer Schatten neben ihnen her, und auch wenn alle Lena versichert hatten, die Bergkatze sei ein Freund, so spürte sie doch gehörigen Respekt vor ihr. Dieses Tier musste über gewaltige Kräfte verfügen, und wer sich mit ihm anlegte, dem räumte Lena keine allzu großen Chancen ein.
    Nun ritten sie wieder bergab und überquerten an der Stelle, wo Ragnar und sie auf die Rodhakan getroffen waren, die tiefe Schlucht. Lena hielt die Luft an, als sie über die natürliche Steinbrücke ritten. Sie war recht schmal, die Ränder teilweise abgebröckelt, hier und da rieselten Steinchen in die Tiefe, wenn sich der Huf von Etrons Pferd – er ritt vor ihnen – zu weit dem Rand näherte. Ein Fehltritt von Devera, und sie würden alle drei meterweit in die Schlucht stürzen, hinab in die schäumenden Fluten.
    »Hab keine Angst, Lena, Devera ist ein kluges Pferd«, erklang auf einmal Ragnars Stimme vor ihr. »Sie kennt diese Brücke und achtet auf den Weg.«
    »Kannst du meine Gedanken lesen?«, jammerte Lena.
    »Nein«, Ragnar drehte den Kopf halb zu ihr und schnitt eine Grimasse. »Aber wenn du mich weiter so fest umklammerst, könnte es sein, dass mir bald die Gedärme zu den Ohren herauskommen.«
    »Entschuldigung!« Erst jetzt bemerkte Lena, wie fest sie sich an ihn gekrallt hatte, und lockerte daher ihren Griff. Trotz Ragnars Versprechung war sie heilfroh, als Devera endlich sicheren Boden erreichte. Ein Blick zurück zeigte ihr, wie Morqua ganz gelassen und selbstverständlich über die steinerne Brücke trabte und sich anschließend wieder neben Eryn einreihte.
    Eine ganze Weile lang ritten sie gefährlich nahe an der Schlucht entlang. Wie sie zugeben musste, der einzig sinnvolle Weg, denn rechts von ihnen wuchs dichtes Gebüsch. Während die anderen sich fröhlich miteinander unterhielten, kostete es Lena alle Beherrschung, sich zusammenzureißen und nicht ständig eisern Ragnars Hüfte zu umklammern.
    Als ein Schatten an ihnen vorbeizischte, zuckte Lena derart zusammen, dass auch Devera kurz aus dem Takt kam und strauchelte.
    »Sitz still, verdammt«, fuhr Ragnar sie an. »Das ist doch nur Graha.«
    Erst jetzt erkannte Lena den Bussard, der sich gerade auf Etrons Schulter niederließ und seinen Kopf an dessen Wange rieb.
    »Konnte ich doch nicht wissen«, verteidigte sie sich. »Hier wuseln ja alle möglichen …«, sie fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, »… Naturgeister, Rodhakan und was weiß ich nicht umher. Wie soll man denn da durchblicken?«
    »Hast ja recht«, lenkte Ragnar ein. »Aber verlass dich auf Devera und mich, wir wissen, wann Gefahr droht.«
    Das war leichter gesagt als getan, und Lena war erleichtert, als Etron kurz darauf nach rechts abschwenkte. Vor ihnen erstreckte sich dorniges Buschland, auch Bäume, vom Licht der Gestirne erhellt. Diesmal handelte es sich um sehr große Vertreter ihrer Art, deren mächtige Blätter ein dichtes Dach bildeten. Lena hörte den Tuavinn-Krieger einige Worte murmeln, glaubte kurz, eine Blättergestalt in dem Gebüsch ausmachen zu können und Augen zu sehen, deren Blick über sie glitt. Dann

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