Das Reich der Traeume
ihm vorgeworfen, dass er stets Gewalt mit sich bringe, doch er hätte nie gedacht, dass das so weit gehen würde.
Die Barbaren erschlugen alles, was sich bewegte, während einige Mönche durch das offene Tor in die schneebedeckten Berge zu entkommen suchten â doch dort lauerten andere Gefahren.
»Was sollen wir nur tun?«, fragte Bruder Pliego. »Wer wird uns verteidigen?«
Arquimaes sah Arturo flehend an.
»Du bist der Einzige, der uns helfen kann!«
»Ich bin unbewaffnet!«, erwiderte Arturo. »Und gegen diese Ãbermacht werde ich alleine ohnehin nichts ausrichten können!«
»Gebrauche deine Macht, wie bei deinem Kampf gegen den Drachen!«, befahl ihm der Weise.
»Seine Macht?«, fragten die Mönche. »Welche Macht?«
»Die Macht der Buchstaben!«, schrie Arquimaes. »Dafür hast du sie doch!«
Arturo zögerte. Eine Sache war es, gegen einen Drachen zu kämpfen, eine ganz andere jedoch, sich bewaffneten Männern, blutrünstigen und kampferprobten Kriegern entgegenzustellen.
In diesem Augenblick kam CrispÃn völlig aufgelöst in den Saal gelaufen.
»Hier ist dein Schwert!«, rief er Arturo zu. »Wir müssen versuchen zu fliehen, bevor sie uns alle umbringen!«
Arturo packte das Schwert, das CrispÃn ihm gebracht hatte, mit beiden Händen. Er wusste, dass er gegen die feindliche Ãbermacht nicht viel würde ausrichten können, doch sein Blut kochte und verlangte nach Taten. Er spürte, dass er kämpfen musste, und obwohl ihm bewusst war, dass es möglicherweise sein Leben kosten würde, stürmte er hinaus.
»Kommt mit und bleibt in meiner Nähe!«, befahl er. »CrispÃn, fessele Alexia und pass auf, dass sie nicht entkommt!«
Kaum war er einige Stufen hinuntergerannt, stellte sich ihm ein blutbesudelter Soldat in den Weg.
»Lass die Prinzessin frei!«, schrie er, die Spitze seines Schwertes auf Arturo gerichtet. »Sie kommt mit mir!«
Arturo gab keine Antwort, sondern hob das Schwert und lieà es auf den Feind niedersausen. Der Hieb war so schnell erfolgt, dass der Krieger nicht einmal gemerkt hatte, was passiert war. Leblos fiel sein Körper nach hinten auf die nachstürmenden Krieger.
Arturo lieà ihnen keine Zeit zu reagieren. Mit derselben grausamen Entschlossenheit entledigte er sich mit zwei raschen Hieben der Feinde.
DrauÃen waren die Schreie mittlerweile lauter geworden und eine Rauchsäule begann, den Himmel zu verdunkeln. Die Eindringlinge zeigten keine Gnade gegenüber den harmlosen Mönchen, Knechten und Mägden. Einige der Ãberfallenen waren entschlossen, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen; sie verteidigten sich mit ihren Arbeitsgeräten oder Küchenmessern. Doch jeder Widerstand war zwecklos.
»Wir müssen versuchen, zu den Pferden zu gelangen und zu fliehen!«, rief Arturo. »Das ist die einzige Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen!«
»Es gibt noch eine andere!«, widersprach Alexia. »Ergebt euch und ich werde mich bei meinem Vater für euch verwenden. Niemand wird sterben, das schwöre ich!«
Arturo und Arquimaes tauschten einen flüchtigen Blick und trafen eine Entscheidung.
»Wir werden niemals in dieses furchtbare Feuerschloss zurückgehen!«, antwortete Arquimaes. »Da ziehe ich es vor, hier zu sterben!«
»Dann werdet ihr alle den Tod finden!«, rief Alexia. »Keiner wird lebend davonkommen! Und ihr werdet für dieses Blutbad verantwortlich sein!«
Weitere Krieger stellten sich Arturo entgegen und fanden den Tod. Niemand von ihnen hätte gedacht, dass ein Junge, der kaum das Alter für einen Knappen hatte, so geschickt mit dem Schwert umzugehen verstand.
Sie rannten weiter in den Innenhof, und Arturo sah, wie ein Knecht einen Pfeil auf einen von Oswalds Soldaten schoss, der ihn durchbohrte. Sogleich stürzten sich zwei der Männer auf ihn und schlugen ihn mit Axthieben in Stücke. Die Krieger hatten Tod und Zerstörung nach Ambrosia gebracht. Der schwarze Rauch der offenen Feuer biss in den Augen und machte das Atmen zur Qual.
Jäh tauchte Morfidio auf seinem Pferd auf und rief: »Arquimaes! Lasst Alexia frei und ergebt euch!«
Oswalds Krieger sahen sie drohend an. Im nächsten Augenblick waren sie umzingelt. War dies etwa das Ende ihrer Reise? Doch da fasste Arturo einen überraschenden Entschluss.
»Morfidio, komm her und
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