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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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erklären, Mönch! Ich suche alles, was mich auf die Spur der Schwarzen Armee führt, von der ich dir ja schon oft genug erzählt habe«, antwortet Battaglia herrisch. »Das heißt, ich will alles sehen, und ich dulde es nicht, dass man mir Hindernisse in den Weg legt. Verstanden?«
    Metáfora und ich sehen Sombra an. Er kommt uns vor wie ein Pulverfass kurz vor dem Explodieren. Jeder noch so kleine Funke könnte ihn an die Decke gehen lassen.
    Â»Ich brauche eure Hilfe«, sagt er, nachdem er den Schlüssel im Schloss herumgedreht hat. »Die Tür klemmt ein wenig. Sie ist lange nicht mehr geöffnet worden.«
    Zu viert stemmen wir uns gegen die dicke, schwere Holztür. Sie lässt sich kaum bewegen. Als es uns schließlich gelingt, quietscht sie so laut in den Angeln, dass es in den Ohren schmerzt.
    Â»Ich habe noch nie eine Tür gesehen, die sich so schwer öffnen lässt«, beschwert sich der General. »Hoffentlich lohnt sich die Mühe.«
    Sombra antwortet nicht und knipst das Licht an. Der Wachmann bleibt draußen stehen, bereit, jeden daran zu hindern, ohne seine Erlaubnis den Keller zu betreten.
    Der zweite Keller ist noch größer und liegt sehr viel tiefer als der erste. Von der Decke hängen Standarten und die Wände sind voll von den verschiedensten Dingen: Statuen, Lanzen, Rüstungen, Schwerter … Einige Regale sind vollgestopft mit Pergamenten, Büchern und Stapeln von Akten, andere sind mit Laken und Tüchern bedeckt. Doch man ahnt, dass hier Dokumente lagern, die kaum einer je zu Gesicht bekommen hat. Nicht einmal die Leute von der Bank sind bei ihrer gründlichen Inventur bis zu diesem zweiten Kellerraum vorgedrungen. Ich hoffe, dass sie es auch nie tun werden, denn hier liegen die wirklichen Schätze der Stiftung.
    Â»Gütiger Himmel!«, ruft der General und fasst sich mit beiden Händen an den Kopf. »Hier ist ja mehr Geschichte angesammelt als in jedem Museum, das ich gesehen habe! Bestimmt werde ich hier finden, was ich suche. Einfach überwältigend!«
    Auch Metáfora und Cristóbal sind sprachlos. Ich habe das Gefühl, dass wir gerade eine Welt betreten haben, die mir sehr vertraut ist. Ich weiß, dass ich einige dieser Gegenstände irgendwann einmal in der Hand gehabt habe. Das Seltsamste jedoch ist, dass ich plötzlich wieder ein Kribbeln auf meiner Brust spüre, jenes typische Kribbeln, das immer auftaucht, kurz bevor die Buchstaben lebendig werden. Ich hoffe nur, dass ich jetzt nicht wieder einen meiner Träume habe!
    Â»Mein Handy kann jetzt noch mehr Fotos speichern«, flüstert Cristóbal mir zu. »Aber ich weiß nicht, ob der Speicher groß genug ist, um all das hier zu fotografieren …«
    Â»Ich hab heute auch mein Handy dabei«, sagt Metáfora. »Vielleicht finden wir ja was, womit wir beweisen können, dass …«
    Sie zögert. Ich sehe sie an und warte darauf, dass sie ihren Satz beendet.
    Â»â€¦ dass meine Theorie stimmt.«
    General Battaglia verliert keine Zeit und fängt gleich an, alles zu durchstöbern. Sombra sieht ihm vor Wut kochend zu, sagt jedoch nichts. Offenbar hat mein Vater ihm klare Anweisungen gegeben.
    Â»Nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte ich gehofft, so kostbare Schätze hinter diesen Mauern zu finden!«, ruft der General, während er liebevoll über ein gebundenes Buch streicht. »Selbst wenn ich hundert Jahre leben würde, könnte ich nicht alles lesen, was hier steht. Was würde ich dafür geben, all diese Bücher studieren zu können!«
    Â»Was ist denn das hier?«, fragt Metáfora. »Das ist das seltsamste Schwert, das ich je gesehen habe.«
    Ich gehe zu ihr und schaue mir ihren Fund an: ein mittelalterliches Schwert, auf dessen Klinge Buchstaben mit Tinte geschrieben sind.
    Â»Merkwürdig«, murmelt der General, der sich ebenfalls für Metáforas Entdeckung interessiert. »So etwas habe ich noch nie gesehen! Ich weiß, dass es Schwerter gibt, auf denen etwas eingraviert ist, aber ich habe noch nie von einer Waffe gehört, auf die jemand etwas mit Tinte geschrieben hat.«
    Er setzt sich seine Brille auf und sieht sich die Inschrift genauer an.
    Â»Merkwürdig«, wiederholt er. »Die Buchstaben sind auch noch sehr kunstvoll geschrieben. Anscheinend war hier ein erfahrener Kalligraf am Werk. Wahrscheinlich ein Mönch aus dem Mittelalter.

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