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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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bestimmt. »Gute Fahrt.«
    Mein Vater setzt sich nach hinten, Armando neben Mohamed, und wir fahren los. Niemand sagt ein Wort. Es ist das erste Mal seit dem Überfall, dass mein Vater das Haus verlässt.
    Hinkebein kauert wie immer auf seinem Platz an der Straßenecke, bittet um Almosen und beobachtet jede verdächtige Bewegung auf der Straße. Er hat mir verraten, dass er so tut, als schliefe er, damit niemand Verdacht schöpft. In Wirklichkeit aber behält er jede Person genau im Auge, die sich in der Nähe der Stiftung herumtreibt. Es ist gut zu wissen, dass er dort sitzt und Wache hält. Seit unserer Unterhaltung neulich sehe ich ihn mit anderen Augen. Für mich ist er kein gewöhnlicher Bettler mehr.
    Â»Meinst du, der Direktor wird auf unser Angebot eingehen?«, fragt mich mein Vater plötzlich.
    Â»Ich denke schon, er ist ein vernünftiger Mensch.«
    Â»Hoffentlich. Du weißt ja, wir haben nicht viel Geld. Unsere finanzielle Situation ist nach wie vor angespannt, wir werden ständig von der Bank kontrolliert. Gestern habe ich mit Del Hierro gesprochen. Er hat mir erlaubt, Käufe und Verkäufe zu tätigen, aber wenn ich die Rechte für die Ausstellung erwerben will, muss ich seine Erlaubnis einholen.«
    Wir halten vor der Schule. Hoffentlich sieht Horacio uns nicht im Auto ankommen, mit Chauffeur und einem bewaffneten Wachmann! Ich bin sicher, das wäre ein gefundenes Fressen für ihn. Er würde sich über uns lustig machen, so wie neulich, als mein Vater hier angeradelt kam.
    Mercurio kommt uns entgegen, als er uns sieht.
    Â»Sie können hinter dem Gebäude parken«, erklärt er Mohamed.
    Wir folgen seinen Anweisungen. Armando steigt als Erster aus und öffnet meinem Vater die hintere Wagentür. Wir betreten das Schulgebäude. Dort warten bereits Norma und Metáfora auf uns, gemeinsam gehen wir hinauf zum Büro des Direktors.
    Â»Guten Morgen, Señor Adragón«, begrüßt der Direktor meinen Vater. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Ich sehe, Sie haben sich von dem Überfall erholt?«
    Â»Mir geht es wieder ausgezeichnet. Nur manchmal habe ich noch leichte Kopfschmerzen, die mich daran erinnern, dass es Leute gibt, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Aber ich bin wegen etwas anderem hier.«
    Â»Kommen Sie herein, dann sehen wir uns die Objekte an.«
    Â»Sehr gerne«, sagt mein Vater. »Wenn wir uns einigen, werde ich mich um die Rechte für die Ausstellung bemühen. Die Stiftung Adragón wäre bereit, die …«
    Â» Ich muss Sie leider darauf aufmerksam machen, dass wir noch ein anderes Angebot bekommen haben. Gestern hat uns jemand anonym seine Bereitschaft erklärt, alles zu ersteigern, was Mercurio in dem Gartenhäuschen gefunden hat. Deswegen geht es heute erst einmal darum, dass Sie sich die Stücke ansehen. Wie Sie verstehen werden, muss ich die eingegangenen Angebote an den Kulturbeirat der Stadt weiterleiten, der dann seine Entscheidung treffen wird. Ich bin nur der Direktor dieser Schule und habe darauf keinerlei Einfluss.«
    Â»Tja, darauf war ich jetzt nicht vorbereitet … Und Sie sagen, es handelt sich um einen anonymen Bieter?«
    Â»Jawohl. Ich habe nur den Namen des Anwaltsbüros, das sich in seinem Auftrag an uns gewandt hat. Aber ich bin nicht befugt, diesen Namen an Sie weiterzugeben.«
    Â»Na gut … Aber ich möchte mir die Stücke auf jeden Fall ansehen«, sagt mein Vater. »Ich würde sie liebend gerne einmal anfassen.«
    Â»Herr Direktor«, unterbricht Norma die Unterhaltung. »Wenn Sie uns nicht mehr brauchen, würden wir jetzt gerne in den Unterricht gehen.«
    Â»Natürlich, tun Sie das. Ich nehme an, Señor Adragón hat nichts dagegen.«
    Â»Kein Problem. Wir zwei kommen schon alleine zurecht, denke ich. Arturo, wir sehen uns dann heute Nachmittag zu Hause. Einverstanden?«
    Metáfora, Norma und ich gehen zu unserem Klassenraum. Armando postiert sich vor der Tür des Direktors. Mir scheint es sehr verdächtig, dass in letzter Minute ein möglicher Käufer aufgetaucht ist, wo doch nur wenige Leute wissen, dass es diese Objekte aus dem Mittelalter überhaupt gibt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Del Hierro und Stromber dahinterstecken.
    An der Tür zur Klasse fängt Cristóbal mich ab, um mir zu sagen, dass er mit seinem Vater gesprochen hat.
    Â»Er ist dafür, dass du die

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