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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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dachte, dass er vielleicht müde war, und wartete. Sie wusste, dass Arturo jedes Mal, wenn er von der Macht der Buchstaben Gebrauch gemacht hatte, vollkommen entkräftet war. Doch als er nach einigen Minuten immer noch nicht reagierte, fing sie an, sich Sorgen zu machen.
    Â»Alles in Ordnung, Arturo?«, fragte sie.
    Â»Nein, ich fühle mich gar nicht gut …«, murmelte der Junge.
    Alexia sah, dass er blass war und stark schwitzte. Sie sprang auf und da erst bemerkte sie die Blutlache im Gras neben ihm.
    Â»Blitz und Donnerschlag!«, rief sie und beugte sich zu ihm hinunter. »Was hast du?«
    Doch Arturo musste gar nichts sagen. Als sie ihn nach vorn beugte, sah sie, dass ein Pfeil in seinem Rücken steckte, direkt neben dem Schulterblatt.
    Alexia verlor keine Zeit. Sie legte Arturo mit dem Gesicht nach unten auf den Boden und schnitt mit einem Dolch das Hemd auf. Nun lag die Wunde frei. Sie war sehr tief. Die Prinzessin musste sich entscheiden, ob sie den Pfeil herausziehen oder ihn durch die Brust stoßen sollte.
    Â»Beweg dich nicht«, sagte sie zu ihm. »Ich hole schnell ein paar Kräuter.«
    Obwohl der Bewuchs hier nur sehr spärlich war, machte sich Alexia auf die Suche nach irgendeiner Heilpflanze, mit der sie Arturos Wunde reinigen und kurieren konnte. Sie drehte jeden Halm und jeden Zweig um.
    Endlich fand sie, wonach sie suchte. Sie entschied sich dafür, den Pfeil nach vorn durch Arturos Brust zu stoßen, denn wenn sie ihn herausgezogen hätte, hätte ihr Retter zu viel Blut verloren. Danach reinigte sie sorgfältig die Wunde, damit nicht der kleinste Rest des Stiels oder der Pfeilspitze zurückblieb. Und schließlich legte sie die Kräutermischung auf, die sie vorbereitet hatte.
    Doch die Wunde war schlimmer, als es im ersten Moment ausgesehen hatte. Nicht einmal die Heilkräuter konnten einen gefährlichen Wundbrand verhindern. Das Fieber in Arturos Körper stieg und stieg.
    Der Zustand des Jungen verschlimmerte sich zusehends. Als Alexia den Pfeil untersuchte, stellte sie fest, dass er mit einem Gift bestrichen war, das sich nun im Körper des Verwundeten unbarmherzig ausbreitete. Es handelte sich um ein besonderes, tödliches Gift, und ohne die Kräuter, die Alexia zusammengesucht hatte, hätte es den Jungen innerhalb weniger Stunden getötet.
    * * *
    Nach mehreren Nächten entschloss sich Alexia schließlich, die Götter um Hilfe zu bitten. Damit der Zauber Erfolg hatte, war es unbedingt erforderlich, dass Arturo bei vollem Bewusstsein war. Also bereitete sie ihm einen starken Trank, der ihn mehrere Stunden wach hielt.
    Â»Du darfst nicht einschlafen. Wenn die Götter dir zu Hilfe kommen sollen, müssen sie sehen, dass du noch lebst«, erklärte sie ihm.
    Â»Lebst? Wer? Hat man dich nicht bei lebendigem Leibe verbrannt?«
    Â»Rede weiter! Es ist egal, was du sagst, aber sprich weiter!«
    Arturos Augen waren halb geschlossen, und er bemerkte nicht, was um ihn herum vorging. Er sah alles verschwommen, als wäre er betrunken.
    Â»Mir gefällt dein schönes blondes Haar«, murmelte er. »Mir gefällt deine Stimme, dein Name …«
    Â»Mein blondes Haar? Mein Name?«, fragte Alexia, bevor sie sich daranmachte, die Götter anzurufen. »Ich wusste nicht, dass dir mein Name gefällt.«
    Â»Metáfora! Der Name ist wunderschön!«
    Alexia erstarrte.
    Â»Wer ist Metáfora?«
    Â»Metáfora … aus einer anderen Welt … eine Freundin … ein Traum …«
    Â»Du träumst von einem Mädchen, das Metáfora heißt? Du hast mir nie etwas von ihr erzählt.«
    Arturo lächelte. Er hob die rechte Hand und versuchte nach etwas zu greifen; doch es gelang ihm nicht.
    Â»Ich muss sie suchen! Sie ist mein Mädchen! Meine beste Freundin!«
    Alexia gab ihm eine Ohrfeige und befahl ihm zu schweigen.
    Â»Ich sollte dich hier sterben lassen! Dann würdest du in die andere Welt hinübergehen, zu deiner Freundin!«
    In Arturos Kopf herrschte ein großes Durcheinander. Seine Gedanken waren wirr, er befand sich bereits in einer anderen Bewusstseinsebene.
    Â»Der schwarze Staub kommt mit dem Wasser!«, flüsterte er. »Es ist magischer Staub … Arquimaes’ Buchstaben!«
    Alexia versuchte, seine Worte zu verstehen. Denn was er sagte, schien ihr plötzlich höchst interessant.
    Â»Wo ist der schwarze Staub?«, fragte sie.
    Â»Ich weiß

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