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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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bereiteten sich darauf vor, hier für einige Zeit ihr Lager aufzuschlagen, wieder zu Kräften zu kommen, die Verwundeten zu pflegen und sich neu zu organisieren. Der Feind hatte die Verfolgung aufgegeben und langsam fühlten sie sich sicherer.
    Die Mönche und die besten Heiler bemühten sich, die schrecklichen Wunden der Verletzten zu säubern, die sich entzündet hatten oder brandig wurden. Der Zustand vieler Opfer hatte sich wegen der fehlenden Hygiene und dem Mangel an Medikamenten verschlimmert. Seit sie aus dem Schloss geflohen waren, starben jede Nacht Frauen, Kinder, Soldaten, Bauern und Ritter.
    Â»Die Waffen unserer Feinde waren vergiftet«, erklärte Arquimaes. »Demónicus kennt kein Erbarmen. Er rottet Menschen aus, wie ein Bauer das Unkraut auf seinen Feldern herausreißt. Gegen sein Gift sind wir machtlos.«
    Königin Émedi war verzweifelt. Jeder sterbende Emedianer bereitete ihr unendlichen Kummer.
    Â»Gibt es denn keine Formel, mit der man diese tapferen Leute heilen kann?«, fragte sie den Alchemisten.
    Â»Es tut mir leid, Königin«, antwortete Arquimaes. »Wir verfügen über keine Mittel gegen das Gift des Finsteren Zauberers.«
    Die Schreie und das Stöhnen der Verwundeten demoralisierten die Überlebenden. Betrübt blickten sie zurück auf die Spur der Gräber, die sie hinter sich gelassen hatten. Der Weg ins Exil war herzzerreißend und schwer.
    * * *
    Demónicus bebte vor Zorn.
    Â»Sag das noch mal!«, schrie er. »Der Leichnam meiner Tochter ist nirgendwo zu finden? Aber er muss doch irgendwo sein!«
    Â»Tut mir leid, Herr«, stammelte der Bote. »Wir haben jede Handbreit des Schlachtfeldes abgesucht und nichts gefunden. Aber wir suchen weiter.«
    Â»Wenn du ihn bis morgen früh nicht gefunden hast, will ich deine Leiche bei Sonnenaufgang vor meinem Zelt baumeln sehen!«, schrie Demónicus wütend. »Alexia muss irgendwo sein und ihr werdet sie finden!«
    Der Soldat verbeugte sich vor Demónicus und eilte mit bangem Herzen aus dem Zelt seines Herrn. Er wusste nur zu gut, dass die Leiche der Prinzessin nicht auftauchen würde. Sie war in den Flammen verbrannt und in Rauch aufgegangen, da war er sich ganz sicher.
    Â»Tránsito, ich übertrage dir den Befehl über Émedis Schloss«, teilte der Finstere Zauberer dem Mönch mit. »Ich beauftrage dich damit, den Leichnam meiner Tochter zu finden, egal in welchem Zustand und egal wo. Die entsprechende Anzahl Männer und die nötigen Mittel werde ich dir zur Verfügung stellen. Wenn du deinen Auftrag erfüllst, gebe ich dir alles, was du brauchst, um an deinen Erfindungen weiterzuarbeiten und dich an deinem Bruder Arquimaes zu rächen. Ich werde dir gestatten, mit seiner Leiche zu machen, was du willst, das garantiere ich dir. Aber vergiss nicht: Zuerst musst du Alexia finden!«
    Tránsito kniete vor seinem Herrn nieder, neigte den Kopf und sagte: »Ich verspreche Euch, ich werde den Rest meines Lebens darauf verwenden, den Leichnam Eurer Tochter zu suchen, Herr. Ihr könnt Euch auf mich verlassen.«
    Â»Und ich stelle dich vor die gleiche Wahl wie den Soldaten eben: der Leichnam meiner Tochter oder dein Leben!«
    Tránsito neigte seinen Kopf noch tiefer, um seiner Ergebenheit Ausdruck zu verleihen. Er war entschlossen, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um die Prinzessin zu finden; doch sein eigentliches Ziel würde er dabei nicht aus den Augen verlieren. Er würde sich an Arquimaes rächen. Er wollte ihn tot sehen. Alles andere war unwichtig.
    * * *
    Arquimaes bat Arturo unerwartet um Hilfe.
    Â»Komm heute Nacht mit Schwert und Schild zu mir. Du musst mich schützen, ich habe etwas Besonderes vor.«
    Nach dem Abendessen legte Arturo mit Crispíns Hilfe seine Rüstung an, setzte sich den schwarzen Helm auf, nahm Schwert und Schild und ging zum Zelt seines Meisters. Der Weise führte ihn zu einem niedrigen Hügel in der Mitte des Lagers. Rund um den Hügel hatten die Emedianer Dutzende von Lanzen und Schwertern in den Boden gerammt, alle mit dem großen A und dem Drachenkopf versehen. Mehrere Ritter und Soldaten bildeten einen zweiten Schutzwall. Eine undurchdringliche Mauer, die jedem Unbefugten den Zutritt versagte.
    In der Mitte hatte Arquimaes einen Tisch und einen Stuhl aufgestellt. Eine Fackel beleuchtete die Szene.
    Â»Sorge dafür, dass sich uns niemand nähert«, bat

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