Das Reich der Traeume
ehemaligen Schülers des Demónicus, dem schrecklichsten und bösesten Zauberer der Finsternis, den die Welt kannte.
Arquimaes hatte sich keine Einzelheit entgehen lassen. Er lief hinunter zu dem schwarzen Ritter, an dessen Heldentat er nicht ganz unbeteiligt war.
Gerührt nahm er ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. Dann gingen die beiden in ihre Zelle zurück und schlossen sich ein. Der Alchemist half seinem Schüler, die schwere Rüstung abzulegen, und stellte mit Erstaunen fest, dass der Körper des Jungen nicht eine einzige Verbrennung aufwies. Er fuhr bewundernd mit der Hand über die schwarzen Buchstaben, die Arturos Oberkörper bedeckten, und fragte sich erneut, wie und in welchem Moment sie wohl dort aufgetaucht waren.
Nach Arturos Heldentat war Graf Morfidio mehr denn je davon überzeugt, dass Arquimaesâ Macht gröÃer war als die jedes Zauberers. Und er nahm sich vor, ihm die geheime Formel zu entreiÃen â koste es, was es wolle. Was auch immer geschah, er würde das erlangen, was er so sehr begehrte: die Unsterblichkeit.
XX
Die Geheimnisse der Stiftung
D ie Torte schmeckt wunderbar und mein Geschenk finde ich super. Sehr passend für meinen Eintritt ins Erwachsenenleben. Na ja, jedenfalls hoffe ich, dass ich bald einen Bart bekomme, damit ich das Rasiermesser ausprobieren kann.
Ein Gedanke aber beschäftigt mich: Was hätte meine Mutter mir wohl geschenkt? Auch ein Rasiermesser? Oder etwas anderes? Wenn sie doch nur hier wäre! Sie bräuchte mir gar nichts zu schenken! Sie hier bei mir zu haben, das wäre das schönste Geschenk für mich. Ich werde heute Abend wieder auf den Dachboden gehen und ihr alles erzählen, dann kann ich sie wenigstens auf dem Bild sehen.
»Freust du dich, Arturo?«, fragt mein Vater. »Ich hab dir auch etwas besorgt. Hier ist es«, sagt er, als Mohamed mit einem langen Paket hereinkommt.
»Los, machâs schon auf!«
Mohamed legt das Paket vor mir auf den Tisch, während Mahania gespannt zusieht. Ich glaube, sie ist aufgeregter als ich.
Der Bindfaden löst sich von ganz alleine, und das Geschenkpapier fällt zu Boden, kaum dass ich es anfasse. Eine Holzkiste kommt zum Vorschein. Unmöglich zu erraten, was drin ist. Ich hebe den Deckel hoch und sehe ⦠ein Schwert! Eine Nachahmung des Schwertes von König Artus. Excalibur!
»Wow!«, rufe ich. »Vielen Dank, Papa! Wahnsinn!«
»Gefällt es dir? Wirklich?«
»Klar gefällt es mir«, sage ich und nehme es in die Hand. »Das ist unglaublich! Fantastisch! Ich werde es in mein Zimmer hängen.«
»Aber sei vorsichtig, die Spitze ist sehr scharf. Pass auf, dass du dir damit nicht wehtust.«
»Also bitte, ich weià doch, wie man damit umgeht. Wie bist du nur darauf gekommen? Woher wusstest du, dass ich mir so was schon lange wünsche?«
»Ich weià nicht, es war wie ⦠eine Inspiration«, sagt mein Vater. »Genau, eine Erleuchtung, die mir der Himmel geschickt hat.«
Er kann es nicht wissen, aber mir ist, als hätte er mir eben gesagt, dass die Erleuchtung von meiner Mutter kam. Ein tolles Geschenk, das sie mir da geschickt hat!
»Das hast du wirklich gut hingekriegt«, sage ich laut. »Du hast prima Ideen.«
»Freut mich, dass dir meine Ideen gefallen. Ãbrigens, Arturo, was hältst du davon, wenn du Metáfora jetzt mal die Stiftung zeigst?«, schlägt mein Vater vor.
»Oh ja, bitte!«, bettelt Metáfora. »Ich möchte die Stiftung so gerne sehen!«
Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Aber um meinem Vater eine Freude zu machen, bin ich einverstanden. Ich habe den Eindruck, dass er gerne mit Norma allein sein möchte.
»Also gut, gehen wir. Aber ich warne dich, Metáfora, es ist stinklangweilig. Lauter Bücher und Bilder.«
»Genau das finde ich gut«, sagt sie. »Ich möchte alle Bücher sehen, die ihr hier habt.«
»Gut, du musst es ja wissen.«
Wir gehen hinaus. Auf dem Treppenabsatz beginne ich mit der Führung: »Das Haus hat drei Stockwerke, drei Kuppeln, ein Türmchen und drei Kellerräume. Im Erdgeschoss befindet sich die Hausmeisterwohnung, in der Mahania und Mohamed wohnen, der Mann, der dir den Ananassaft gebracht hat. AuÃerdem ist da noch der Veranstaltungssaal.«
»Nektar«, unterbricht sie mich. »Es war Ananasnektar.«
»Gut, dann eben Nektar â¦
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