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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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ganz normal, dass ihr Jungen und Mädchen von so was fasziniert seid. Das ist nicht schlimm, es geht bald vorbei.«
    Â»Aber bei mir ist das was anderes. Ich habe eine Reise in die Vergangenheit gemacht und war im Mittelalter, auf einer Burg. Ich habe an einem Krieg teilgenommen …!«
    Â»Oh, natürlich. Das geht vielen so. Wenn du zu viele Filme siehst und Rollenspiele und so was spielst, glaubst du am Ende, du würdest tatsächlich im Mittelalter leben. Du musst auf andere Gedanken kommen. Etwas anderes lesen, zum Beispiel. Magst du Gedichte?«
    Â»Ich will nur wissen, ob das vorübergeht oder noch lange dauert. Und ich will wissen, was mit mir passieren wird. Dafür haben wir bezahlt. Aber wenn Sie mir das nicht sagen können, geben Sie uns lieber unser Geld zurück und wir gehen wieder.«
    Â»Aber natürlich kann ich dir das sagen! Beruhige dich doch. Ich lege dir die Karten, und dann werden wir sehen, was dir die Zukunft bringt.«
    Sie öffnet ein rot lackiertes Kästchen, das auf dem Tisch steht, und holt einen Stapel großformatiger Karten hervor. Sie wirft sie auf das Tischtuch, nimmt sie wieder auf, mischt sie und sieht mich durchdringend an.
    Â»Pass auf, Kleiner, jetzt wirst du sehen, was die Zukunft für dich bereithält.«
    Sie nimmt eine Karte heraus und legt sie offen auf den Tisch.
    Â»Eine gute Nachricht! Du wirst lange leben, sehr lange.«
    Eine zweite Karte.
    Â»Es kann sein, dass du unsterblich bist. Dass du lebst, bis die zwei Persönlichkeiten, die in dir existieren, eins werden.«
    Â»Zwei Persönlichkeiten?«, fragt Metáfora.
    Â»Dein Freund besteht aus zwei Persönlichkeiten«, erklärt die Frau. »So etwas kann manchmal vorkommen. Etwa so wie ein Mensch mit zwei Leben. Du weißt schon, einer, der in der realen Welt lebt und gleichzeitig in der, die das Produkt seiner Träume ist.«
    Â»Das hab ich ihr auch schon gesagt. Wissen Sie, ich habe Träume und …«
    Â»Pssst! … Sei still, ich muss mich konzentrieren.«
    Eine weitere Karte.
    Â»Aber da gibt es ein Problem. Du musst eine Entscheidung treffen, die dein zukünftiges Leben beeinflussen wird! Irgendwann wirst du dich auf einem bestimmten Weg befinden und entscheiden müssen, ob du weitergehen oder umkehren willst! Es wird eine Entscheidung von großer Bedeutung sein, der du dich stellen musst.«
    Â»Und wann wird das sein?«, frage ich immer gespannter.
    Â»Bald. Früher als du glaubst.«
    Noch eine Karte … Und noch eine … Noch eine …
    Â»Jetzt kommen die schlechten Nachrichten. Aber vielleicht sollte ich dir die lieber nicht verraten, die sind nicht so wichtig«, sagt sie.
    Â»Doch! Sagen Sie es mir! Dafür habe ich bezahlt!«
    Â»Also gut, ich werde es dir sagen. Aber beschwer dich hinterher nicht, ich hätte dir Angst machen wollen. Also, dein Leben wird beeinflusst von Zeichen, von der Magie und von …«
    Â»Von was?«, fragt Metáfora ungeduldig. »Wovon noch?«
    Â»Von der Liebe. Du wirst dich zweiteilen müssen wegen der Liebe.«
    Â»Was bedeutet das? Niemand teilt sich wegen der Liebe in zwei Teile. Das ist Quatsch.«
    Â»Es ist möglich, dass sich dein Herz spaltet, und dann wirst du eine Entscheidung treffen müssen. Auf dir liegt ein Fluch, du wirst doppelt so viel erleben wie andere, aber du wirst auch doppelt so viel leiden. Da ist die Sonne und da der Mond. Sie bestätigen das. Das ist alles, was ich dir sagen kann.«
    Â»Das soll alles sein für hundert Euro?«
    Â»Ist dir das zu wenig? Du hast mich erschöpft. Dein Fall ist sehr kompliziert, und ich musste mich furchtbar anstrengen, um deine Fragen zu beantworten. Jetzt seid bitte so nett und geht. Die Sitzung ist beendet, ich muss mich ausruhen. Außerdem habt ihr nur sechzig Euro bezahlt und dafür habt ihr ziemlich viel gekriegt. Los, ihr beiden, raus hier!«
    Uns ist klar, dass jeder Widerspruch zwecklos ist. Also stehen wir auf und gehen. Auf der Treppe stolpern wir wieder über den Bauschutt und müssen uns an den Maurern vorbeidrängen. Diese Prophezeiung beunruhigt mich. Dass ich doppelt so viel leiden soll wie andere, gefällt mir gar nicht, das hört sich an wie ein böser Fluch.
    Â»Sag mal, Arturo, du machst dir doch wohl keine Sorgen wegen dem, was die Frau gesagt hat, oder?«, fragt mich Metáfora.
    Â»Ach was! Das ist doch alles nur dummes Geschwätz. Eine

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