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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Masche, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich hab dir doch gesagt, wir vergeuden nur unsere Zeit. Wir hätten besser ins Kino gehen sollen.«
    Â»Ja, genau, um deine Fantasie noch mehr anzuheizen!«, sagt sie trocken. »Du solltest eine Zeit lang überhaupt keine Filme mehr sehen und keine Comics oder Romane lesen. Nichts, was deine Fantasie anregt.«
    Â»Was redest du da? Willst du mir ausgerechnet das verbieten, was mir am meisten Spaß macht?«
    Â»Ich will dir gar nichts verbieten, ich rate dir nur, eine Weile bestimmte Dinge zu lassen! Es wird dir nicht schaden, etwas weniger rumzuspinnen und deine Fantasie zu bremsen. Es gibt auch noch andere Sachen, die man unternehmen kann. Wir könnten tanzen gehen …«
    Wir steigen in den Bus, der uns wieder nach Hause bringt. Unterwegs reden wir alles Mögliche, das weder mit Zauberei noch mit den Buchstaben auf meinem Oberkörper zu tun hat. Aber im Grunde weiß ich, dass mit mir etwas Merkwürdiges passiert. Etwas, das sich nicht so einfach abtun lässt.
    Â»Du, mir ist irgendwie schlecht und ich bin plötzlich so müde«, sage ich zu ihr, als wir an unserer Haltestelle aussteigen.
    Â»Das kommt von dem Schreck, den dir die Frau eingejagt hat. Das mit dem ›doppelt so viel leiden‹ hätte sie wirklich nicht sagen sollen.«
    Â»Mir wird schwindelig.«
    Â»Komm, lass uns in das Café hier gehen und was trinken. Du wirst sehen, gleich geht es dir besser.«
    Kaum sitze ich auf einem Stuhl, merke ich, wie sich alles um mich herum zu drehen beginnt, immer schneller und schneller. Es fühlt sich genauso an wie an meinem Geburtstag nach dem Essen: als würde ich aus dieser Welt verschwinden.

V
    Die Festung des Teufels
    D emónicus’ Hauptquartier war auf einer alten römischen Befestigungsanlage erbaut, die nur wenige Fremde je zu Gesicht bekommen hatten. Es lag auf einem Felsvorsprung, umspült von Wasser und Schlamm. Das Hauptgebäude wurde von einer großen, von hundert mächtigen Säulen getragenen Kuppel gekrönt. Darauf brannte ein ewiges Feuer, dessen himmelhohe Flammen weithin zu sehen waren. Wie ein Leuchtturm, der Tag und Nacht seinen Lichtkegel kreisen lässt. Es diente dazu, treuen Freunden den Weg zu weisen und Feinde abzuschrecken.
    Das eindrucksvolle Schauspiel ließ alle, die das mächtige Feuer mit der riesigen schwarzen Rauchsäule zum ersten Mal sahen, vor Ehrfurcht erzittern. Möglicherweise war das der Grund, weshalb Demónicus’ Hauptquartier noch nie angegriffen worden war. Es war ein wahrhaft diabolischer Anblick!
    Als die Flüchtenden das mächtige Feuer erblickten, machten sie erschrocken und zugleich fasziniert halt. Der majestätische Palast flößte ihnen Respekt ein.
    Der Kuppelbau war von großen Tempeln und Palästen umgeben. Bunte Standarten flatterten vor den Gebäuden. Mehrere Kasernen mit massiven, hohen Mauern gruppierten sich um die gigantische Anlage und verwandelten sie in eine uneinnehmbare Festung. Keine Armee wäre imstande gewesen, in das Herz des Reiches der Finsternis vorzudringen. Kein König verfügte über die nötigen Streitkräfte, um ein derart geschütztes Reich zu erobern. Und diejenigen, die es versucht hatten, hatten mit ihrem Blut die wilden Tiere der Sümpfe gesättigt.
    Staunend beobachteten die Ankömmlinge zwei herrliche Drachen, die über dem Palast nahe den Wolken ihre Kreise zogen. Der weiße Vollmond am schwarzen Firmament erleuchtete die Szene. Geheimnisvolle Wesen, halb Echsen, halb Menschen, bildeten einen schützenden Ring um die beiden Drachen. Sie flogen mit ausgebreiteten Armen und Beinen kreisend über der Feuerkuppel, als wollten sie sich an den Händen fassen. Aus ihren Mündern schossen Flammen und Säure von ekelerregender Farbe.
    Unter einem Regen wüster Beschimpfungen, die die Bewohner der vorgelagerten Stadt gegen sie ausstießen, ritt die Gruppe durch die engen Gassen, bevor sie zu Demónicus’ Soldaten gebracht wurde. Zur Belohnung erhielten die Wilden aus den Sümpfen Münzen und Waffen. Zufrieden zogen sie ab und ließen nebenbei noch ein paar Pferde mitgehen.
    Arturo, Arquimaes und die anderen wurden ohne Umstände in ein dunkles Verlies geworfen. Zwei Tage lang mussten sie dort ausharren. Ihre einzige Stärkung war eine riesige Schale mit einer grünlichen Masse, in der widerlich stinkende Klumpen

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