Das Reich der Traeume
mit einem Tuch zu knebeln.
»Schweigen steht dir besser«, sagte er und verknotete das Tuch. »Und vergiss nicht, durch die Nase zu atmen, GroÃe Zauberin.«
Alexias Augen blitzten vor Wut, aber sie gab nichts als ein hörbares Knurren von sich. Der Knebel saà fest.
Arturo schlich durch den hoch stehenden Farn zu seinem Pferd, saà auf und ritt langsam auf die Männer zu. Er wusste, dass er Gefahr lief, von einem Pfeil getroffen zu werden, doch das musste er riskieren.
Als er die Gruppe erreicht hatte, standen zwei bewaffnete Männer auf, bereit, sich zu verteidigen, falls der Eindringling Streit suchte oder stehlen wollte.
»Was willst du, Fremder?«, fragte einer der beiden, eine Axt in der Hand.
»Essen«, antwortete Arturo. »Ich habe etwas Geld und zahle gut.«
»Das hier ist keine Herberge! Am Ende des Weges ist ein kleines Dorf«, sagte der andere und hob zur Bestätigung eine Hand, in der er einen Dolch hielt. »Wir trauen niemandem. Die Entführer der Tochter des GroÃen Zauberers können ganz in der Nähe sein.«
»Ich komme in friedlicher Absicht. Ich habe noch einen langen Weg vor mir«, sagte Arturo. »Ich will nichts umsonst.«
»In diesen Zeiten ist niemand friedlich«, brummte ein dritter Mann, der mit einem Schwert bewaffnet war. »Und das bisschen Geld interessiert uns nicht.«
»Dann werde ich dahin zurückkehren müssen, woher ich gekommen bin«, antwortete Arturo. »Aber ihr irrt euch. Ich möchte nur etwas zu essen. Ich bin mit einem Auftrag unterwegs, und Demónicus wird es allen, die mir helfen, zu danken wissen.«
»Und was ist das für ein Auftrag?«
»Ich soll seine Tochter Alexia zurückbringen«, sagte er.
»Bist du verrückt oder willst du uns zum Narren halten?«, rief der mit der Axt. »Das ist nichts für einen Herumtreiber wie dich. Dafür sind die Soldaten und Ritter zuständig. Sie werden Alexia befreien.«
»Nicht wenn ich sie vor ihnen finde«, beharrte Arturo und tippte auf seine Tasche. »Ich habe beschlossen, all mein Vermögen in dieses Unternehmen zu stecken, und ich werde sie als Erster finden.«
Die drei Männer sahen sich an. Geld konnten sie durchaus gebrauchen. Die Frauen hatten sich noch nicht zum Schlafen niedergelegt, vielleicht würden sie etwas zu essen zubereiten.
»Wenn du etwas zu essen haben willst, musst du tief in die Tasche greifen«, sagte einer der Männer. »Wir verkaufen dir was, aber bei uns bleiben kannst du nicht.«
»In Ordnung, das wird mir weiterhelfen ⦠Ich danke euch«, sagte Arturo und stieg vom Pferd. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie erschöpft ich bin. Stundenlang reite ich jetzt schon hinter diesen Halunken her.«
»Mach dir keine falschen Hoffnungen! Demónicusâ Soldaten sind überall, sie werden die Prinzessin vor dir finden. Jeder, der schnell reich werden will, ist auf der Suche nach ihr.«
Arturo setzte sich neben die Feuerstelle auf den Boden und rieb sich die Hände über der Glut.
»Es soll sich um einen alten Mann und einen Jungen handeln«, sagte er. »Vermutlich werden sie kaum Widerstand leisten.«
Eine Frau kam mit einem Stück Käse, etwas Dörrfleisch und einem Kanten Brot. Sie wickelte alles in ein Tuch und reichte es Arturo.
»Das ist alles, was wir dir geben können«, sagte sie.
»Das ist genug für mich«, antwortete Arturo und gab ihr eine Goldmünze. »Damit werde ich zurechtkommen. Aber ich brauche noch frische Kleider und eine Decke.«
Die Frau wartete darauf, dass der Anführer die Erlaubnis gab, und verschwand dann hinter der Plane des Wagens. Nach einer Weile kam sie mit ein paar Kleidungsstücken wieder hervor.
Arturo begutachtete die Sachen und gab ihr zwei weitere Münzen.
»Viel Glück«, wünschte ihm der Mann mit dem Schwert zum Abschied. »Du sagst niemandem, dass du hier warst, und wir halten ebenfalls den Mund, wenn die Soldaten uns fragen.«
Arturo, der schon auf seinem Pferd saà und fortreiten wollte, näherte sich dem Mann und drückte ihm drei weitere Goldmünzen in die Hand.
»In diesen Zeiten ist es für alle besser, den Mund zu halten. Das ist gesünder«, sagte er. »Wir haben uns nie gesehen.«
Er gab seinem Pferd die Sporen und verschwand im Dunkel des dichten Waldes, wo Arquimaes und Alexia auf ihn warteten. Vielleicht
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