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Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Das Reich des dunklen Herrschers - 8

Titel: Das Reich des dunklen Herrschers - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Demut.«
    Dies war der Mann, der Nicholas’ Schicksal vorherbestimmt hatte, der Mann, der die Schwestern geschickt hatte, damit sie ihr abscheuliches Handwerk verrichteten, jene Schwestern, die ihn unter den entsetzlichen Qualen der völligen Vernichtung seines früheren Selbst innerlich gebrochen hatten, um ihn im qualvollen Akt der Neuschöpfung ein zweites Mal zu gebären.
    Sie hatten verfügt, daß er sich ihrer Sache opfern müsse; Nicholas selbst hatte keinerlei Einfluß darauf gehabt. Zumindest würde er jetzt, für den unbedeutenden Dienst, die armseligen Feinde des Ordens beseitigt zu haben, endlich seinen Lohn erhalten.
    Jetzt war es nur noch ein kleiner Schritt, dann war er Kaiser Nicholas.
    Getrieben von unbändiger Gier, von Haß, ließ Nicholas seine Hand vorschnellen, und mit ihr seinen Verstand, und bohrte ihn, gleich einem glühenden Dolch, in den Verstand des Mannes vor ihm, in den Raum zwischen dessen Gedanken, in das Mark seiner Seele.
    Er lechzte nach dem schlüpfrig heißen Gefühl, wenn die Seele seines Gegenübers in seine hineinglitt, nach der plötzlich hochschießenden Hitze, wenn er sich seiner bemächtigte, während Jagang noch im Verstand des Mannes weilte.
    Doch da war nichts.
    In der winzigen Zeitspanne hatte Jagang sich bereits davongemacht. Der Soldat sackte schwer auf dem Boden zusammen und war tot.
    Nicholas - Kaiser Nicholas - lächelte über dieses Spiel, das soeben erst begonnen hatte. Allmählich begann er sich zu fragen, ob er den Preis nicht vielleicht zu niedrig angesetzt hatte.

51
    »Dort«, stieß Owen hervor, als sie die Straßenecke erreichten, indem er mit dem Kopf nach rechts deutete. »Da entlang.«
    Mit einem Blick über seine Schulter vergewisserte sich Richard, daß ihm die anderen noch immer folgten, dann bog er in die enge Seitenstraße ein. Die meisten Gebäude in der Stadt Northwick waren eingeschossig, doch jetzt gelangten sie in einen Bezirk, wo einige ein zweites Geschoß aufwiesen, das meist mehrere Fuß weit in die Straße hineinragte. Etwas Höheres als die gedrungenen, zweigeschossigen Gebäude konnte Kahlan nirgendwo entdecken.
    Der Stadtteil, in den sie jetzt einbogen, war erfüllt vom Gestank der Kloaken in dem seichten, parallel zur Straße verlaufenden Abflußgraben. Die staubigen Straßen Northwicks reizten sie fortwährend zum Husten. Bei Regen würde sich der Ort vermutlich in eine noch viel übler riechende Morastwüste verwandeln. Sie sah, daß Richard sich größte Mühe gab, sein Husten zu unterdrücken, was aber keineswegs immer gelang. Wenigstens spuckte er wenn es doch einmal geschah, kein Blut.
    Während sie sich in den Schatten der Überhänge und Dachtraufen hielten, schloß Kahlan weiter zu ihm auf. Unmittelbar hinter ihr folgte Jennsen. Anson lief ein Stück voraus, um ihre Route zu erkunden, indem er für jeden Außenstehenden den Eindruck erweckte, als wäre er vollkommen allein.
    Immer wieder suchte Richard den Himmel mit den Augen ab. Seit ihrem Aufstieg zum Paß nach Bandakar hatten sie keine Riesenkrähen mehr gesichtet; waren Kahlan und Cara froh, von den riesigen schwarzen Vögeln nichts zu sehen, so schien Richard über ihre Abwesenheit mittlerweile ebenso besorgt wie zuvor über ihr Vorhandensein.
    Cara hatte sich mit einer Gruppe von einem halben Dutzend Männern etwas zurückfallen lassen; Tom sowie einige andere waren ebenfalls nicht weit entfernt. Wieder eine andere Gruppe, die genau wußte, wo sich ihr Ziel befand, durchquerte die Stadt auf einer anderen Route. Obwohl ihre kleine Armee aus weniger als fünfzig Mann bestand, hätte eine solche Zahl, wäre sie geschlossen aufgetreten, durchaus Aufmerksamkeit und Ärger auf sich ziehen können - und Ärger konnten sie im Augenblick gar nicht gebrauchen; was sie brauchten, war das Gegenmittel.
    »Wo liegt das Stadtzentrum?«, wandte sich Kahlan an Owen, nachdem sie zu ihm aufgeschlossen hatte.
    Er deutete mit einer ausladenden Bewegung seines Arms auf die Straße, auf der sie sich gerade befanden. »Das hier ist es. In diesen Geschäften findet das geschäftliche Leben statt, hier kommen die Menschen zusammen. Manchmal werden zusätzlich Märkte auf den freien Plätzen abgehalten.«
    Kahlan sah eine Lederwarenhandlung, eine Bäckerei, ein Geschäft, das Tuch verkaufte, darüber hinaus aber nichts aufwendigeres. »Das ist das Zentrum eurer prächtigen Stadt? Diese aus Balken und Latten zusammengezimmerten Häuser, mit den Wohnräumen über den Ladengeschäften? Das ist

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