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Das Reich in der Tiefe

Das Reich in der Tiefe

Titel: Das Reich in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Koch
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ihrer Einstellung zur Natur bedeutet.“
    Er war immer noch mit sich selbst uneinig, als schwere Schritte die Treppe herauf kamen; es war Rocco.
    „Was hat der Hohe Rat über mich beschlossen?“ fragte Klaus erregt.
    „Alles steht gut. Allgemein wurde anerkannt, daß du, bis auf das Loch in deiner Erinnerung, ein einsichtiger und wertvoller Mensch bist. Du sollst für die Arbeit in den Lebensmittelfabriken im südlichen Hochland ausgebildet werden. Falls du dich bewährst, sollst du in die Kaste der Amautas aufgenommen werden. Bist du dazu bereit?“
    „Ja gern, ich danke dir herzlich!“
    „Keine Ursache! Du hast dich verständig benommen. Ich fürchtete schon, daß du …“
    „Mir ist nicht ganz wohl bei soviel Vernunft!“
    Rocco winkte ab: „Ich werde dich selbst begleiten, damit nicht nachträglich wieder Schwierigkeiten auftreten. Denn ich habe jetzt Zeit. Alle weiteren Vorbereitungen für eine Expedition in die obere Welt hat man mir untersagt, und über meine weitere Verwendung wird erst entschieden. Wir reisen schon in zwei Stunden. Unser Ziel ist die Ausbildungsstätte für Werktechniker der Nahrungsindustrie von Mog.“
    Nachdem Rocco nach ihrer Ankunft mit dem Leiter der Schule alles in Ordnung gebracht hatte, ermahnte er seinen Schützling, seinen künftigen Kameraden gegenüber nicht über die Verhältnisse der Erdoberfläche zu reden. Er, Rocco, habe sich dafür vor dem Hohen Rat verbürgt. Der Schulleiter wisse Bescheid. – „Nach ein paar Monaten sehe ich wieder nach dir!“ verabschiedete er sich.
     
    *                     *
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    Auf diese Weise wurde Erichsen ein Schüler der staatlichen Ausbildungsschule auf dem Hochland von Mog.
    Seine Sprachkenntnisse reichten aus, um dem Unterricht zu folgen, und er fand Freude daran. Immer wieder war er über den Eifer erstaunt, mit dem seine Mitschüler bei der Sache waren. Voller Stolz trugen sie das Abzeichen ihrer Schule, das grüne Blatt.
    Soviel Lernstoff mußte bewältigt werden, daß die Monate im Handumdrehen vergingen. Am Ende des zehnmonatigen Lehrgangs leisteten alle Teilnehmer, mit ihnen Erichsen, den feierlichen Schwur, stets verständig und sorgsam ihre Arbeit zu verrichten, damit die Gesundheit des Volkes von Cheti keinen Schaden leide. Alle fanden Verwendung in den verschiedenen Werken der Nahrungsindustrie, Klaus in dem mit der Kennzahl H 167. Da sein Vorgänger kürzlich verstorben war, übertrug man ihm sogleich die Leitung dieses hochautomatisierten Betriebs; für die Dauer von drei Wochen stand ihm noch ein Spezialist der Schule zur Seite, der ihn einarbeitete.
    Nicht im Traum hatte Erichsen nach seinen früheren Eindrücken eine so hoch entwickelte Technik erwartet. Noch immer konnte er sich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß man für die meisten Lebensbedürfnisse mit primitiven Handwerksmethoden auskam, daß es weder ein schnelles Beförderungsmittel noch ein Telefon oder irgendeine Art von technischem Luxus gab. Nur was notwendig war, um der Dreimillionenbevölkerung das Leben zu ermöglichen, entwickelten die Weisen der Vorzeit bis zur technischen Vollendung. Jede weitere Erleichterung des Lebens durch technischen Komfort hatten sie rigoros unterbunden.
    Klaus arbeitete sich ein und war froh, daß er nicht mehr im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stand, nicht der Spielball von allerlei Intrigen und Machenschaften war. Die Monate vergingen, nichts hörte er aus der Hauptstadt. Rocco besuchte ihn nicht, und zu seiner schmerzlichen Enttäuschung erhielt er kein Lebenszeichen von Prinzessin Toxa.
     
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    Rocco hatte um diese Zeit allerdings wichtigere Dinge zu tun, als einen Besuch bei seinem Schützling zu machen. Er befand sich am entgegengesetzten Ende der Großhöhle, an der Nordwand. Nach dem Verbot der Expedition zur Erdoberfläche hatte man ihm deren weitere Durchforschung übertragen, von der er sich zuerst nicht viel versprach. Es kam aber so, daß die unerwünschte Arbeit mit der Zeit an Reiz gewann und schließlich außerordentlich spannend wurde.
    Die nördliche Begrenzung der Chetihöhle war reichlich 150 Kilometer lang, ihre beiden äußeren Drittel verliefen schräg nach Nordost und Nordwest. Diese beiden äußeren Abschnitte waren kompakte Basaltmassive, in denen die seismischen Messungen des Professor Yahuar nie Hohlräume angezeigt hatten. Nur der 50 Kilometer lange Mittelabschnitt war in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. In

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